Ludwig Schmid-Reutte
Ludwig Schmid-Reutte, eigentlich Ludwig Schmid (* 3. Januar 1862[1] in Lechaschau; † 13. November 1909 in der Heilanstalt Illenau) war ein deutscher Maler des Naturalismus und Hochschullehrer.[2]
Leben und Werk
Schmid-Reutte war der Sohn des Steinhauers, Maurers und Bauern Franz Anton Schmid. Nach dem Besuch der Volksschule war er zunächst als Maurer-Handlanger in Bayern tätig, ehe er seit dem 8. Oktober 1878[3] ein Schüler der Antikenklasse bei Franz von Defregger und Ludwig von Löfftz an der Münchner Kunstakademie wurde.[4] Zu Beginn des Jahres 1890 gründete und leitete er gemeinsam mit Friedrich Fehr eine Spezialschule für künstlerische Anatomie in München, die einen guten Ruf gehabt haben soll, und gab auch Unterricht in der Zeichnen- und Malklasse nach lebendem Modell an der Damenakademie des Münchner Künstlerinnenvereins. Von 1899 bis 1907 lehrte Schmid-Reutte als Professor an der Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe.[4][5] Im Jahr 1904 wurde er mit dem Ritterkreuz erster Klasse des Ordens vom Zähringer Löwen ausgezeichnet.[6] Seit Anfang des Jahres 1909 musste er aus gesundheitlichen Gründen seine Tätigkeit beenden.[7] "Er trank viel, so daß er daran zugrunde ging", so sein Schüler Arthur Grimm.
Zu seinem Lebenswerk gehören unter anderem die Gemälde „Am Scheideweg“, „Ringer“, „Flagellanten“ und „Schäfer“. Schmid-Reutte wählte für seine Gemälde vor allem männliche Akte: Ihm erschienen der straffe Rhythmus der Muskulatur, der Gelenke und des Knochenbaus am wichtigsten.[5]
Einer seiner Schüler war ab 1890 der Maler Julius Seyler.
Literatur
- Adolf von Oechelhaeuser (Hrsg.): Geschichte der Grossh. Badischen Akademie der Bildenden Künste. Festschrift zum 50 jährigen Stiftungsfeste. E. Braunsche Hofbuchdruckerei, Karlsruhe 1904, S. 109, 153 (Textarchiv – Internet Archive – S. 109 mit Foto, seit Oktober 1899 als Professor der dortigen Naturklasse).
- Professor Ludwig Schmid †. In: Innsbrucker Nachrichten, 18. November 1909, S. 4–5 (online bei ANNO).
- Carl Friedrich Schmitt-Spahn, Hans Thoma: Ludwig Schmid-Reutte. 32 Wiedergaben von Zeichnungen und Gemälden des Meisters. 1913.
- Schmid-Reutte, Ludwig. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 30: Scheffel–Siemerding. E. A. Seemann, Leipzig 1936, S. 169–170 (biblos.pk.edu.pl).
- G. Ammann: Schmid-Reutte Ludwig. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 10, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1994, ISBN 3-7001-2186-5, S. 308.
- Uwe Fleckner: Carl Einstein und sein Jahrhundert. Fragmente einer Intellektuellen Biographie. Akademie Verlag, 2006, S. 18, S. 23 ff.
Weblinks
- Ludwig Schmid-Reutte stadtlexikon.karlsruhe.de
Einzelnachweise
- G. Ammann: Schmid-Reutte Ludwig. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 10, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1994, ISBN 3-7001-2186-5, S. 308. – doi:10.1553/0x00285239.
- Joseph August Beringer: Ludwig Schmid-Reutte. In: Deutsche Kunst und Dekoration. Jahrgang 1913, S. 216–217 (uni-heidelberg.de)
- 03560 Ludwig Schmid. In: Matrikeldatenbank der Akademie der Bildenden Künste München (Hrsg.): Matrikelbuch. Band 2: 1841–1884 (matrikel.adbk.de, digitale-sammlungen.de – Er selbst gibt hier an bei der Einschreibung 19 Jahre alt zu sein, demnach müsste er bereits 1859 geboren sein).
- Schmid-Reutte, Ludwig. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 30: Scheffel–Siemerding. E. A. Seemann, Leipzig 1936, S. 169–170 (biblos.pk.edu.pl).
- Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950. Band 10, S. 308.
- Personal und Ateliernachrichten – Karlsruhe. In: Die Kunst. Monatsheft für freie und angewandte Kunst. 19. Jahrgang, 9. Band. F. Bruckmann, München 1904, S. 480 (Textarchiv – Internet Archive).
- W. Gerstel: Von Ausstellungen und Sammlungen – Karlsruhe. In: Die Kunst. Monatsheft für freie und angewandte Kunst. 24. Jahrgang, 19. Band. F. Bruckmann, München 29. April 1909, rechte Spalte (Textarchiv – Internet Archive).