Lymphangitis
Die Lymphangitis (auch Lymphangiitis) ist eine seltene Entzündung der Lymphbahnen von Haut und Unterhautfettgewebe (Subkutis), welche meist durch Bakterien (Streptokokken und seltener Staphylokokken) hervorgerufen wird. Sie kann aber auch durch andere Noxen wie z. B. Rost oder paravasal infundierte Chemotherapeutika verursacht werden.
Klassifikation nach ICD-10 | |
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L03 | Phlegmone Akute Lymphangitis |
I89 | Sonstige nichtinfektiöse Krankheiten der Lymphgefäße und Lymphknoten |
I89.1 | Chronische Lymphangitis Subakute Lymphangitis |
ICD-10 online (WHO-Version 2019) |
Die sachlich falsche Bezeichnung „Blutvergiftung“ führt häufig zur Verwechslung mit der Sepsis, bei der es sich um eine lebensbedrohliche Allgemeinerkrankung handelt. Lymphangitis kann sich jedoch zu einer Sepsis entwickeln, wenn die Infektion sich auf den Blutkreislauf ausweitet, die Prognose an sich ist hingegen günstig.
Auffälligstes Symptom sind die als schmerzhafter, roter Streifen unter der Haut sichtbar gewordenen, entzündeten Lymphbahnen, wie sie von dem britischen Mediziner John Hunter schon im 18. Jahrhundert[1] beschrieben wurden. Sie gehen vom Entzündungsherd aus. Entsprechend finden sich auch vergrößerte Lymphknoten im Lymphabflussgebiet. Bei ausgedehnten Entzündungen können sich auch Allgemeinsymptome wie Fieber und Unwohlsein zeigen.
In der Medizin teilt man die Lymphangitis in eine akute und chronische Form ein. Kommt es nach wiederkehrenden oder chronifizierten Lymphangitiden zu Lymphabflussstörungen, kann sich ein Lymphödem entwickeln.
Eine bakterielle Lymphangitis ist in der Regel mit Antibiotika gut zu bekämpfen. Die weitere Therapie besteht in Ruhigstellung einer Extremität, desinfizierenden Umschlägen, Kühlung und gegebenenfalls der chirurgischen Herdsanierung.
Weblinks
- Apotheken Umschau
- Diagnose-Hinweise. DermIS.
Einzelnachweise
- Georg Fischer: Chirurgie vor 100 Jahren. Historische Studie. Verlag von F. C. W. Vogel, Leipzig 1876; Neudruck mit dem Untertitel Historische Studie über das 18. Jahrhundert aus dem Jahre 1876 und mit einem Vorwort von Rolf Winau: Springer-Verlag, Berlin / Heidelberg / New York 1978, ISBN 3-540-08751-6, S. 452.