Luol Deng

Luol Ajou Deng OBE (* 16. April 1985 in Wau, Sudan, heute Südsudan) ist ein ehemaliger südsudanesisch-britischer Basketballspieler, der von 2004 bis 2019 in der nordamerikanischen Profiliga NBA aktiv war. Unter anderem war er lange für die Chicago Bulls aktiv, die ihn im NBA-Draft 2004 ausgewählt hatten. Deng wurde nach seiner Zeit als aktiver Spieler Präsident des südsudanesischen Basketballverbands.[1]

Basketballspieler
Basketballspieler
Luol Deng
Deng im Trikot der Timberwolves (2019)
Spielerinformationen
Voller Name Luol Ajou Deng
Geburtstag 16. April 1985 (38 Jahre)
Geburtsort Wau, Sudan
Größe 206 cm
Gewicht 108 kg
Position Small Forward / Power Forward
College Duke
NBA Draft 2004, 7. Pick, Phoenix Suns
Trikotnummer 9
Vereine als Aktiver
2004–2014 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Chicago Bulls
000002014 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Cleveland Cavaliers
2014–2016 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Miami Heat
2016–2018 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Los Angeles Lakers
2018–2019 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Minnesota Timberwolves
Nationalmannschaft
2007–2012 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Großbritannien
Vereine als Trainer
2020–2021 Sudsudan Südsudan
2023 Sudsudan Südsudan (AC)

Karriere

Jugend

Deng entstammt den Dinka. Als Kind floh er mit seiner Familie vor dem Bürgerkrieg nach Ägypten. Dort begegnete er erstmals dem ehemaligen NBA-Spieler Manute Bol, der ebenfalls den Dinka angehörte. Dieser brachte Dengs Brüdern das Basketballspielen bei, die dies später an Luol weitergaben.[2]

1993 zog seine Familie nach London, wo er schnell der herausragende Nachwuchs-Basketballspieler des Landes wurde. Mit 16 Jahren ging Deng nach New Jersey in die USA. Nach seinem High-School-Abschluss spielte er College-Basketball für die Duke University.

NBA

Im NBA-Draft 2004 wurde Deng von den Phoenix Suns an 7. Stelle ausgewählt, aber sofort nach Chicago zu den Bulls weitertransferiert. Schon in seiner ersten Profisaison konnte er mit seinen Leistungen überzeugen und wurde in der Folge in die Auswahlmannschaft der besten Rookies der Liga gewählt, dem NBA All-Rookie First Team. In der Folgesaison bekam er bereits die meiste Spielzeit aller Spieler bei den Bulls. Auch in der Saison 2006/07 war Deng maßgeblich am Wiedererstarken der Bulls beteiligt. Zudem wurde ihm 2007 der NBA Sportsmanship Award für sein sportlich faires Verhalten verliehen.[3] In der Saison 2010/11 erreichte Deng mit den Bulls die Finalserie der Eastern Conference. 2012 wurde er erstmals als Reservist für das NBA All-Star Game ausgewählt. 2013 wurde er, gemeinsam mit Teamkollege Joakim Noah, erneut zum All-Star-Game eingeladen.

Deng bei den Chicago Bulls (2009)

Nachdem Deng ein Angebot für eine Vertragsverlängerung der Bulls abgelehnt hatte, wurde er Anfang Januar 2014 zu den Cleveland Cavaliers transferiert. Im Gegenzug erhielt Chicago Andrew Bynum. Neben Bynum, welcher umgehend entlassen wurde, erhielten die Bulls drei Draft-Picks. Chicago konnte dadurch rund 15 Millionen US-Dollar an Gehältern und Luxussteuern sparen.[4]

Nach Ablauf der Saison endete der Vertrag von Deng. Nachdem mehrere Clubs Angebote abgegeben hatten, entschied sich Deng für einen Wechsel zu den Miami Heat. Dort erhielt er einen Vertrag bis Sommer 2016.

Zur Saison 2016/17 wechselte Deng zu den Los Angeles Lakers. Am 1. September 2018 wurde er vom Team entlassen. Das Ziel der Entlassung Dengs war, seinen hoch dotierten Vertrag aufzulösen, um einen weiteren Star an die Seite des neu verpflichteten LeBron James zu stellen.[5]

Deng spielte die Saison 2018/19 bei den Minnesota Timberwolves, wo er mit Derrick Rose, Taj Gibson und Trainer Tom Thibodeau wiedervereint war. Er absolvierte 22 Saisonspiele. Zum Ende der Spielzeit verließ er die Wolves und unterzeichnete im Oktober 2019 einen 1-Tages-Vertrag bei den Chicago Bulls, um seine Karriere offiziell als Spieler der Bulls beenden zu können.[6]

Während seiner 15-jährigen NBA-Karriere erzielte Deng 14,8 Punkte 6,1 Rebounds und 2,3 Assists pro Spiel in über 900 NBA-Spielen.

Nationalmannschaft

Im Oktober 2006 erhielt Deng die britische Staatsbürgerschaft und darf daher auch bei den Erwachsenen für die britische Nationalmannschaft auflaufen, nachdem er bereits in Jugend-Auswahlmannschaften für England gespielt hatte.[7] Mit jener qualifizierte er sich für die Europameisterschaft 2009 und die Europameisterschaft 2011. Mit der Nationalmannschaft nahm Luol Deng am olympischen Basketballturnier 2012 in London teil.

Karriere nach der aktiven Spielzeit

Deng unterstützt engagiert den Aufbau des südsudanesischen Basketballsports. Er ist Präsident des südsudanesischen Basketballverbands und war zwischen 2021–2022 und 2023 Trainer der südsudanesischen Basketballnationalmannschaft, die sich 2023 erstmals für die Basketball-Weltmeisterschaft qualifizierte und dort aus dem Stand den 17. Platz erreichte und damit beste afrikanische Mannschaft des Turniers wurde.[8]

Erfolge und Auszeichnungen

Commons: Luol Deng – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Luol Deng – Spielerprofil auf NBA.com (englisch)
  • Luol Deng – Spielerprofil auf basketball-reference.com (englisch)

Einzelnachweise

  1. Andrew Binner: Wie NBA-Star Luol Deng den Frieden im Südsudan fördert. In: Homepage der Olympischen Spiele. IOC, 6. April 2022, abgerufen am 8. September 2023 (deutsch).
  2. Mike Dodd: Deng: A real-life globetrotter making it in the NBA USA Today (6. März 2007)
  3. nba.com: Chicago’s Deng Wins 2006-07 NBA Sportsmanship Award (Memento vom 15. Juni 2010 im Internet Archive) nba.com (3. Mai 2007)
  4. Cavs traden Bynum nach Chicago spox.com (7. Januar 2014)
  5. Lakers waive Luol Deng, clear cap space to add max player alongside LeBron James next summer. In: CBSSports.com. (cbssports.com [abgerufen am 1. September 2018]).
  6. Bulls Sign Luol Deng - Deng to retire as Chicago Bull
  7. Rob Dugdale: NBA star Deng ready for GB debut BBC (18. Oktober 2006)
  8. Former NBA star's 'vision' driving South Sudan. In: BBC Sport. (bbc.com [abgerufen am 8. September 2023]).
  9. Cavs' Deng wins J. Walter Kennedy Citizenship Award (Memento vom 17. April 2014 im Internet Archive) nba.com (15. April 2014)
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