Luigi Pigorini

Luigi Pigorini (geboren am 10. Januar 1842 in Fontanellato; gestorben am 1. April 1925 in Padua) war ein italienischer Paläoethnologe, Ethnograph, Archäologe und Senator auf Lebenszeit.

Luigi Pigorini

Leben

Luigi Pigorini begann 1861 unter Leitung von Pellegrino Strobel (1821–1895), Professor für Naturwissenschaften an der Universität Parma, mit archäologischen Untersuchungen auf dem Gebiet von Parma. Bereits zuvor war er im Alter von 16 Jahren Alumnus am Museo d’Antichità di Parma. Seine „Wanderjahre“ ab 1863 führten ihn in die Schweiz, in die Toskana und weiter nach Rom und Neapel. An der Universität Parma erwarb er die Laurea in politisch-administrativen Wissenschaften. Anschließend wurde er 1867 von Michele Lopez (1795–1879) am Museo d’Antichità di Parma angestellt, übernahm aber noch im selben Jahr nach Lopez’ Ausscheiden die Direktion des Museums.

Im Jahr 1870 berief man ihn als Ressortleiter in die Generaldirektion der Musei e Scavi d'antichità nach Rom. Dort wirkte er als Spiritus Rector für die Gründung eines Museums, das sich der Herausbildung der Zivilisation auf italienischem Boden widmen sollte. Als prähistorisch-ethnographisches Museum wurde es neben dem alten Museo Kircheriano im Jahr 1876 von dem damaligen Bildungsminister Ruggero Bonghi eingeweiht. Beide Museen wurden unter Pigorinis Führung als Musei Preistorico Etnografico e Kircheriano geleitet und waren das Zentrum sowohl für die Koordination und Durchführung der Ausgrabungen als auch die Verbreitung der resultierenden Ergebnisse auf dem Gebiet der prähistorischen Archäologie Italiens. Nach seinem Tod wurde es ihm zu Ehren in Museo Nazionale Preistorico Etnografico „Luigi Pigorini“ umbenannt.

Bereits 1875 gründete Pigorini zusammen mit Strobel und dem Ethnologen Gaetano Chierici (1819–1886) das Bullettino di Paletnologia italiana, die erste italienische Zeitschrift für Vorgeschichte und eine der ersten europäischen Zeitschriften dieses Wissenschaftsgebietes überhaupt. Im Jahr 1876 erfolgte die Berufung als außerordentlicher Professor auf den neu eingerichteten, ersten italienischen Lehrstuhl für Paläethnologie an der Universität La Sapienza in Rom, der 1890 in eine ordentliche Professur umgewandelt wurde. In den annähernd vier Jahrzehnten seiner Lehrtätigkeit – am 10. Januar 1917 erfolgte die Emeritierung – bildete Pigorini Generationen von italienischen Archäologen aus und unterstützte als Ideengeber und Förderer unzählige Wissenschaftsvorhaben auf dem Gebiet der italienischen Archäologie.

Für seine Verdienste wurde Luigi Pigorini im Jahr 1912 zum Senator auf Lebenszeit ernannt, ab 1919 war er Vizepräsident des italienischen Senats.

Mitgliedschaften und Ehrungen (Auswahl)

Orden

Schriften

Eine umfassende Bibliographie zum mehr als 300 Titel umfassenden Werk Luigi Pigorinis findet man in: Arduino Colasanti (Hrsg.): Un maestro di scienza e d’italianità. In onore di L. Pigorini (1842–1925). Cinquantenario del R. Museo preistorico-etnografico „Luigi Pigorini“. Direzione generale per le antichità e belle arti, Rom 1925.

Literatur

Wikisource: Luigi Pigorini – Quellen und Volltexte (italienisch)
Commons: Luigi Pigorini – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien


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