Mélanie de Salignac

Mélanie de Salignac (* 19. Januar 1744 in Marennes, Charente-Maritime; † 1766) war eine junge blinde Französin, die in Diderots Ergänzungen Addition à la lettre sur les aveugles (1782) zu seinem Essay Brief über die Blinden beschrieben wird. Die Ergänzungen erschienen erst 1782 in Friedrich Melchior Grimms und Jacques-Henri Meisters handgeschriebener Correspondance littéraire.[1]

Leben

Mélanie war die Tochter des Finanzmanns Pierre Vallet de Salignac († 1760)[2] und von Sophie Vollands ältere Schwester Marie-Jeanne Élisabeth Volland (* 1715). Ihr älterer Bruder war der Politiker Nicolas-Thérèse Vallet de Salignac. Denis Diderot war mit Mélanie und ihrer Familie in den Jahren 1760 bis 1763 eng befreundet.

Melanie war im Alter von zwei Jahren erblindet. Sie lernte lesen mit Hilfe von Papierkärtchen mit erhabenen Buchstaben; auf die gleiche Weise hatte sie das Lesen von Noten gelernt. Notentexte konnte sie nach kurzer Zeit auf der Bratsche auswendig nachspielen. Sie hatte gute Kenntnisse in Geometrie, Algebra und Astronomie. Diderot berichtet: „Sie schrieb mit einer Stecknadel, mit der sie Buchstaben auf ihrem Blatt Papier stach. Dieses war in einen Rahmen gespannt, über den zwei bewegliche parallele Schienen liefen die nur soviel Zwischenraum ließen, wie zwei Zeilen.“[3]

Mélanie starb im Alter von nur 22 Jahren.

Quellen

  • Denis Diderot: Nachtrag zum Brief über die Blinden. In: Diderot: Philosophische Schriften, Bd. 1. Aus d. Franz. Übers. von Theodor Lücke. Berlin 1961.

Literatur

  • Kai Nonnenmacher: Das schwarze Licht der Moderne. Zur Ästhetikgeschichte der Blindheit. De Gruyter (2006) ISBN 3-4846-3034-5

Einzelnachweise

  1. Zina Weygand: The Blind in French Society from the Middle Ages to the Century of Louis Braille. Stanford 2009.
  2. Genealogie der Familie
  3. Diderot: Nachtrag. 1961. S. 107.
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