Lypiwzi

Lypiwzi (ukrainisch Липівці; russisch Липовцы Lipowzy, polnisch Lipowce) ist ein Dorf in der westukrainischen Oblast Lwiw mit etwa 1000 Einwohnern.

Lypiwzi
Липівці
Wappen fehlt
Lypiwzi (Ukraine)
Lypiwzi (Ukraine)
Lypiwzi
Basisdaten
Oblast:Oblast Lwiw
Rajon:Rajon Lwiw
Höhe:347 m
Fläche:6,36 km²
Einwohner:1.087 (2001)
Bevölkerungsdichte: 171 Einwohner je km²
Postleitzahlen:81230
Vorwahl:+380 3263
Geographische Lage:49° 42′ N, 24° 38′ O
KATOTTH: UA46060330300018086
KOATUU: 4623384901
Verwaltungsgliederung: 1 Dorf
Adresse: 81230 Липівці
Statistische Informationen
Lypiwzi (Oblast Lwiw)
Lypiwzi (Oblast Lwiw)
Lypiwzi
i1

Am 12. Juni 2020 wurde das Dorf ein Teil der neu gegründeten Stadtgemeinde Peremyschljany[1] im Rajon Lwiw, bis dahin bildete es zusammen mit dem Dorf Loni (Лоні) die gleichnamige Landratsgemeinde Lypiwzi im Rajon Peremyschljany.

Kirche im Ort

Geschichte

Das Dorf auf Ruthenischem Recht wurde im Jahre 1442 als Lypowyecz erstmals urkundlich erwähnt, danach als Lypowcze (1496), Lipowcze (1578), wieś Lipowce (1665), Lipowie (1730), Lipowiec (1765). Der Name ist abgeleitet vom Baum lipa/Липа (Linden), zuerst mit dem Suffix -owiec, später typisch ukrainischen -owce (nachdem er der Endung ethnischer Namen angeglichen wurde oder durch die Pluralisierung des Namens).[2]

Der Ort im königlichen Besitz gehörte zunächst zum Lemberger Land in der Woiwodschaft Ruthenien, ab 1569 in der Adelsrepublik Polen-Litauen. Bei der Ersten Teilung Polens kam das Dorf 1772 zum neuen Königreich Galizien und Lodomerien des habsburgischen Kaiserreichs (ab 1804). Das Dorf wurde privatisiert, im 19. Jahrhundert gehörte es zu den Familien: Duniewicz, Chwalibóg, Hintz, Ruski und Stormek.[3]

Im Jahr 1872 entstand dort eine Siedlung der Mennoniten. Ab 1909 gehörten sie zur Gemeinde Kiernica-Lemberg.[4]

Damals gab es auch das jüngere Dorf Majdan Lipowiecki, unmittelbar südwestlich von Lipowce, mehrheitlich von Polen bewohnt (1880: 380 von 420 waren römisch-katholischer Religion).[5] 1889 wurde die römisch-katholische Marienkirche zuerst als eine Filialkapelle erbaut, ab 1923 Sitz einer Pfarrei.[3]

Im Jahr 1900 hatte die Gemeinde Lipowce 256 Häuser (plus 15 im Gutsgebiet) mit 1458 (115 im Gutsgebiet) Einwohnern, davon 1116 waren ruthenischsprachig, 239 polnischsprachig, 103 deutschsprachig (plus 24 im Gutsgebiet), 1087 waren griechisch-katholisch, 281 römisch-katholisch, 86 waren Juden und 4 (8 im Gutsgebiet) waren anderen Glaubens. Die Gemeinde Majdan Lipowiecki hatte 92 Häuser mit 520 Einwohnern, davon 421 waren polnischsprachig, 57 ruthenischsprachig, 42 deutschsprachig, 376 waren römisch-katholisch, 95 griechisch-katholisch, 42 waren Juden, 7 waren anderen Glaubens.[6]

Im frühen 20. Jahrhundert kaufte Zdzisław Young das Dorf. Er lebte in einem Gutshof aus dem 18. Jahrhundert inmitten eines Parks.[3]

Nach dem Ende des Polnisch-Ukrainischen Kriegs 1919 kamen beide Gemeinden zu Polen. Im Jahre 1921 hatten beide Gemeinden mit den Gutsgebieten insgesamt 426 Häuser mit 2308 Einwohnern, davon in Lipowce 937 waren Ruthenen, 649 Polen, alle 662 Bewohner von Majdan Lipowiecki waren Polen (532 römisch-katholischer, 110 griechisch-katholischer, 20 israelitischer Religion).[7]

Im Zweiten Weltkrieg gehörte der Ort zuerst zur Sowjetunion und ab 1941 zum Generalgouvernement. 1944 wurden bei einigen Angriffen der ukrainischen Nationalisten (OUN-UPA) insgesamt 40[8] bis 50[3] Polen in beiden Orte getötet. Die Bauernhöfe wurden ausgeraubt und verbrannt. Ab 1945 gehörten die Orte wieder zur Sowjetunion, Majdan Lipowiecki wurde nach Lypiwzi eingemeindet.

Commons: Lypivtsi – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Розпорядження Кабінету Міністрів України від 12 червня 2020 року № 718-р "Про визначення адміністративних центрів та затвердження територій територіальних громад Львівської області
  2. Anna Czapla: Nazwy miejscowości historycznej ziemi lwowskiej [Die Namen der Ortschaften des historischen Lemberger Landes]. Towarzystwo Naukowe Katolickiego Uniwersytetu Lubelskiego Jana Pawła II, Lublin 2011, ISBN 978-83-7306-542-0, S. 116 (polnisch).
  3. Grzegorz Rąkowski: Przewodnik po Ukrainie Zachodniej. Część III. Ziemia Lwowska. Oficyna Wydawnicza „Rewasz“, Pruszków 2007, ISBN 978-83-8918866-3, S. 373 (polnisch).
  4. Księgi metrykalne i akta parafii i gmin różnych wyznań i obrządków (Ormianie, Autokefaliczna Cerkiew Prawosławna, Baptyści, Mennonici, Ewangeliczni Chrześcijanie) z terenów tzw. zabużańskich Inwentarz zespołu PL, 1 456. agad.gov.pl, abgerufen am 6. September 2019 (polnisch).
  5. Majdan 27.) Lipowiecki, wś, powiat przemyślański. In: Filip Sulimierski, Władysław Walewski (Hrsg.): Słownik geograficzny Królestwa Polskiego i innych krajów słowiańskich. Band 5: Kutowa Wola–Malczyce. Walewskiego, Warschau 1884, S. 914 (polnisch, edu.pl).
  6. Ludwig Patryn (Hrsg.): Gemeindelexikon der im Reichsrate vertretenen Königreiche und Länder, bearbeitet auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 31. Dezember 1900, XII. Galizien. Wien 1907 (online).
  7. Główny Urząd Statystyczny: Skorowidz miejscowości Rzeczypospolitej Polskiej. Województwo tarnopolskie. Warszawa 1928 (polnisch, online [PDF]).
  8. Józef Wyspiański: Barbarzyństwa OUN-UPA. Lublin 2009, S. 91 (polnisch).
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