MIBRAG

Die MIBRAG GmbH ist ein Unternehmen, das sich mit der Förderung und anteiligen Verarbeitung von Braunkohle befasst. Hierzu betreibt MIBRAG im Mitteldeutschen Braunkohlerevier zwei Tagebaue: in Sachsen, südlich von Leipzig, den Tagebau Vereinigtes Schleenhain und im südlichen Sachsen-Anhalt den Tagebau Profen. Zum Unternehmen gehört das Kraftwerk Wählitz (Industriekraftwerk), das die Stadt Hohenmölsen im Burgenlandkreis mit Fernwärme versorgt. Zudem beliefert MIBRAG die Kraftwerke Lippendorf und Schkopau mit Braunkohle.

MIBRAG GmbH
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Rechtsform GmbH
Gründung 1994
Sitz Zeitz, Deutschland Deutschland
Leitung Armin Eichholz, Kai Steinbach, Dirk Schröter[1]
Mitarbeiterzahl 1.887 (2018)
Umsatz 426,5 Mio. Euro (2014)
Branche Energie Bergbau
Website www.mibrag.de
Kraftwerk Wählitz

Der Hauptsitz der MIBRAG GmbH liegt im Zeitzer Stadtteil Theißen in Sachsen-Anhalt. Vorsitzender der Geschäftsführung ist Armin Eichholz, der Kaufmännische Geschäftsführer Kai Steinbach und der Geschäftsführer Personal und Arbeitsdirektor Dirk Schröter. Vorsitzender des MIBRAG-Aufsichtsrates ist seit September 2019 Stanislaw Tillich, ehemals Ministerpräsident des Freistaats Sachsen (2008–2017).[2]

Geschichte

1990 entstand zunächst durch Privatisierung des früheren VEB Braunkohlenkombinat Bitterfeld die Vereinigte Mitteldeutsche Braunkohlenwerke AG und befand sich im Besitz der Treuhandanstalt. Im Jahr 1994 wurden große Teile dieser Firma durch das britisch-amerikanische Firmenkonsortium PowerGen, NRG Energy, Morrison-Knudsen (seit 2000 Teil der Washington Group International) aufgekauft und es entstand die MIBRAG mbH. Die Tochtergesellschaft der Treuhandanstalt LMBV übernahm die Sanierung der stillgelegten ostdeutschen Braunkohletagebaue (siehe Liste deutscher Braunkohletagebaue).

Bis zum Verkauf an die ČEZ und J&T Investment Advisors (J&T) im Jahre 2009 gehörte die Gesellschaft zu gleichen Teilen der Washington Group International und NRG Energy.[3] Bei der Bildung der Energetický a Průmyslový Holding (EPH) brachte J&T ihren Anteil in das Unternehmen ein. Am 28. Juli 2011 gab EPH bekannt, dass sie über ihre Tochtergesellschaft EP Energy a.s. die Beteiligung von ČEZ übernehmen wird.[4]

Rückgang der Rückstellungen

Laut einer Stellungnahme von Greenpeace Deutschland, habe es nach der Übernahme durch EPH einen „Einbruch der Rückstellungen“ im Jahr 2010 gegeben. Demnach hätten sich die Rückstellungen nur ein Jahr nach dem Verkauf um 55 % vermindert. Die Rückstellungen für die Rekultivierung wurden aufgrund einer Rechtspflicht resultierend aus dem Bilanzrechtsmodernisierungsgesetzes, BilMoG, von 2009 neu bewertet.[5] Die Rückstellungen sollen sicherstellen, dass nach dem Ende des Bergbaus, die ökologischen Folgeschäden und damit verbundene Kosten beglichen werden können. Auch im Jahr 2014 betrugen die Rücklagen trotz leichter Zunahme mit 129.492.000 Euro immer noch wesentlich weniger als ihre ursprünglichen Höhe von 226.753.000 Euro vor dem Verkauf.[5] Durch den starken Kapitalabfluss hat EPH den Kaufpreis schon nach kurzer Zeit amortisiert.[6] Umsatzrenditen von 19 %, wie EPH sie mit der Mibrag zu erzielen vorgibt, sind für den Bergbau „ungewöhnlich hoch“.[6]

Zahlen

Jahr Umsatz in Mio.  Betriebsergebnis in Mio.  Jahresüberschuss oder abgeführte Gewinne in Mio.  Mitarbeiter[Anm 1] Braunkohleförderung in Mio. t Elektroenergie in GWh Eigenverbrauch in GWh
2001 306,4 30 1.927 18,7
2002 298,1 47,3 39,7 1.992 19,5
2003 303,0 42,9 33,1 2.148 21,5
2004 293,6 35,3 32,6 2.083 19,7
2005 291,1 43,5 33,7 2.165 18,6
2006 321,0 36,8 2.196 19,9 1.284[7]
2007 328,3 50,8 39,8 2.152 18,6 1.449
2008 328,3 32 2.129 19,0 1.403
2009 384,6 57,5 56,2 1.996 19,7 1.130 408,3
2010 387,1 68 70,2 2.000 19,6 1.135,5 408,2
2011 395,4 73,6 67,3 2.008 19,0 1.320
2012 436,8 94,3 83,2 1.991 18,7 1.355
2013 421,1 90,2 82,1 1.978 19,1 944
2014 426,5 78,3 70,2 2.018 20,9 735
2015 18,6
2016 17,3
2017 18,4
2018 400,3 55,6
  1. (im Jahr 2014 davon 133 Auszubildende und Junior-Manager)

Die Zahlen wurden den laufenden Geschäftsberichten entnommen und im Bundesanzeiger recherchiert.[8][9][10][11] Bei der Veröffentlichung des Jahresabschlusses 2013 überzog die Mibrag die zulässige Frist deutlich.[12]

Der Eigenverbrauch wird zur Förderung und zum Transport der Braunkohle verwendet. MIBRAG zahlt daher – anders als die meisten Stromabnehmer – keine EEG-Umlage auf den verbrauchten Strom.[13]

Beteiligungen

Zur MIBRAG gehören folgende Tochterunternehmen und Beteiligungen:

Tochterunternehmen

  • GALA-MIBRAG Service GmbH
  • MIBRAG Consulting International GmbH
  • MIBRAG Neue Energie GmbH
  • Helmstedter Revier GmbH[14]
  • Bohr & Brunnenbau GmbH

Beteiligungen

  • norgam Norddeutsche Gesellschaft zur Ablagerung von Mineralstoffen mbH
  • EBL Erdbaulabor Leipzig GmbH
  • MUEG Mitteldeutsche Umwelt- und Entsorgung GmbH, Braunsbedra
  • Fernwärme GmbH Hohenmölsen-Webau
  • IBGW Ingenieurbüro für Grundwasser GmbH, Leipzig
  • Wohnwert Hohenmölsen GmbH, Theißen (ehemals Zukunft X GmbH)[15]

Aktuelle und ehemalige Kraftwerke

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Geschäftsführung - MIBRAG In: mibrag.de, abgerufen am 5. Januar 2024.
  2. Archivierte Kopie (Memento vom 24. September 2019 im Internet Archive) – abgerufen am 24. September 2019
  3. E.ON bekommt neuen Partner. In: Wirtschaftswoche. 17. Juli 2012 (HTML [abgerufen am 24. September 2013]).
  4. EPH’s statement on the acquisition of a 50 % stake in MIBRAG from ČEZ. Press releases. Energetický a Průmyslový Holding, 28. Juli 2011, abgerufen am 30. November 2015 (englisch).
  5. Braunkohle: Vattenfall-Käufer reduziert Rückstellungen. Schmelzende Reserven. (Memento vom 27. Mai 2016 im Internet Archive) In: greenpeace.de, 20. Mai 2016.
  6. Stefan Schröter: Mibrags später Geschäftsbericht belegt starken Kapitalabfluss. In: stefanschroeter.com, 23. Juli 2015
  7. Erfahrungen beim Aufbau und der Verwaltung eines 4D – GIS in der MIBRAG mbH (PDF) S. 5.
  8. MIBRAG: Zahlen & Fakten der MIBRAG. Archiviert vom Original am 10. Dezember 2015; abgerufen am 12. März 2019.
  9. Jahresabschluss 2012 (Memento vom 9. Januar 2014 im Internet Archive)
  10. Geschäftsbericht 2009 (Memento vom 9. Januar 2014 im Internet Archive)
  11. Zahlen und Fakten 2012 (Memento vom 9. Januar 2014 im Internet Archive)
  12. Mibrag verschleppt Bilanz-Veröffentlichung., 27. Juli 2015.
  13. Energy Brainpool: Wirkung einer EEG – Umlage auf den Kraftwerkseigenverbrauch. (Memento vom 8. Dezember 2015 im Internet Archive) (PDF) S. 9 ff, 11. April 2014.
  14. Marc Chmielewski: Helmstedter Revier verkauft. Buschhaus bleibt am Netz. In: Braunschweiger Zeitung. 18. September 2013, abgerufen am 9. Oktober 2013.
  15. Wohnwert Hohenmölsen GmbH, Theißen. Abgerufen am 4. November 2021.
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