Möllendorf (Goldbeck)

Möllendorf ist ein Ortsteil der Gemeinde Goldbeck im Landkreis Stendal in Sachsen-Anhalt.[3]

Möllendorf
Gemeinde Goldbeck
Koordinaten: 52° 44′ N, 11° 51′ O
Höhe: 28 m ü. NHN
Fläche: 5,89 km²[1]
Einwohner: 127 (31. Dez. 2022)[2]
Bevölkerungsdichte: 22 Einwohner/km²
Eingemeindung: 20. Juli 1950
Postleitzahl: 39596
Vorwahl: 039388
Möllendorf (Sachsen-Anhalt)
Möllendorf (Sachsen-Anhalt)

Lage von Möllendorf in Sachsen-Anhalt

Geografie

Möllendorf, ein Straßendorf mit Kirche,[1] liegt 2½ Kilometer nördlich von Goldbeck und 8 Kilometer südöstlich von Osterburg in der Altmark. Der Graben südlich Möllendorf entwässert das Dorf und fließt nach Osten in die Uchte.[4]

Nachbarorte sind Petersmark im Westen, Walsleben im Norden, Plätz im Osten und Goldbeck im Süden.[4]

Geschichte

Mittelalter bis Neuzeit

Im Jahre 1238 wird Möllendorf erstmals erwähnt als In Mulendorpe.[5] 1299 wird ein gherardi de molendorp in Arneburg genannt.[1] Im Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 wird das Dorf als Mollendorp aufgeführt.[6] Weitere Nennungen sind 1540 Mollendorf und 1687 Möllendorff.[1]

Bei der Bodenreform wurden 1945 ermittelt: 33 Besitzungen unter 100 Hektar hatten zusammen 445 Hektar, zwei Kirchenbesitzungen hatten 27 Hektar, eine Gemeindebesitzung einen Hektar. Im Jahre 1953 entstand die erste Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft vom Typ III, die LPG „Morgenröte des Sozialismus“. Sie wurde nach 1957 aufgelöst.[1]

Herkunft des Ortsnamens

Der Name Möllendorf geht zurück auf das althochdeutsche mulin oder das mittelhochdeutsche mul, die Mühle.[7]

Eingemeindungen

Bis 1807 gehörte das Dorf zum Stendalschen Kreis der Mark Brandenburg in der Altmark. Danach lag es bis 1810 im Landkanton Osterburg auf dem Territorium des napoleonischen Königreichs Westphalen. Ab 1816 gehörte die Gemeinde zum Kreis Osterburg, dem späteren Landkreis Osterburg.[1]

Die Gemeinde Möllendorf wurde am 20. Juli 1950 in die Gemeinde Goldbeck eingemeindet.[8]

Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohner
1734134
1772149
1790136
1798143
1801164
1818148
Jahr Einwohner
1840129
1864192
1871228
1885213
1892[0]235[9]
1895254
Jahr Einwohner
1900[0]195[9]
1905259
1910[0]250[9]
1925249
1939206
1946341
Jahr Einwohner
2014[00]131[10]
2015[00]130[10]
2017[00]128[11]
2018[00]120[11]
2020[00]124[12]
2021[0]126[2]
Jahr Einwohner
2022[0]127[2]

Quelle, wenn nicht angegeben, bis 1946:[1]

Religion

Die evangelische Kirchengemeinde Möllendorf gehörte früher zur Pfarrei Klein Schwechten.[13] Seit 2007 gehört sie zum Kirchspiel Klein Schwechten. Sie wird heute betreut vom Pfarrbereich Klein Schwechten des Kirchenkreises Stendal im Propstsprengel Stendal-Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[14]

Die ältesten überlieferten Kirchenbücher für Möllendorf stammen aus dem Jahre 1815. Ältere Einträge finden sich ab 1650 bei Klein Schwechten.[15]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

  • Die evangelische Dorfkirche Möllendorf ist ein zweiteiliger Feldsteinbau aus der Mitte des 12. Jahrhunderts. 1747 wurde ein Fachwerkturm angesetzt.[7]
  • Der Ortsfriedhof befindet sich auf dem Kirchhof.
  • Unweit des Grabens an der Südostecke des Dorfes befindet sich die obertägig sichtbare Struktur eines Bodendenkmals, früher "Burg" genannt, ein etwa 3 Meter hoher Burghügel, wohl ursprünglich eine Motte von etwa 20 Meter Durchmesser, der durch moderne Abtragungen stark verändert wurde.[1]
  • Der Distanzstein am östlichen Ortseingang steht unter Denkmalschutz.
  • In Möllendorf steht ein Denkmal für die Gefallenen des Ersten und Zweiten Weltkrieges in Form eines aus Feldsteinen gemauerter Rundbogens mit eingelassener Tafel.[16]

Vereine

  • Kultur & Feuerwehr Traditionsverein 1888 Möllendorf e. V.[17]

Literatur

  • Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 1498–1503, Möllendorf, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  • Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 190 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  • J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC 1071081004, S. 378, 95. Möllendorf (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
Commons: Möllendorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 1498–1503, Möllendorf, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  2. Yulian Ide: Hurra! Wir wachsen wieder! In: Stendaler Volksstimme, Biese-Aland-Kurier. 21. Januar 2023, DNB 1047269554, S. 19–20.
  3. Verzeichnis Gemeinden und Gemeindeteile. Gebietsstand: 1. April 2013 (= Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt [Hrsg.]: Verzeichnisse / 003. Nr. 2013). Halle (Saale) Mai 2013, S. 113 (destatis.de [PDF; 1,6 MB; abgerufen am 24. August 2019]).
  4. Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
  5. Peter Wilhelm Behrens: Graf Siegfried von Osterburg und Altenhausen resigniert viele Dörfer und Grundstücke in der Altmark 1238. In: Jahresberichte des Altmärkischen Vereins für vaterländische Geschichte. 4. Jahresbericht, 1841, S. 49 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10013289~SZ%3D49~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  6. Johannes Schultze: Das Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 (= Brandenburgische Landbücher. Band 2). Kommissionsverlag von Gsellius, Berlin 1940, S. 304 (uni-potsdam.de (Memento vom 27. Dezember 2019 im Internet Archive)).
  7. Ernst Haetge: Der Kreis Osterburg (= Die Kunstdenkmale der Provinz Sachsen. Band 4). Hopfer, Burg bei Magdeburg 1938, DNB 361451652, S. 218–220.
  8. Zweite Verordnung zum Gesetz zur Änderung der Kreis- und Gemeindegrenzen zum 27. April 1950 (GuABl. S. 161). In: Landesregierung Sachsen-Anhalt (Hrsg.): Gesetz- und Amtsblatt des Landes Sachsen-Anhalt. Nr. 18, 5. August 1950, ZDB-ID 511105-5, S. 277 (PDF).
  9. Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 190 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  10. Doreen Schulze: Erstmals Zuwachs in Arneburg-Goldbeck. In: Volksstimme Stendal. 15. Januar 2016.
  11. Karina Hoppe: Verbandsgemeinde Arneburg-Goldbeck verlor 2018 insgesamt 93 Einwohner. In: Volksstimme Stendal. 14. Februar 2019.
  12. Karina Hoppe: In die Einwohnerstatistik geschaut. In: Stendaler Volksstimme, Der Altmärker. 22. Januar 2022, DNB 1002381223, S. 21.
  13. Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 111 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  14. Pfarrbereich Klein Schwechten. Abgerufen am 7. August 2021.
  15. Ernst Machholz: Die Kirchenbücher der evangelischen Kirchen in der Provinz Sachsen. In: Mitteilungen der Zentralstelle für Deutsche Personen- und Familiengeschichte. 30. Heft, 1925, ZDB-ID 504809-6, S. 16 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  16. Möllendorf, Gemeinde Goldbeck (Altmark), Landkreis Stendal. In: denkmalprojekt.org. Onlineprojekt Gefallenendenkmäler, 1. April 2020, abgerufen am 2. Oktober 2022.
  17. Vereinsregister des Amtsgerichts Stendal auf handelsregister.de. Abgerufen am 27. Dezember 2019.
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