Ludwig von Gall
Freiherr Ludwig Christian Philipp von Gall (* 9. Mai 1769; † 22. Juni 1815 in Wiesloch) war ein großherzoglich Hessen-Darmstädter Kammerherr und Generalmajor.
Herkunft
Sein Vater Wilhelm Rudolph von Gall (1734–1799) kommandierte als Oberst ein hessisches Regiment im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg.[1] Seine Mutter war Juliane Albertine von Curti (1744–1799 o. 1800) aus der Familie der Curti di Gravedona[2] in Groß-Umstadt[3][4]
Er ist der Onkel von Ferdinand von Gall (1807–1872). Sein Bruder Karl von Gall (1773–1861) war ein bedeutender Forstwissenschaftler und Begründer des Akademischen Forstgartens in Gießen.
Leben
Ludwig von Gall nahm als Offizier des Rheinbundes an Napoleons Russlandfeldzug teil, von dem er 1812 mit den Resten der Grande Armée zurückkehrte. Nachdem sich Hessen-Darmstadt mit den übrigen Rheinbundstaaten der Allianz mit Frankreich losgesagt hatte, kommandierte er eine Brigade in der hessen-darmstädtischen Division unter dem Prinzen Emil von Hessen-Darmstadt beim 6. deutschen Bundeskorps und zeichnete sich beim Vorrücken gegen Napoleon bei Lyon und im Gefecht bei Belleville am 18. März 1814 aus. Er wurde daraufhin am 29. März 1814 als Ritter in den Maria-Theresia-Orden aufgenommen.[5]
Er starb 1815 auf dem Weg nach Frankreich in Wiesloch infolge eines Unfalls.[6]
Familie
Ludwig von Gall heiratete Friederike von Müller (1784–1841),[7] die Tochter von Johann Helfrich von Müller. Die Schriftstellerin Louise von Gall (1815–1855) ist seine Tochter.
Literatur
- Gothaisches genealogisches Taschenbuch der freiherrlichen Häuser auf das Jahr 1862. Zwölfter Jahrgang, S. 259.
- Gall, Ludwig Friedrich Christian Wilhelm Philipp von. Hessische Biografie. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
Quellen
- Manfred von Gall: Hanauer Journale und Briefe aus dem Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg 1776-1783 der Offiziere Wilhelm Rudolph von Gall, Friedrich Wilhelm von Geismar, dessen Burschen (anonym), Jakob Heerwagen, Georg Paeusch sowie anderer Beteiligter Hanauer Geschichtsblätter, Band 41, Hanauer Geschichtsverein, Hanau 2005, ISBN 3-935395-04-3.
- Die Verbindung zur Familie Curti di Gravedona lässt sich an den noch intakten Wappentafeln des abgerissenen Curti-Schlosses in Groß-Umstadt belegen.
- Ihr Urgroßvater, der englische Baronet und Diplomat Wilhelm von Curti, genannt Curtius, schuf sich 1654 seinen Stammsitz mit dem Curti-Schloss in Groß-Umstadt, das sie nach dem Verzicht ihres Bruders, Wilhelm Adam von Curti (1742–1823), erbte und in die Ehe mitbrachte.
- Peter Schröck-Schmidt: Wilhelm Curti: Ein kurpfälzischer Adliger aus Bensheim und sein Schloß in Groß-Umstadt. S. 194–198. In: 1250 Jahre Groß-Umstadt 743-1993. Hrg. Magistrat der Stadt, Geiger-Verlag, Horb am Neckar.
- Jaromir Hirtenfeld: Der militär-Maria-Theresien-Orden und seine Mitglieder. S. 1307 (Digitalisat).
- Friedrich Peppler: Schilderung meiner Gefangenschaft in Russland vom Jahre 1812 bis 1814. S. 133.
- Ralf Bülow: Müller, Johann Helfrich von. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 18, Duncker & Humblot, Berlin 1997, ISBN 3-428-00199-0, S. 313 f. (Digitalisat).