Louis Français

Leben

Français trat im Alter von 15 Jahren bei einem Buchhändler in Paris in die Lehre ein. Er sparte etwas Geld, um sich im Aktzeichnen ausbilden zu lassen. Anschließend fand er eine Anstellung bei François Buloz (1803–1877), der zu den Mitbegründern der Revue des Deux Mondes gehörte. Dieser versuchte vergeblich den Jungen von der Künstlerlaufbahn abzuraten. Ab 1834 wurde er im Atelier von Jean-François Gigoux in der figürlichen Malerei ausgebildet, wo er mit Henri Baron zusammentraf, mit dem er sich anfreundete. Er verdiente sich seinen Lebensunterhalt durch Illustrationen in Zeitschriften wie das Magazine pittoresque, das Periodikum Gil Blas oder Roland Furieux. Er interessierte sich jedoch mehr für die Landschaftsmalerei und verbrachte seine Freizeit malend an den Ufern der Seine. Im Jahr 1837 stellte er erstmals ein Bild Chansons sous les Saules im Pariser Salon aus, wobei es sich um eine Gemeinschaftsproduktion mit Baron handelte. 1838 zeigte er dort eine Szene aus Macbeth und im Jahr 1841 einen Jardin antique, der vom Museum in Plombières erworben wurde.[1]

Er wurde durch Jean-Baptiste Camille Corot beeinflusst, der ihm Ratschläge erteilte und nach dessen Werken er zahlreiche Lithografien für die Sammlungen „Artistes contemporains“ und die „Artistes ancien et moderne“ herstellte. Er fertigte zudem Lithografien nach Werken von Louis Cabat, Narcisso Virgilio Díaz de la Peña, Jules Dupré, Prosper Marilhat und Théodore Rousseau, die der Schule von Barbizon angehörten.[1]

Ab 1846 unternahm er eine vierjährige Studienreise nach Italien, wobei er sich hauptsächlich in Rom aufhielt. Dort schuf er zahlreiche Studien aus der Campagna Romana, teils als Federzeichnungen, teils in Tusche oder als Aquarell. Er verwendete einige davon später als Vorlagen für seine Gemälde. Weitere Werke entstanden nach Motiven aus der Bretagne, der Normandie, der Umgebung von Paris, der Provence oder dem Schweizer Jura. Auch Cannes und Nizza hatte er besucht, um dort zu malen. In späteren Jahren verbrachte er die Sommermonate in Clisson oder Plombières.[1] Français verstand es sehr wohl, auch einfache Motive mit tüchtiger Zeichnung und wahrem Kolorit durchzuführen, liebte aber dabei doch einen gewissen idealen Zug, der bei den modernen Franzosen nicht häufig ist; seine italienischen Landschaften pflegten sich durch angemessene Stilisierung, der aber die Naturwahrheit nicht fehlte, hervorzuheben. Sein Streben ging dahin, die romantische mit der stilisierenden Naturauffassung zu verbinden, wobei er jedoch bisweilen in akademische Kälte verfiel.[2]

Von 1837 bis 1897 beschickte er den Salon des Artistes français. Neben Lithografien fertigte er Holzschnitt- oder Stahlstichvignetten, so unter anderem für die Prachtausgabe von Jacques-Henri Bernardin de Saint-Pierres Roman Paul et Virginie aus dem Jahr 1836.[1] Der Landschaftsmaler Charles Busson war einer seiner Schüler.[3]

Ehrungen

Monument Louis Français in Plombières

Werke (Auswahl)

Bachlauf im Wald bei Plombières, Museum of Fine Arts, Boston
  • Park von St.-Cloud, mit Figuren von Meissonier
  • Sonnenuntergang in Italien (Galerie des Luxembourg)
  • Umgebung von Rom 1853
  • Ein Fußpfad im Feld 1855
  • Ansicht bei Bas-Meudon 1861
  • Orpheus am Grab der Eurydike 1863 (im Luxembourg)
  • Der heilige Hain, Italienische Villa 1864
  • Neue Ausgrabungen von Pompeji 1865
  • Umgebung von Rom, Umgebung von Paris 1866
  • Die Grumternte, Das Münsterthal 1868
  • Der Montblanc 1869
  • Motiv aus dem Thal von Sennheim, Daphnis und Chloe (Luxembourg), Erinnerung an Nizza 1872

Literatur

Commons: François-Louis Français – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Hans Vollmer: Français, Louis (François-Louis). In: Ulrich Thieme (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 12: Fiori–Fyt. E. A. Seemann, Leipzig 1916, S. 283–284 (Textarchiv – Internet Archive).
  2. Français (spr. frangssäh), Louis, franz. Maler. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Band 6, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig/Wien 1885–1892, S. 481.
  3. Gustave Geffroy: Busson, Charles. In: Ulrich Thieme (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 5: Brewer–Carlingen. E. A. Seemann, Leipzig 1911, S. 295 (Textarchiv – Internet Archive).
  4. Français, François Louis. In: Friedrich Müller, Karl Klunzinger (Hrsg.): Die Künstler aller Zeiten und Völker: oder Leben und Werke der berühmtesten Baumeister, Bildhauer, Maler, Kupferstecher, Formschneider, Lithographen etc. von den frühesten Kunstepochen bis zur Gegenwart … Band 2: F–L. Ebner & Seubert, Stuttgart 1860, S. 97 (Textarchiv – Internet Archive).
  5. Français, François-Louis. In: Hans Wolfgang Singer (Hrsg.): Allgemeines Künstler-Lexicon. Leben und Werke der berühmtesten bildenden Künstler. Vorbereitet von Hermann Alexander Müller. 5. unveränderte Auflage. Band 1: Aachen–Fyt. Literarische Anstalt, Rütten & Loening, Frankfurt a. M. 1921, S. 467 (Textarchiv – Internet Archive).
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