Magenhochzug
Magenhochzug (englisch gastric pull-up) bedeutet Interposition beziehungsweise Hochzug des zumeist zu einer schmalen Ersatz-Speiseröhre umgeformten Magens (Magenschlauch). Es handelt sich um ein Verfahren zur Rekonstruktion der Speisepassage nach Entfernung der Speiseröhre (Ösophagektomie), meist beim Speiseröhrenkrebs (Ösophaguskarzinom). In der Kinderchirurgie kommt das Verfahren zur Behandlung des angeborenen Speiseröhrenverschlusses (Ösophagusatresie) oder der nicht vorhandenen Speiseröhre (Ösophagusagenesie) zum Einsatz.
Routen / Wege
Es gibt verschiedene „Routen“ der Rekonstruktion, d. h. verschiedene Wege, wo dieser Schlauchmagen entlanggelegt werden kann. Am häufigsten verwendet wird der retrosternale Weg (hinter dem Sternum = Brustbein) oder der transmediastinale Weg (das heißt im Bereich des ursprünglichen Sitzes der Speiseröhre im Mittelfellraum = Mediastinum).
- Oesophagusresektion mit Magenhochzug nach Fertigstellung der Anastomose intrathorakal
- Zum Hochzug vorbereiteter Magenschlauch
Anschluss
Der Anschluss des hochgezogenen Magens, die Ösophagogastrostomie, erstmals erfolgreich durchgeführt 1913 von Heyrovsky[1] (abdominal) und 1916 von F. Henschen (transpleural),[2] erfolgt heute entweder im Halsbereich („collare Ösophagogastrostomie“) oder im Mediastinum („thorakale Ösophagogastrostomie“[3]) bei Teilentfernung der unteren Speiseröhre (Ösophagusresektion). Es werden meist maschinelle („Circular Stapler“), aber auch handgenähte Anastomosen angelegt.[4]
Alternative
Eine Alternative zum Magenhochzug ist die Koloninterposition, wenn der Magen durch Voroperation (früherer OP am Magen) nicht für den Magenhochzug zur Verfügung steht.
Einzelnachweise
- H. Heyrovsky: Kasuistik und Therapie der idiopathischen Dilatation der Speiseröhre. Ösophagogastrostomie. In: Archiv für Klinische Chirurgie. Band 100, 1913, S. 703 ff.
- Friedrich Wilhelm Gierhake: Speiseröhre. In: Franz Xaver Sailer, Friedrich Wilhelm Gierhake (Hrsg.): Chirurgie historisch gesehen. Anfang – Entwicklung – Differenzierung. Mit einem Geleitwort von Rudolf Nissen. Dustri-Verlag Dr. Karl Feistle, Deisenhofen bei München 1973, ISBN 3-87185-021-7, S. 186–191, hier: S. 188.
- Vgl. auch Ferdinand Sauerbruch: Die Anastomose zwischen Magen und Speiseröhre und die Resektion des Brustabschnittes der Speiseröhre. In: Zentralblatt für Chirurgie. Band 32, 1905, S. 81 ff.
- B. Adams: Gastroenterologie: das Referenzwerk für Klinik und Praxis. Hrsg.: J. F. Riemann. Band 2. Georg Thieme Verlag, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-13-141201-0, S. 427 ff.