Ludwig Clericus

Ludwig August Clericus (* 28. März 1827 in Danzig; † 1. März 1892 in Magdeburg) war ein deutscher Sphragistiker, Genealoge, Illustrator, Heraldiker und Redakteur.

Clericus als Student mit Pekesche und Konfederatka (Gustav Graef, 1851)

Leben

Clericus besuchte das Königliche Gymnasium in Elbing und das Kneiphöfische Gymnasium in Königsberg i. Pr.[1] Nach dem Abitur immatrikulierte er sich an der Albertus-Universität Königsberg für Rechtswissenschaft. Im Wintersemester 1847/48 wurde er im Corps Masovia aktiv.[2] Ihm widmete er das Liederbuch der Albertina und das Farbenlied

Seht her, wie stolz ich um mich schau,
die Brust geschmückt mit rot-weiß-blau
.

Er brach das Jurastudium ab und wechselte 1850 an die Kunstakademie Königsberg. 1855 übersiedelte er nach Berlin. Hier begann er als freier Schriftsteller und Redakteur. Ende der 1860er Jahre war Ludwig als Illustrator für zahlreiche Zeitungen und Zeitschriften tätig. Zu den Zeitschriften zählten der Kladderadatsch und die Leipziger Illustrirte Zeitung. Er begann, sich für Heraldik, Numismatik und die Siegelkunde zu interessieren. Schwerpunkt waren dabei die Städtewappen und ihre Geschichte, und Ausgang seiner Forschungen bildete die umfangreichen Siegelsammlungen. In Berlin hatte er wesentlichen Anteil an der Herausgabe des Herolds und anderer Kunstzeitschriften; das Heroldsamt würdigte aber seine einschlägige Schrift.[3] Um 1880 übersiedelte er nach Magdeburg, wo er das Kunstgewerbemuseum leitete und Sekretär und Verwalter eines Kunstgewerbevereines war. Neue Kunstgewerbevereine in Burg (bei Magdeburg), Gardelegen und Quedlinburg basierten auf seinem Arrangement bei deren Gründung. Bekannt geworden sind Ausstellungen durch seinen Einsatz dieser Kunstgewerbevereine in Halle (Saale) im Jahr 1881. Es folgten München (1888) und London (1891). Die Zeitschrift Pallas wurde von Clericus wesentlich beeinflusst.

Unter Bezug auf das masurische Bassenheim und das Wappen der Waldbott wollte Clericus Masovias Wappen ändern. Gegen die „Gewöhnung“ an das alte setzte er sich nicht durch.[3]

Werke

  • Liederbuch der Albertina, 1850.
  • Berliner Fremden-Bilder. 1860.
  • Wappenbuch der schlesischen Städte. 1870.
  • H. von Saurma-Jeltsch: Wappenbuch der schlesischen Städte und Städtel. 1870 (Illustration)
  • Das Wappen des deutschen Kaisers und der deutschen Reichsfarben. 1871.
  • Schwarzweiße Bilder. Geschichte Altpreußens in sieben heraldischen Silhouetten, 1882
  • Städtewappen, Lieferung 16–19, in: J. Siebmacher’s großes und allgemeines Wappenbuch I/4, 1885.
  • Roccoco. Entwürfe für die graphische Kunst und das Kunstgewerbe, 1. Lieferung, 1886.
  • Amtlich totgeschwiegen. Eine Geschichte aus der Gegenwart, 1888.
  • Gewerbe und Kunstgewerbe in der Heraldik. Die Entstehung und Bildung der Wappen und des Wappenschildes.

Siehe auch

Clericus’ Vorschlag für ein neues Masurenwappen

Literatur

  • Jürgen Arndt: Biographisches Lexikon der Heraldiker sowie der Sphragistiker, Vexillologen und Insignologen. Unter Mitwirkung von Horst Hilgenberg und Marga Wehner, Hrsg. HEROLD, Verein für Heraldik, Genealogie und verwandte Wissenschaften, Berlin 2011.
  • Rüdiger Döhler (Hrsg.): Corps Masovia. Die 175jährige Geschichte von Königsbergs ältester und Potsdams erster Korporation im 21. Jahrhundert. München 2005, ISBN 3-00-016108-2.
  • Heinz Reise (Hrsg.): Der Schlüssel, Gesamtinhaltsverzeichnisse mit Ortsquellennachweisen für genealogische, heraldische und historische Zeitschriftenreihen, Bd. 3, Hrsg. GHGG e. V., Göttingen 1958, S. 582–586. DNB
  • Hans-Heinrich Müller-Dieckert: Ludwig Clericus Masoviae und das illustrierte Liederbuch der Albertina. Einst und Jetzt, Jahrbuch des Vereins für corpsstudentische Geschichtsforschung, Bd. 23 (1978), S. 309–321.
  • Otfried Neubecker: Ludwig Clericus. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 3, Duncker & Humblot, Berlin 1957, ISBN 3-428-00184-2, S. 287 f. (Digitalisat).
  • Christian Krollmann (Hrsg.): Altpreußische Biographien, Bd. 1 (Abegg – Malten), Königsberg 1941. Reprint 1974. (DNB 365290718)
  • Egon Frhr. v. Berchem: Heraldische Bibliographien, 1, 1937, S. 295 f.
  • Archiv für Studenten- und Hochschulgeschichte 7/8 (1934), S. 237 ff.
  • H. Reichau: Ludwig Clericus. Pallas 13, (1892), S. 17–24. (B)
  • Der Deutsche Herold, 23, Hrsg. Ad. M. Hildebrandt, Carl Heymanns Verlag, Druck Julius Sittenfeld, Berlin 1892, S. 59. Digitalisat Nachruf
Commons: Ludwig Clericus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Verzeichnis sämtlicher Mitglieder des Corps Masovia 1823 bis 2005. Potsdam 2006, S. 30.
  2. Kösener Korps-Listen von 1798 bis 1910, Hrsg. Karl Rügemer, Verlag der Academischen Monatshefte, Druck und Verlagsanstalt Carl Gerber GmbH München, Starnberg 1910, 141/470.
  3. Archiv Corps Masovia
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