Luis Enrique

Luis Enrique (* 8. Mai 1970 in Gijón; voller Name Luis Enrique Martínez García[1]) ist ein ehemaliger spanischer Fußballspieler und heutiger -trainer.

Luis Enrique
Luis Enrique, August 2014
Personalia
Voller Name Luis Enrique Martínez García
Geburtstag 8. Mai 1970
Geburtsort Gijón, Spanien
Größe 180 cm
Position Mittelfeld, Sturm
Junioren
Jahre Station
1987–1989 Sporting Gijón
Herren
Jahre Station Spiele (Tore)1
1989–1991 Sporting Gijón 36 (14)
1991–1996 Real Madrid 157 (15)
1996–2004 FC Barcelona 207 (73)
Nationalmannschaft
Jahre Auswahl Spiele (Tore)
1991–2002 Spanien 62 (12)
Stationen als Trainer
Jahre Station
2008–2011 FC Barcelona B
2011–2012 AS Rom
2013–2014 Celta Vigo
2014–2017 FC Barcelona
2018–2019 Spanien
2019–2022 Spanien
2023– Paris Saint-Germain
1 Angegeben sind nur Ligaspiele.

Als Spieler spielte er fünf Jahre für Real Madrid und acht Jahre für den FC Barcelona, meist im offensiven Mittelfeld oder im Sturm. Er wurde jedoch geschätzt wegen seiner Vielseitigkeit, da er auf fast jeder Position – bis auf Innenverteidiger und Torwart – gespielt hatte. Luis Enrique galt als torgefährlich und temperamentvoll und war für seine gute Kondition und Laufbereitschaft bekannt.

Seine Trainerlaufbahn begann er bei der zweiten Mannschaft des FC Barcelona. Nach Stationen bei AS Rom und Celta Vigo war er ab der Saison 2014/15 bis Ende der Saison 2016/17 Trainer des FC Barcelona in der Primera División. Von Juli 2018 bis Juni 2019 und nach einer Auszeit von November 2019 bis Dezember 2022 war Luis Enrique Trainer der spanischen Nationalmannschaft. Seit Juli 2023 ist er Trainer bei Paris Saint-Germain.

Spielerkarriere

Der offensiv starke Mittelfeldspieler begann seine Profikarriere bei Sporting Gijón (Liga: 36 Spiele, 14 Tore). Zur Saison 1991/92 wechselte er zu Real Madrid, für die er in 157 Erstligaspielen 15 Tore erzielte. Dort wurde er auch Nationalspieler.

Als sein Vertrag 1996 auslief, wechselte er zum Rivalen FC Barcelona. Dessen Fans standen seiner Verpflichtung zunächst sehr skeptisch gegenüber, aber schon bald wurde er zum Liebling der Fans und später Mannschaftskapitän. In seinen ersten drei Spielzeiten erzielte er in der Primera División 46 Tore und gewann je zweimal die spanische Meisterschaft (1997/98, 1998/99) und den spanischen Pokal (1996/97, 1997/98). Er absolvierte für den FC Barcelona bis zu seinem Karriereende 2004 insgesamt 207 Spiele in der Primera División und schoss dabei 73 Tore.

Für die spanische Nationalmannschaft erzielte er in 62 Länderspielen 12 Tore und nahm an der WM 1994, der EM 1996, der WM 1998 und der WM 2002 teil. Er gewann 1992 die Goldmedaille bei den Olympischen Sommerspielen in Barcelona. Sein erstes Spiel für Spanien bestritt er im April 1991 gegen Rumänien (0:2). Nach dem Ausscheiden bei der WM 2002 durch ein 3:5 im Elfmeterschießen gegen Südkorea gab der Mittelfeldspieler mit 32 Jahren seinen Abschied aus der „Selección“ bekannt, um Platz für jüngere Spieler zu machen.

Beim WM-Viertelfinale 1994 gegen Italien schlug ihm der Italiener Tassotti – vom Schiedsrichter unbemerkt – den Ellenbogen ins Gesicht und brach ihm das Nasenbein. Spätere Filmmaterialauswertungen durch die FIFA führten zu einer Sperre Tassottis für acht Spiele.

Trainerkarriere

Luis Enrique beim FC Barcelona (2015)

Zur Saison 2008/09 unterschrieb Luis Enrique bei FC Barcelona B, der Reservemannschaft des FC Barcelona, einen Vertrag als Trainer. Die B-Mannschaft führte er am Ende seiner zweiten Saison zum Aufstieg in die Segunda División. Dort erreichte das Team unter seiner Leitung in der Saison 2010/11 mit Rang drei die beste Platzierung in der Vereinsgeschichte.

Am Ende der Spielzeit verließ er den FC Barcelona und unterzeichnete einen Zweijahresvertrag beim italienischen Verein AS Rom,[2] bei dem er nach enttäuschendem Saisonverlauf am 10. Mai 2012 zurücktrat.[3] Zur Saison 2013/14 übernahm er den spanischen Erstligisten Celta Vigo,[4] den er nach dem neunten Tabellenplatz in der Primera División zur nachfolgenden Saison zum FC Barcelona verließ.[5]

In seiner ersten Saison führte er den FC Barcelona zum Gewinn des zweiten Triples der Vereinsgeschichte, also dem Gewinn der UEFA Champions League, der spanischen Meisterschaft und des spanischen Pokals. Damit ist er neben Jock Stein, Ștefan Kovács, Guus Hiddink, Alex Ferguson, Pep Guardiola, José Mourinho, Jupp Heynckes und Hansi Flick einer von neun Trainern, die das große europäische Triple im Männer-Fußball gewannen. Im Sommer 2017 trat er als Trainer des FC Barcelona nach drei Spielzeiten mit insgesamt neun Titeln zurück.[6]

Im Juli 2018 übernahm Luis Enrique die spanische Nationalmannschaft als Nachfolger von Fernando Hierro. Er unterschrieb einen Vertrag mit einer Laufzeit bis nach der Europameisterschaft 2020 (im März 2020 auf 2021 verschoben).[7] Nachdem Luis Enrique die Nationalmannschaft bereits bei den Länderspielen im März 2019 aus privaten Gründen nicht betreuen konnte, gab der Präsident des spanischen Fußballverbandes, Luis Rubiales, am 19. Juni 2019 bekannt, dass Luis Enrique sein Amt zur Verfügung gestellt habe. Zu seinem Nachfolger wurde der bisherige Assistenztrainer Robert Moreno ernannt, mit dem er zuvor bereits beim FC Barcelona B, AS Rom, Celta Vigo und FC Barcelona zusammengearbeitet hatte.[8] Ende August 2019 starb seine Tochter im Alter von 9 Jahren an Knochenkrebs.[9]

Im November 2019 übernahm Luis Enrique erneut die spanische Nationalmannschaft, die sich zuvor unter Robert Moreno erfolgreich für die Europameisterschaft 2021 qualifiziert hatte. Moreno hatte zwar im Vorfeld verkündet, aufgrund seiner Freundschaft zu Luis Enrique wieder die Funktion des Co-Trainers zu übernehmen, falls dieser zurückkehren wolle, verließ jedoch den Verband.[10] Auf seiner Vorstellungspressekonferenz gab Luis Enrique an, für Morenos Abgang verantwortlich zu sein. Moreno habe ihm mitgeteilt, ihm erst nach der Europameisterschaft den Cheftrainerposten wieder zu überlassen und sein Co-Trainer zu werden. Luis Enrique bezeichnete Moreno als „illoyal“ und kündigte an, nicht mehr mit ihm zusammenarbeiten zu wollen.[11] Moreno widersprach diesen Darstellungen.[12] Bei der Europameisterschaft 2021 führte er das spanische Aufgebot bis ins Halbfinale, wo es gegen Italien ausschied. Die Mannschaft qualifizierte sich für die WM in Katar und schied im Achtelfinale gegen Marokko nach Elfmeterschießen aus.[13] Im Anschluss an das Turnier trat Enrique als Trainer zurück.[14]

Zur Saison 2023/24 wurde er als Nachfolger von Christophe Galtier Cheftrainer von Paris Saint-Germain.[15]

Erfolge

Als Spieler

Verein

Nationalmannschaft

Individuell

Als Trainer

Luis Enrique nach dem Gewinn des UEFA Super Cup (2015)

FC Barcelona

Sonstiges

2007 startete er bei den Ironman European Championships in Frankfurt am Main und belegte den 518. Platz in einer Zeit von 10:19:30 Stunden.

Karrierestatistik

Verein Liga Saison Liga Pokal Europapokal Andere Gesamt
Spiele Tore Spiele Tore Spiele Tore Spiele Tore Spiele Tore
Sporting Gijón Primera División 1989/90 10------10
1990/91 351493----4417
Gesamt 361493----4517
Real Madrid Primera División 1991/92 2946160--415
1992/93 3426081--483
1993/94 282416020403
1994/95 3542060--434
1995/96 313--8020413
Gesamt 157151823414021318
FC Barcelona Primera División 1996/97 35177170205118
1997/98 34186343314725
1998/99 26113031203412
1999/00 1935376203312
2000/01 2894196--4116
2001/02 234--156--3810
2002/03 188--82--2610
2003/04 2431052--305
Gesamt 20773268582691333115
Karriere Gesamt[16] 40010253139227131558143
Commons: Luis Enrique – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Vorname: Luis Enrique, Nachname: Martínez García
  2. uefa.com: Luis Enrique heuert bei der Roma an
  3. handelsblatt.com: „Luis Enrique verläßt den AS Rom“ (Memento vom 20. Mai 2014 im Internet Archive) (10. Mai 2012).
  4. kicker.de Luis Enrique übernimmt Celta Vigo (8. Juni 2013)
  5. FC Barcelona holt Luis Enrique und Marc-André ter Stegen. In: Spiegel Online vom 19. Mai 2014 (abgerufen am 19. Mai 2014).
  6. Luis Enrique, nine titles in three seasons with FC Barcelona | FC Barcelona. Abgerufen am 28. Mai 2017 (amerikanisches Englisch).
  7. OFFICIAL | Luis Enrique, new Head Coach (Memento vom 12. Juli 2018 im Internet Archive), sefutbol.com, 9. Juli 2018, abgerufen am 9. Juli 2018.
  8. Luis Enrique als Spaniens Nationalcoach zurückgetreten, kicker.de, 19. Juni 2019, abgerufen am 30. August 2019.
  9. Luis Enrique trauert um seine Tochter, spiegel.de, 30. August 2019, abgerufen am 30. August 2019.
  10. Nach fünf Monaten: Luis Enrique wieder spanischer Nationaltrainer, kicker.de, 19. November 2019, abgerufen am 19. November 2019.
  11. Luis Enrique schmiss Moreno raus: "So jemanden brauche ich nicht", kicker.de, 27. November 2019, abgerufen am 27. November 2019.
  12. Das sind hässliche Worte, faz.net, 29. November 2019, abgerufen am 29. November 2019
  13. "Mit ihnen bis zum Ende". Abgerufen am 8. Dezember 2022 (deutsch).
  14. La RFEF agradece a Luis Enrique su trabajo al frente de la Selección nacional. rfef.es, 8. Dezember 2022, abgerufen am 8. Dezember 2022 (spanisch).
  15. Luis Enrique named as Paris Saint-Germain's new manager. In: psg.fr. 5. Juli 2023, abgerufen am 5. Juli 2023 (englisch).
  16. Luis Enrique in der Datenbank von footballdatabase.eu (englisch)
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