Lushnja

Lushnja (albanisch auch Lushnjë [ˈluʃɲə], dt. manchmal auch Luschnja) ist eine Stadt in Mittelalbanien. Sie hat 31.105 Einwohner (Stand: 2011).[1]

Lushnjë
Lushnja
Wappen von Lushnja
Lushnja (Albanien)
Lushnja (Albanien)

Basisdaten
Qark: Fier
Gemeinde: Lushnja
Höhe: 20 m ü. A.
Fläche: 372,72 km²
Einwohner Bashkia: 83.659 (2011[1])
Bevölkerungsdichte (Bashkia): 224 Einw./km²
Telefonvorwahl: (+355) 35
Postleitzahl: 9001
Politik und Verwaltung (Stand: 2023)
Bürgermeisterin: Eriselda Sefa (PS)
Website:
Kultur und Geschichte
Stadtgründung: 15. Jahrhundert
Stadtfest: 18. Oktober
Blick auf eine Wohnsiedlung, im Vordergrund das Fußballstadion (2015)

Blick auf eine Wohnsiedlung, im Vordergrund das Fußballstadion (2015)

Geographie

Lushnja liegt am nordöstlichen Rand der Myzeqe-Ebene, einem bedeutenden Landwirtschaftsgebiet Albaniens. Nordöstlich der Stadt beginnt das Hügelland der Dumreja, das sich bis nach Cërrik und Kuçova zieht. Im Westen der Stadt an der adriatischen Küste liegt die als Nationalpark geschützte Lagune von Karavasta.

Seit dem Sommer 2015 gehören auch die umliegenden Gemeinden im Osten des aufgelösten Kreises Lushnja zur Gemeinde (Bashkia). Diese bilden seither zusammen mit der Stadt die Njësitë administrative (Verwaltungseinheiten) der Bashkia Lushnja. Das Gebiet umfasst weite Teile der Myzeqe-Ebene und ist vor allem landwirtschaftlich geprägt. Die neue Gemeinde hat 83.659 Einwohner (Stand 2011). Lushnja wurde mit dem folgenden Gemeinden zusammengelegt:

Njësitë administrative (alte Gemeinden)
NameEinwohner (2011)[1]Gemeindeart
Lushnja31.105Bashkia
Allkaj4.319Komuna
Ballagat2.461Komuna
Bubullima5.548Komuna
Dushk7.872Komuna
Fier Shegan7.023Komuna
Golem5.243Komuna
Hysgjokaj2.603Komuna
Karbunara4.193Komuna
Kolonja5.728Komuna
Krutja7.564Komuna

Das Klima ist durch die Küstennähe mediterran geprägt. Die Winter sind mild und niederschlagsreich, die Sommer sehr warm und trocken.

Geschichte

Gebäude, in dem 1920 der Kongress von Lushnja stattfand

Lushnja besteht seit dem 15. Jahrhundert als Siedlung, als der Ort Lusme genannt wurde. In einem osmanischen Defter von 1431 wurden in 15 Häusern 100 Einwohner gezählt. 1830 wird das Dorf erstmals Lushnja genannt.[2]

Im Januar 1920 kamen in der zentral gelegenen, damals noch sehr kleinen Ortschaft lokale Machthaber aus ganz Albanien zusammen. Sie versammelten sich zum sogenannten Kongress von Lushnja, um nach dem Ersten Weltkrieg die Selbstbestimmung der Albaner über Albanien neu zu regeln. Sie gaben dem Staat eine Verfassung, wählten eine Regierung und erklärten Tirana zur Hauptstadt des Staates. Das Gebäude, in dem die Versammlung stattfand, ist heute ein Museum.

In kommunistischer Zeit gab es in der Myzeqe unweit von Lushnja mehrere Straflager und Internierungsdörfer für politisch Verfolgte.[3]

1970 begann in Lushnja die Industrialisierung. Es entstanden Manufakturen, Fabriken und Gewerbebetriebe.

Sehenswürdigkeiten

Auf einem Hügelzug mitten in der Ebene zwischen Lushnja und Fier liegt das 1282 gegründete und seit 1992 wieder betriebene, christlich-orthodoxe Kloster Ardenica.

Kultur

Zentraler Platz mit Kulturzentrum „Vaçe Zela

Kulturelle Einrichtungen

Zu den wichtigsten kulturellen Einrichtungen der Stadt zählen das Kulturzentrum „Vaçe Zela“, das Puppentheater, das Historische Museum mit einer Sammlung aus prähistorischer und antiker Zeit, das Museum zum Kongress von Lushnja sowie die öffentliche Bibliothek mit einem Bestand von 85.000 Büchern.

Kulturelle Anlässe

Zu den wichtigsten kulturellen Veranstaltungen der Stadt, die alljährlich in Lushnja durchgeführt werden, zählen der Tag des historischen Kongresses von Lushnja am 21. Januar, der Tag der Ballons am 21. April, das Ehrenbürgerschaftsfest am 22. April, die Eröffnung der Tourismussaison am 25. Juni, der Tag ohne mein Auto am 20. September und der Tag der Befreiung der Stadt Lushnja am 18. Oktober. Der Monat Oktober ist zudem der Literatur gewidmet. Es finden diverse Vorlesungen, Lesezirkel und literarische Veranstaltungen statt.

Sport

Der lokale Fußballklub KS Lushnja spielt seit der Saison 2013/14 in der zweithöchsten Liga. Der Klub trägt seine Heimspiele im Stadion „Roza Haxhiu“ aus.

Politik

Legislative

Im Bashkia-Rat von Lushnja sitzen 41 Mitglieder. Bei den Wahlen 2019, die von der Opposition boykottiert wurden, wurden gewählt: 33 Mitglieder der Sozialistischen Partei, drei Mitglieder der Aleanca Arbnore Kombëtare, zwei Mitglieder der Partei Soziale Demokratie und je ein Mitglied der Sozialdemokratischen Partei und der Alleanz für Demokratie und Solidarität.[4]

Exekutive

Seit 2022 ist Eriselda Sefa (PS) Bürgermeisterin der Stadt. Sie ist die erste Frau in diesem Amt und folgte auf Fatos Tushe, der wegen Korruptionsvorwürfen zurücktreten musste.[5] Sefa wurde 2023 wiedergewählt.

Judikative

In Lushnja hat für die erste Instanz das Kreisgericht (alb. Gjykata e Rrethit Gjyqësor të Lushnjës) seinen Amtssitz.

Verkehr

Lushnja liegt an der nationalen Nord-Süd-Route. In Lushnja verzweigt von der Nationalstraße SH4 (Durrës–Griechenland) die Nationalstraße nach Berat. Seit 2006 ist die SH4 von Durrës als Schnellstraße ausgebaut und umfährt Lushnja in einem großen Bogen im Südwesten. 2008 wurde die richtungsgetrennte Straße bis nach Fier ausgebaut.

Die Albanische Eisenbahn betreibt seit 1968 einen Durchgangsbahnhof in der Stadt, wo aktuell zweimal am Tag Züge verkehren: einmal Richtung Vlora und einmal Richtung Durrës.

Persönlichkeiten

Commons: Lushnja – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Ines Nurja: Censusi i popullsisë dhe banesave / Population and Housing Census – Fier 2011. Rezultatet Kryesore/Main Results. Hrsg.: INSTAT. Pjesa/Part 1. Adel Print, Tirana 2013 (instat.gov.al [PDF; abgerufen am 14. April 2019]).
  2. Niko Ferro: Historia e Qytetit: Lashtësia e qytetit të Lushnjës. Website der Bashkia Lushnja, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 29. März 2020; abgerufen am 27. Februar 2018 (albanisch, Geschichte der Stadt: Stadt und Umland von Lushnja).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bashkialushnje.gov.al
  3. Sabine Adler: 100 Jahre Oktoberrevolution – Die unbekannten Opfer des Kommunismus in Albanien. In: Deutschlandfunk-Sendung „Hintergrund“. 1. November 2017, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Februar 2018; abgerufen am 2. November 2017.
  4. Kandidatët fitues për Këshill Bashkiak. (PDF) In: Komissioni Qendror i Zgjedhjeve. Juli 2019, abgerufen am 2. April 2022 (albanisch).
  5. Kush është Eriselda Sefa, Kryetarja e parë grua e Bashkisë së Lushnjes. In: AlpeNews.al. 7. März 2022, abgerufen am 3. April 2022 (albanisch).
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