Mülheim (Ruhr) Hauptbahnhof
Mülheim (Ruhr) Hauptbahnhof ist der wichtigste Verkehrsknotenpunkt in Mülheim an der Ruhr im westlichen Ruhrgebiet in Nordrhein-Westfalen. Seinen heutigen Namen erhielt der Bahnhof erst 1974 nach dem Ausbau der Bahnstrecke im Zuge der Einrichtung der S-Bahn Rhein-Ruhr.
Mülheim (Ruhr) Hbf | |
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Bahnhofsvorplatz mit Empfangsgebäude | |
Daten | |
Betriebsstellenart | Haltepunkt |
Lage im Netz | Zwischenbahnhof ehem. Berührungsbahnhof |
Bauform | ehem. Keilbahnhof |
Bahnsteiggleise | 4 |
Abkürzung | EMLR |
IBNR | 8000259 |
Preisklasse | 3 |
Eröffnung | 1862 |
bahnhof.de | Mülheim(Ruhr)-Hbf-1023096 |
Lage | |
Stadt/Gemeinde | Mülheim an der Ruhr |
Land | Nordrhein-Westfalen |
Staat | Deutschland |
Koordinaten | 51° 25′ 53″ N, 6° 53′ 11″ O |
Eisenbahnstrecken | |
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Bahnhöfe in Nordrhein-Westfalen |
Der ehemalige Berührungsbahnhof liegt in der Gabelung zwischen den Ruhrgebietsstrecken von zwei der größten ehemaligen privaten Bahngesellschaften, der Rheinischen Eisenbahn-Gesellschaft (kurz RhE) und der Bergisch-Märkischen Eisenbahn-Gesellschaft (kurz BME). Seit 2021 handelt es sich bei der Betriebsstelle nur noch um einen Haltepunkt, womit Mülheim (Ruhr) Hbf neben Gevelsberg Hbf einer von zwei als Hauptbahnhof bezeichnete Haltepunkte in Deutschland ist.
Geschichte
Die RhE baute 1866 an ihrer Ruhrgebietsstrecke von Osterath nach Dortmund RhE den Bahnhof „Mülheim RhE“. Unmittelbar nördlich angrenzend an den bestehenden Bahnhof errichtete die BME 1867 einen eigenen Haltepunkt „Mülheim-Eppinghofen BME“ an ihrer eigenen, bereits seit 1862 bestehenden Ruhrgebietsstrecke von Witten oder Dortmund nach Oberhausen oder Duisburg.
Nach der Verstaatlichung und Zusammenführung der beiden Eisenbahn-Gesellschaften in den Preußischen Staatseisenbahnen wurde aus den beiden benachbarten Bahnhöfen formal einer, bauliche Änderungen oder gar eine Verknüpfung beider Strecken an dieser Stelle unterblieben aber. Die beiden Strecken verliefen parallel nebeneinander bis zum Bahnhof (Mülheim-)Heißen, wo sie dann betrieblich miteinander verknüpft wurden.
Am 1. Juni 1888 wurde der Bahnhof das erste Mal in „Mülheim (Ruhr)“ umbenannt, nur vier Jahre später am 11. August 1892 wieder in „Mülheim-Eppinghofen“. In den Jahren 1905 bis 1910 wurde der Eppinghofer Bahnhof mit der Unterführung der Eppinghofer Straße in einem gemeinsamen Gebäude nun auch für die Fahrgäste erkennbar zwischen den Gleisen neu errichtet. Das Steildach des Gebäudes wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört und nicht wieder aufgebaut.
Der betriebstechnisch bedeutendere Bahnhof Mülheims war aber immer noch der bereits 1862 von der BME weiter westlich errichtete größere Bahnhof „Mülheim (Ruhr) BME“ (ab 1892 „Mülheim (Ruhr)“, ab 1974 „Mülheim (Ruhr) West“), welcher aber wegen der größeren Entfernung zur Stadtmitte von der Mülheimer Bevölkerung nicht angenommen wurde. Die Bedeutung rührte daher, dass in der Dampflokzeit die schweren und langen Schnell- und Eilzüge vor dem Heißener Berg gehörig Anlauf und manches Mal auch Schubunterstützung brauchten und deshalb in Eppinghofen durchfuhren.[1] Das in der Nähe der Industrieanlagen der Friedrich Wilhelms-Hütte gelegene große Bahnhofsgebäude wurde 1975 abgerissen, der dazugehörige Bahnhof heißt heute „Mülheim (Ruhr) West“.
Mit der Elektrifizierung der Strecke Köln–Hamm in den 1950er-Jahren kamen die Halte der Fernzüge zum Eppinghofer Bahnhof, dieser wurde am 22. Mai 1955 in „Mülheim (Ruhr) Stadt“ umbenannt und erhielt 1974 mit Eröffnung der S-Bahn Rhein-Ruhr die bis heute gültige Bezeichnung „Mülheim (Ruhr) Hauptbahnhof“.
1992 fand auf der oben genannten Osterather Strecke ein MüGa-Wiesel genannter Pendelzugverkehr zur damaligen Landesgartenschau statt.
Heutige Situation
Der Mülheimer Hauptbahnhof hat heute an der ehemaligen „Bergisch-Märkischen Bahn“ je einen Richtungsbahnsteig mit zwei Gleisen, insgesamt also nur vier Gleise, und zählt damit zu den kleinsten Hauptbahnhöfen im Ruhrgebiet. Die Strecke der „Rheinischen Bahn“ ist stillgelegt, die Oberleitungen wurden abgebaut, ebenso ein Großteil der Gleise.
Durch die Renovierung in den Jahren 2010 und 2011 wurde das Hauptgebäude fast vollständig modernisiert, die Personentunnel neu gestaltet und der Bahnhofsvorplatz erneuert. In die Sanierung des Hauptgebäudes wurden 2,1 Millionen Euro[2] investiert.
Im Jahr 2015 folgte die Erneuerung und Erhöhung der Bahnsteige. Das betraf auf einer Länge von 370 Metern die Bahnsteigkanten und Bodenbeläge. Dabei wurden diese auch mit einem taktilen Leitsystem für Sehbehinderte ausgerüstet. Auch Aufzüge sind vorhanden; die Station ist somit barrierefrei. Weiterhin wurden die Bahnsteigdächer modernisiert, das vorhandene Mobiliar (Vitrinen, Sitzmöglichkeiten, Abfallbehälter etc.) ausgetauscht und die Ansagetechnik zur Verbesserung der Fahrgastinformation mitsamt der Beleuchtung erneuert. Die Gesamtkosten für diese Maßnahmen betragen 4,5 Millionen Euro.[2]
Das DB-Reisezentrum wurde im November 2019 geschlossen; der Fahrkartenverkauf findet nun in einem Büro der Ruhrbahn am Zugang zum Forum statt.
Mit der Inbetriebnahme des elektronischen Stellwerks für den Bereich Mülheim-Styrum bis Essen West, am Pfingstwochenende 22. bis 24. Mai 2021, hat der Bahnhof Mülheim Hbf seine letzte Weichenverbindung verloren. Damit ist Mülheim (Ruhr) Hbf nur noch ein Haltepunkt der freien Strecke.
Bedienung
Schienenpersonenfernverkehr
Im Schienenpersonenfernverkehr bestehen direkte Verbindungen mit Intercity und EuroCity nach Berlin und Leipzig über Dortmund und Hannover sowie nach Innsbruck und Oberstdorf über Köln und Stuttgart. Insgesamt halten 11 Fernzüge pro Tag an diesem Bahnhof.[3]
Linie | Zuglauf | Zug |
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ICE 14 | (Ostseebad Binz – ) Berlin – Hannover – Hamm – Dortmund – Mülheim – Duisburg – Köln
Nur ICE 758 |
ICE 1152
ICE 1058 ICE 1050 ICE 758 |
ICE 31 | Köln – Duisburg – Mülheim – Dortmund – Münster – Bremen – Hamburg-Altona | ICE 1028 |
IC 31 | Hamburg-Altona – Bremen – Münster – Dortmund – Mülheim – Duisburg – Köln – Bonn – Koblenz – Mainz – Frankfurt | IC 2020 |
EC 32 | Münster – Gelsenkirchen – Essen – Mülheim – Duisburg – Köln – Bonn – Koblenz – Mainz – Mannheim – Heidelberg – Stuttgart – Ulm – Lindau - Innsbruck | IC 119 |
IC 32 | Berlin – Hannover – Hamm – Dortmund – Mülheim – Duisburg – Köln | IC 1911 IC 1916 |
Berlin – Hannover – Hamm – Dortmund – Mülheim – Duisburg – Mönchengladbach – Aachen | IC 2222 IC 2223 | |
IC 55 | Leipzig – Halle – Magdeburg – Braunschweig – Hannover – Bielefeld – Hamm – Dortmund – Mülheim – Duisburg – Köln – Bonn – Koblenz – Mainz – Mannheim – Heidelberg – Stuttgart – Ulm – Oberstdorf | IC 2013 |
Ulm – Stuttgart – Heidelberg – Mannheim – Mainz – Koblenz – Bonn – Köln – Duisburg – Mülheim – Dortmund – Hamm – Hannover – Braunschweig – Magdeburg | IC 2012 |
Schienenpersonennahverkehr
Im Schienenpersonennahverkehr ist Mülheim (Ruhr) Hauptbahnhof Halt mehrerer Regional- und S-Bahn-Linien:
Öffentlicher Personennahverkehr
Unter dem eigentlichen Hauptbahnhof befindet sich eine Stadtbahnstation. Diese wird von drei Linien bedient, von denen zwei oberirdisch als Straßenbahn verkehren.
Außerdem wird der Hauptbahnhof von mehreren Buslinien angefahren.
Zukunft
In Zusammenhang mit der Einführung des Rhein-Ruhr-Expresses der Deutschen Bahn soll der Hauptbahnhof eine Sanierung der Gleise erhalten.
Literatur
- Eisenbahnfreunde Mülheim e. V. (Hrsg.): Ansichtskarten – Mülheim und die Eisenbahn. 1990.
- Martin Menke: Der Mülheimer Hauptbahnhof im Wandel der Zeit. In: Zeugen der Stadtgeschichte – Baudenkmäler und historische Orte in Mülheim an der Ruhr. Hrsg. vom Geschichtsverein Mülheim an der Ruhr. Klartext Verlag, Essen 2008, S. 139–145.
Weblinks
NRWbahnarchiv von André Joost:
Einzelnachweise
- Heißener Berg bei Eisenbahnfreunde Mülheim an der Ruhr e.V. (Memento vom 28. September 2007 im Internet Archive)
- Bahn modernisiert Mülheimer Hauptbahnhof für 4,5 Millionen. WAZ, 15. August 2015, abgerufen am 15. August 2015.
- ICE-/IC-/EC-Liniennetz 2024 der Deutschen Bahn AG (PDF; 366 KB)