Louise Matz

Louise Matz, geb. Mayer (* 30. Mai 1857 in Reutlingen; † 5. Juni 1938 in Lübeck) war eine deutsche Designerin, vor allem für Textilkunst und Schmuck.

Leben

Louise Matz stammte aus einer württembergischen Akademikerfamilie. Sie war eine Tochter des Rechtsanwalts in Reutlingen August Georg Ludwig Meyer (1829–1870) und dessen Frau Louise, geb. Strodtbeck. Ihre Großmutter Luise war eine Schwester von Ludwig Uhland.[1]

Breite Str. 14 vor der Zerstörung 1942

1880 heiratete sie in Stuttgart den Lübecker Kaufmann Carl Johannes Matz (1847–1920). Sie wurden die Eltern von Friedrich Matz (dem Jüngeren). Carl Matz war ein Sohn des Arztes Carl Matz (1810–1892) und dessen Frau Mathilde Friederike Sophie, geb. Krüger (1821–1905) sowie Bruder von Friedrich Matz (dem Älteren) und Johannes Matz. Carl Matz hatte keine akademische Laufbahn eingeschlagen, sondern die Leitung des 1808 gegründeten Familienunternehmens in Lübeck übernommen. Die Firma Friedrich Matz mit Sitz in der Breiten Straße 14 war ein schon 1808 gegründetes und regional bedeutendes Tapeten- und Dekorationsgeschäft, das unter anderem das Landschaftszimmer im Buddenbrookhaus ausgestattet hatte.[2]

Louise Matz engagierte sich zunächst im Unternehmen ihres Mannes. Gegen Ende des Jahrhunderts begann sie eine zeichnerische Ausbildung in der Kunstschule von Willibald Leo von Lütgendorff-Leinburg. Es folgte ein Praktikum im Kunstgewerbeatelier von Erich Kleinhempel in Dresden. Bereits 1904 war sie mit dem Entwurf eines Brautkleides in Berlin auf einer Ausstellung „Künstlerischer Frauen-Kleider“ vertreten.[3] Ab 1905 stellte sie eigene Arbeiten bei der jährlichen Lübecker Kunstgewerbeausstellung in der Katharinenkirche aus.

Filigranschmuck von Louise Matz

Louise Matz fertigte zahlreiche Entwürfe zu „Tischzeug, Porzellanen, Tonwaren, Zinngefäßen, Tapeten und besonders zu reizvollen Schmucksachen“.[4] Sie war bald „berühmt für ihren Perlenstickereischmuck“.[5] Einige ihrer Entwürfe wurden von Theodor Fahrner ausgeführt.[6]

1906[7] gründete sie eine Werkstätte für künstlerische Frauenarbeit.[8] Sie war im Obergeschoss des Geschäftsgebäudes Breite Str. 14 angesiedelt und diente der „Schülerinnenausbildung zu Kunstgewerblerinnen, Musterzeichnerinnen und Kunsttapisseristinnen“.[9] Durch die enge Verzahnung mit dem Unternehmen gab es Gelegenheit zur „Unterweisung im geschäftlichen Betrieb“ für die angehenden Kunstgewerblerinnen. Ein Beitrag in der Kunstchronik 1908 zeigt als Beispiele für Arbeiten der Schülerinnen Schmuck, der vom Stuttgarter Goldschmied Arthur Berger gearbeitet wurde, Keramik, sowie einen Wandteller aus Messing. Louise Matz belebte auch die Tambourierstickerei (Kunststickerei mit Häkelnadel) neu. Die Werkstatt bestand bis 1917.

Werke (Auswahl)

  • Kaffeedecke (Drellweberei in weiß und rot); Entwurf von Frau Luise Matz, Lübeck.[8]
  • Tischdecke (blaues Rayé-Tuch mit grüner Sammtauflage); Entwurf von Luise Matz, Lübeck, Maschinenstickerei von Franz Geisberg, Chemnitz.[8]
  • Goldene Brosche und Halskette, nach Entwurf von Frau Luise Matz, Lübeck, ausgeführt von Th. Fahrner, Pforzheim.[8]

Literatur

  • Heinz Mahn: Arbeiten von Frau Louise Matz-Lübeck. In: Kunstgewerbeblatt. 17 (1906), S. 63
  • Otto Kofahl: Werkstätte für künstlerische Frauenarbeit. In: Kunstgewerbeblatt. 19 (1908), S. 73–76
  • Dictionnaire international du Bijou. Paris 1998
Commons: Louise Matz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Gottfried Maier-Pfullingen: Die Musenstadt Tübingen: Bilder aus Vergangenheit und Gegenwart. Riecker, Tübingen 1904, S. 208.
  2. Björn R. Kommer: Das Buddenbrookhaus in Lübeck. Geschichte, Bewohner, Bedeutung (Hefte zu Kultur und Kulturgeschichte der Hansestadt Lübeck; Bd. 6). Coleman, Lübeck 1993, ISBN 3-87128-036-4, S. 90 f.
  3. Anna Muthesius: Die Ausstellung künstlerischer Frauen-Kleider im Waren-Haus Wertheim-Berlin. Unter künstl. Leitung von Else Oppler. In: Deutsche Kunst und Dekoration. 14 (1904), S. 441–443 (Uni Heidelberg).
  4. H. Mahn: Arbeiten von Frau Louise Matz-Lübeck. In: Kunstgewerbeblatt. 17 (1906), S. 63.
  5. Ulrike von Hase-Schmundt: Schmuck in Deutschland und Österreich 1895–1914. Symbolismus, Jugendstil, Neohistorismus. (= Materialien zur Kunst des 19. Jahrhunderts. Bd. 24). Prestel, München 1977, ISBN 3-7913-0385-6, S. 106.
  6. Brigitte Leonhardt: Theodor Fahrner, Schmuck zwischen Avantgarde und Tradition. Arnold, Stuttgart 1990, ISBN 978-3-925369-18-6, S. 117.
  7. Nicht erst 1908, siehe die Anzeige in der Beilage zu Dekorative Kunst. 9 (1906), Heft 6, S. 2.
  8. Dritte deutsche Kunstgewerbe-Ausstellung Dresden 1906. In: Bayerischer Kunstgewerbe-Verein (Hrsg.): Kunst und Handwerk. Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk. 56. (1905–1906), S. 171–173/180 (mit Abbildungen – Uni Heidelberg).
  9. Otto Kofahl: Werkstätte für künstlerische Frauenarbeit. In: Kunstgewerbeblatt. 19 (1908), S. 73–76.
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