Lydia Cacho
Lydia Cacho Ribeiro (* 12. April 1963 in Mexiko-Stadt) ist eine mexikanische Journalistin, Feministin und Menschenrechtsaktivistin.
Leben
Cacho Ribeiros Mutter war während des Zweiten Weltkrieges von Frankreich nach Mexiko emigriert und heiratete dort einen einheimischen Ingenieur. 1985 zog Cacho nach Cancún und arbeitete für den Kulturteil der Zeitung Novedades de Cancún. Mitte der 1990er Jahre verfasste sie Artikel über die Prostitution von kubanischen und argentinischen Mädchen in der Stadt. Sie betreibt dort eine Einrichtung für Kinder und Frauen, die der Prostitution entflohen sind, das Centro Integral de Atención a las Mujeres.[1] 2003 erweckte ihr Artikel in der Zeitung Por Esto über den sexuellen Missbrauch von Minderjährigen Aufmerksamkeit, da sie einen lokalen Hotelbesitzer namentlich erwähnte.[2] Danach verfasste sie das Buch Los Demonios del Edén (Die Dämonen von Eden), in dem sie den Geschäftsmann Jean Succar Kuri beschuldigte, in einen Ring von Kinderpornographie und Prostitution verwickelt zu sein.[3] Sie hatte Zeugenaussagen und einen Film, gedreht mit versteckter Kamera als Beleg. Das Buch erwähnte auch prominente Politiker wie Emilio Gamboa Patrón und Miguel Ángel Yunes als in die Sache verwickelt.
Nach mehreren Verhaftungen und Anklagen empfahl 2008 die Menschenrechtskommission der Vereinten Nationen Cacho die Ausreise und die Beantragung von politischem Asyl.[4]
Cacho recherchierte auch über die sexuelle Ausbeutung Minderjähriger aus anderen Ländern wie der Türkei, Israel, Japan, Kambodscha. Ihr Buch Sklaverei. Im Inneren des Milliardengeschäfts Menschenhandel erschien 2011 auch auf Deutsch.[5]
Im August 2012 floh Cacho nach einer Morddrohung ins Ausland. Die Drohung könnte mit ihrem letzten Buch zusammenhängen, da sie darin unter anderem den Menschenhandel mexikanischer Drogenkartelle schilderte.[5]
Anlässlich des Welttages der Pressefreiheit 2014 wurde sie von Reporter ohne Grenzen als einer der weltweit „hundert Helden der Informationsfreiheit“ genannt.[6]
Auszeichnungen (Auswahl)
- Sie erhielt 2007 den Amnesty International Ginetta Sagan Preis für die Rechte der Frauen und Kinder
- 2007: Preis für mutigen Journalismus (Courage in Journalism Award) der Internationalen Medien Stiftung der Frauen IWMF (International Women’s Media Foundation).
- 2008 erhielt sie den UNESCO/Guillermo Cano Preis Freiheit der Weltpresse und den Tucholsky-Preis (Schweden).
- 2009 wurde Cacho mit der Wallenberg-Medaille der Universität von Michigan ausgezeichnet. Ihre mutige Arbeit als Journalistin, die dafür kämpft, die Korruption in das öffentliche Bewusstsein zu rücken, die kriminelle Ausbeutung von Frauen und Kinder ermöglicht, wurde ausgezeichnet.
- 2011 erhielt Lydia Cacho den Olof-Palme-Preis.[7]
Werke
- Los Demonios del Edén (2005), Grijalbo Mondadori, México, ISBN 968-5957-58-4.
- Sklaverei. Im Inneren des Milliardengeschäfts Menschenhandel. Fischer, Frankfurt 2011, ISBN 978-3-10-010010-8.
Weblinks
- Literatur von und über Lydia Cacho im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- 2007 – Lydia Cacho Ribeiro, Mexico. Biografie (englisch) auf der Website von Amnesty International USA
- Website der Menschenrechtlerin
- Die neue Sklaverei braucht keine Ketten - Interview PNN
- Jürgen Neubauer: „Ich bin kein ängstlicher Mensch.“ Porträt im CulturMag von 16. April 2011
Einzelnachweise
- Philipp Lichterbeck: Rette mich, wer kann. In: Tagesspiegel vom 22. August 2012
- A bote pronto: Lydia Cacho, periodista, Life & Style, November 2006, #27.
- Man With Child Porn Charge Extradited. In: cbsnews. vom 11. Februar 2009
- ONU aconseja a Cacho dejar México. 16. Februar 2008
- Sandro Benini: Verfolgt von Pädophilen und Menschenhändlern. In: Tages-Anzeiger vom 23. August 2012
- Reporter ohne Grenzen e.V.: Helden der Pressefreiheit. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 30. August 2014; abgerufen am 5. Februar 2018. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Palme-Preis an Autoren Saviano und Cacho. Salzburger Nachrichten am 23. Januar 2012. Abgerufen am 27. Januar 2013