Münnich (Adelsgeschlecht)
Münnich ist der Name eines oldenburgischen Adelsgeschlechts, das späterhin vor allem in Russland zu großem Ansehen gelangte.
Die Familie ist von den westfälisch-niedersächsischen Münch/Münnich und den westfälischen Monnich/Münnich zu unterscheiden sowie von den Basler Münch, den thüringischen Münch oder den aus Frankfurt am Main stammenden Münch.
Geschichte
Die Münnich stammen aus dem Stedinger Land. Die Stammreihe des Geschlechts beginnt mit Hermann Mönnich († 1617)
Anton Günther Mönnich (1650–1721), Urenkel des erstgenannten, wurde 1688, sein älterer Bruder Johann Dierich Mönnich erst 1697, von König Christian V. von Dänemark nobilitiert und erhielt bei der Gelegenheit ebenfalls eine Wappenbesserung. Kaiser Leopold I. bestätigte beiden 1702 den Adelstand und das Wappen.
Der älteste Sohn, Johann Rudolf von Münnich (1678–1730) verblieb, wie zunächst der jüngste, Christian Wilhelm von Münnich (1686–1768), im Oldenburgischen. Mit dem mittleren Sohn, Burkhard Christoph von Münnich (1683–1767), dem der jüngere Bruder 1731 nachfolgte, verpflanzte sich das Geschlecht nach Russland. Burkhard wurde dort 1728 in den russischen Grafenstand gehoben, was wiederum 1741 in Dresden die Anerkennung und Bestätigung für das Deutsche Reich als Münnich von Wartenberg fand. Er war in den Jahren 1741 und 1762/63 Inhaber der Freien Standesherrschaft Wartenberg in Niederschlesien. Sein Geschlecht wurde 1732 sowohl bei der Estländischen Ritterschaft (Nr. 253)[1] als auch 1747 bei der Livländischen Ritterschaft (Nr. 127) immatrikuliert.
Wappen
- Blasonierung des Stammwappens: In Silber ein freistehender, rechtsblickender Mönch, welcher mit zum Gebet gefalteten Händen einen Rosenkranz hält. Auf dem Helm mit schwarz-silbernen Decken der Mönch.
- Blasonierung des Wappens von 1697: Geviert. Felder 1 und 4 in Gold, vorwärts gekehrt, barhaupt, ein Mönchsrumpf mit silbernem Haar und Bart in brauner Kutte; Felder 2 und 3 in Blau einwärtsgekehrt und sitzend ein rot-geschnäbelter silberner Schwan (Wappen derer von Nutzhorn). Auf dem gekrönten Helm zwischen einem offenen silbernen Flug der Mönch, hier einen silbernen Rosenkranz betend vor der Brust haltend. Die Helmdecken sind blau-golden.[2]
- Blasonierung des Wappens von 1702: Wie das Wappen von 1697, vermehrt durch einen aufgelegten goldenen Herzschild, darin ein schwarzer Doppeladler mit Kaiserkrone zwischen den Häuptern.[2]
- Blasonierung des gräflich-russischen Wappens von 1728 (Grafen Münnich von Wartenberg): Ein von hermelingefüttertem, goldbefranzten, blauen aus goldener Grafenkrone herabwallenden Wappenmantel umgebener, gevierter Schild, mit goldenem Mittelschild, darin ein auf jedem Kopf mit einfacher Krone gekrönter schwarzer Doppeladler. Felder 1 und 4 in Gold ein vorwärts gekehrter schwarzgekleideter betender Mönch (ohne Rosenkranz); Felder 2 und 3 in Blau einwärtsgekehrt ein rotbewehrter silberner Schwan. Auf dem gekrönten Helm ein wachsender Mönch wie in Feld 1, hier mit den Armen einen silbernen Rosenkranz betend vor sich haltend zwischen offenem silbernen Flug. Die Helmdecken sind blau-golden.[3]
- Blasonierung des reichsgräflichen Wappens gemäß Diplom von 1741: Gespalten und zweimal geteilt (6 Felder) mit aufgelegtem, gräflich-gekröntem silbernem Herzschild, darin auf grünem Boden, vorwärtsgekehrt stehend, ein ganzer, schwarz gekleideter Mönch, mit einem Rosenkranz in den vor der Brust gefalteten Händen, und einer zwischen Feld 5 und 6 eingepfropften, eingebogenen, purpurnen, schwarz-gemauerten Spitze, darin eine wachsende, von zwei silbernen Schlangen umwundene, oben mit gekröntem Januskopf besetzte goldene Säule. In Feld 1 in Blau ein einwärtsgekehrt stehender silberner Schwan (erloschene von Nutzhorn); in Feld 2 in Silber zwei gestürzte rote Sparren; in den Feldern 3 und 4 in Gold ein halber gekrönten schwarzen Adlers am Spalt, je mit goldenem Zepter, der oben mit dem russischen Reichsadler besetzt ist, in der Klaue (Gnadenzeichen); Feld 5 in Silber drei (2:1) rote Schröterhörner; Feld 6 in Blau eine durchgehende, von aufwärtsgekehrtem silbernen Mond überhöhte silberne Zinnenmauer (drei Zinnen). Drei Helme: I. (rot-silbern bewulstet) und III. (gekrönt mit schwarz-silbern-roten Decken) auf hermelingestülptem roten Turnierhut drei türkische silberne Rossschweife an oben mit goldenen Halbmonden versehenen goldenen Stäben. II. (gräflich gekrönt mit schwarz-silbernen Decken) der Mönch des Herzschildes wachsend zwischen zwei silbern-roten Fahnen, an goldenen Spießen, jede Fahne belegt mit aufwärtsgekehrten goldene Monde. Als Schildhalter zwei Ritter mit geschlossenen Visiren, der linke mit drei rot-silbern-schwarzen Helmfedern und über der linken Schulter eine Muskete mit Feuerschloss tragend, der rechte mit goldener Mauerkrone auf dem Helme, in der herabhängenden Rechten einen halb aufgerollten Festungsgrundriss haltend.[2]
- Wappen derer von Münnich (1702) bei Johann Siebmacher
- Geviertes Wappen derer von Münnich mit Herzschild (1702)
- Wappen der Grafen von Münnich (1741) bei Johann Siebmacher
- Wappen der Grafen von Münnich (1741) bei Johann Siebmacher
- Wappen der Grafen von Münnich (1741) bei Johann Siebmacher
- Wappen der russischen Grafen Münnich (1741)
Bekannte Familienmitglieder
- Anton Günther von Münnich (1650–1721), oldenburgischer Oberdeichgraf
- Johann Rudolf von Münnich (1678–1730), oldenburgischer Deichgraf
- Burkhard Christoph von Münnich (1683–1767), russischer Generalfeldmarschall und Politiker
- Friedrich Franz von Münnich (1788–1870), oldenburgischer Oberkammerherr
- Eduard von Münnich (1837–1897), preußischer General der Infanterie
Literatur
- Heinrich Banniza von Bazan, Richard Müller: Deutsche Geschichte in Ahnentafeln. Band I, Berlin 1943, S. 279.
- Konrad Blažek: J. Siebmacher’s großes und allgemeines Wappenbuch, Bd. 6 (Abgestorbene, erloschene Geschlechter), 8. Abt., T. 3: Der abgestorbene Adel der Preußischen Provinz Schlesien, 3. Teil, Nürnberg 1894, S. 143 und Tfl. 94.
- Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon. Band IX, Band 116 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1998, S. 275–277, ISSN 0435-2408.
- Genealogisches Handbuch der Baltischen Ritterschaften (Neue Folge). Band III, Hamburg 2013, S. 245–276.
- Maximilian Gritzner: J. Siebmacher’s großes und allgemeines Wappenbuch, Bd. 3 (Blühender Adel deutscher Landschaften unter preußischer Vorherrschaft), 11. Abt., T. 1,
- Bd. 1: Der Adel der russischen Ostseeprovinzen, Teil 1: Die Ritterschaft, Bd. 1: Fürsten, Grafen, Barone und Edelleute (Adamowicz–Heringen), Nürnberg 1898, S. 80–83 und Tfl. 19.
- Bd. 2: Der Adel der russischen Ostseeprovinzen, Teil 1: Die Ritterschaft, Bd. 2: Edelleute (Hertell–Zoritsch); Nachträge und Berichtigungen, Nürnberg 1898, S. 373 und Tfl. 139.
- Otto Titan von Hefner: J. Siebmacher’s großes und allgemeines Wappenbuch, Bd. 3 (Blühender Adel deutscher Landschaften unter preußischer Vorherrschaft), 5. Abt.: Der Adel des Großherzogthums Oldenburg, Nürnberg 1872, S. 8 f. und Tfl. 7.
- Ernst Heinrich Kneschke: Deutsche Grafen-Häuser der Gegenwart in heraldischer, historischer und genealogischer Beziehung. Band 2. T.O. Weigel, Leipzig 1853, S. 142–143
- Ernst Heinrich Kneschke (Hrsg.): Neues allgemeines deutsches Adels-Lexicon. Friedrich Voigt, Leipzig 1865, Band 6, S. 412–414
- Romeo Metsallik: Die Schätze der Johanniskirsche in Tartu, Ein Beitrag zur Geschichte der Familie von Münnich. In: Oldenburger Jahrbuch. 96, 1996, S. 79–86
- Gustav Nutzhorn: Die Vorgeschichte der oldenburgischen Familien von Münnich. In: Oldenburgische Familienkunde. 3. Jg. 1961, S. 10-40.
- Gustav Nutzhorn: Genealogie der Familie des russischen Generalfeldmarschall Burchard Christoph v. Münnich. In: Oldenburgische Familienkunde. 16. Jg. 1974, Heft 1, Januar 1974.
- Gustav Nutzhorn: Ergänzungen und Berichtigungen zur Genealogie v. Münnich. In: Oldenburgische Familienkunde. 18. Jg. 1976, S. 339–341.
- Johann Friedrich von Recke, Theodor Beise, Karl Eduard Napiersky: Allgemeines Schriftsteller- und Gelehrten-Lexikon der Provinzen Livland, Esthland und Kurland. Mitau 1831, Band III, S. 284–289.
- Detlev Schwennicke: Europäische Stammtafeln. Neue Folge, Frankfurt a. M. 2006, Band XXIII, Tfln. 162–164.
- Gothaisches genealogisches Taschenbuch der briefadeligen Häuser. Justus Perthes, Gotha 1910, S. 544; 1913, S.574.
- Martin Tielke (Hrsg.): Biographisches Lexikon für Ostfriesland. Band I. Aurich 1993, S. 267–268 (PDF).
Weblinks
Einzelnachweise
- Genealogisches Handbuch der estländischen Ritterschaft. Teil 2, 3: Estland, Bd.: 3, Görlitz 1930, S. 289.
- Hefner (1892), S. 9.
- Gritzner (1898), S. 83.