Magdalena Nägeli
Magdalena Nägeli (getauft 17. Februar 1550[1] in Bern; gestorben 7. April 1628) war eine Berner Patrizierin.
Leben
Magdalena Nägeli kam als Tochter des Hans Franz Nägeli und der Rosina Wyttenbach zur Welt. Johannes Haller berichtet in seinen chronikalen Aufzeichnungen, dass Magdalena Nägeli am 22. Juli 1567 in der Kirche Bremgarten den Schultheissen Hans Steiger, Freiherr zu Rolle und Mitherr zu Münsingen heiratete.[2] Das Hochzeitsfest sei in Bremgarten am 4. August gehalten worden und das Ehepaar sei am 6. August in Bern eingeritten.[2] Die Burgerschaft habe das Paar mit Spiessen und Fähnlein festlich empfangen.[2] Am 17. August sei vor dem Münster zu ihren Ehren das Buch Esther aufgeführt worden.[2] Magdalena Nägeli hatte mit Steiger acht Kinder. In zweiter Ehe verheiratete sie sich 1582 mit Johann von Wattenwyl, ebenfalls Schultheiss von Bern. Mit ihm hatte sie zehn Kinder. 1605 heiratete sie in dritter Ehe Albrecht Manuel, auch er Schultheiss von Bern. Magdalena Nägeli dichtete fünf Zeilen zu ihren 97 Nachkommen. Das Gedicht findet sich als Inschrift auf ihrem 1622 entstandenen Porträt:
„MAGDALENA NAEGELIN von Schultheßen ich myn Ursprung nam / drei Schultheißn ich zur Ehe bekam, Steiger, von Wattenwyl die beid / Sälig, Manuel bhütt Gott vor leid, / Kinder, kindtskinder, deren kind, / Nüntzigh siben von mir her sind, Drissig siben entschlaffen doch, Sechzig aber die läben noch.“
Magdalena Nägeli lebte aufgrund der Pest in einer Zeit hoher Sterblichkeit. Durch ihren Kinderreichtum wurde sie für einen beachtlichen Teil des bernischen Patriziats zur Stammmutter.[4]
Quellen
- Ein kurz spil von der Histori Hester, gestellt und gespielt zu ehren dem Herrn Johs. Steiger, Schultheiss der Stat Bern, und Magdalenen Nägelin, seiner Braut uf ir Ehrenhochzit, durch ein junge Burgerschaft zu Bern, uf den 7. Aug. 1567, Mss.h.h.I.83 (1) im Katalog der Burgerbibliothek Bern
- Chronik aus den hinterlassenen Handschriften des Johannes Haller und Abraham Müslin von 1550 bis 1580. D. Sutermeister, Zofingen (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- Streubestände in der Burgerbibliothek Bern
Belletristik
- Susy Langhans-Maync: Die Schultheissin oder die drei Ehen der Jungfer Nägeli, Ostermundigen 1968.
Literatur
- Franziska Ruchti: Die Herrschaft Münsingen von ihren Anfängen bis zum Ende des Ancien Régimes. In: Ortsgeschichte. Band 4.1. Münsingen 2010, S. 288–289 (geschichtemuensingen.ch [PDF; 1000 kB]).
- Rudolf von Sinner: Hans Franz Nägeli. Ein biographischer Versuch. In: Berner Taschenbuch. 1873, S. 1–114, doi:10.5169/seals-123632.
- Hugo Wagner (unter Mitarbeit von Robert L. Wyss), Die Bildnisse im Bernischen Historischen Museum, Bern 1957, Kat. 155.
Weblinks
- Magdalena Nägeli im Historischen Familienlexikon der Schweiz hfls.ch.
- Allianzscheibe Manuel–Nägeli (1613) auf vitrosearch.ch
Einzelnachweise
- Von Sinner 1873, S. 103.
- Haller o. J., S. 126.
- Bernisches Historisches Museum, Inv. Nr. 1826.26. Eine Version des Porträts befindet sich im Schloss Münsingen.
- Ruchti 2010, S. 288.