Louis Constanz Berger
Louis Constanz Berger, auch Louis Constant Berger Witten, (* 28. August 1829 in Witten; † 9. August 1891 in Horchheim bei Koblenz) war ein Wittener Industrieller und liberaler Politiker.
Leben
Industrie
Bergers Vater war der Industrielle Carl Ludwig Berger, der 1854 die Gußstahlfabrik Carl Berger & Co. (das spätere Gussstahl-Werk Witten, heute Deutsche Edelstahlwerke Specialty Steel) gegründet hatte.
Er trat in die Firma seines Vaters ein und entwickelte die Herstellung von Gussstahlgewehrläufen, wodurch das Unternehmen einen erheblichen Aufschwung nahm. Im Jahre 1873 wurde das Unternehmen in eine Aktiengesellschaft umgewandelt und Berger verzog aus Witten und widmete sich von diesem Zeitpunkt an nur noch der Politik.
Politik
Berger war von 1865 bis 1891 Parlamentarier des Preußischen Landtages und 1874 bis 1881 Mitglied des Deutschen Reichstages. Er gehörte zu den Unterstützern des Reichs-Militärgesetzes von 1874.[1] Ursprünglich gehörte er der Fortschrittspartei an und bildete später zusammen mit Loewe-Calbe eine eigene Fraktion zwischen Nationalliberalen und Fortschrittspartei.
Von Louis Berger stammt das Zitat „Es wird nirgends mehr gelogen als vor der Wahl, während des Krieges und nach der Jagd.“, das fälschlicherweise oft Otto von Bismarck zugeschrieben wird.[2]
Sein Grab befindet sich im heutigen Lutherpark.[3]
Ehrungen
Wegen seiner Verdienste um die Förderung der Eisenbahnverkehrsverhältnisse, insbesondere seinen Einsatz für den Bau der 1885 eingeweihten Eisenbahnverbindung Wengerohr-Wittlich, wurde er 1884 zum ersten Ehrenbürger der Stadt Wittlich ernannt. Im Jahr 2000 wurde der Maare-Mosel-Radweg auf der ehemaligen Bahntrasse in Wittlich „Louis-Berger-Weg“ benannt.
Gut zehn Jahre nach Bergers Tod im Jahre 1891 ließ die Turngemeinde Witten von 1848 von 1902 bis 1904 zu Ehren ihres Mitbegründers das Berger-Denkmal in Witten errichten. In der 1839 erbauten Villa Berger, dem Familiensitz an der Ruhrstraße in Witten, befindet sich heute das Kulturforum Witten.
Familie
Er heiratete am 17. August 1856 Louise Harkort (* 15. August 1831; † 26. September 1907), eine Tochter des Industriepioniers Friedrich Harkort.
Literatur
- Gerhard Koetter: Louis Berger. Ein Leben im industriellen und politischen Aufbruch.
- Gerhard Koetter: Der Industrielle und Politiker Louis Berger. In: Verein für Orts- und Heimatkunde in der Grafschaft Mark (Hrsg.): Märkisches Jahrbuch für Geschichte. Band 113. Klartext Verlag, Essen 2014, ISBN 978-3-8375-1097-3, S. 295–299.
Werke
- Louis Constanz Berger: Der alte Harkort. Ein westfälisches Lebens- und Zeitbild. Baedeker, Leipzig 1890, urn:nbn:de:hbz:6:1-192300.
Weblinks
- Louis Constanz Berger in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten
- Biografie von Louis Berger. In: Heinrich Best: Datenbank der Abgeordneten der Reichstage des Kaiserreichs 1867/71 bis 1918 (Biorab – Kaiserreich)
- Würdigung seiner Person mit Bild auf der Seite des Verein für Orts- und Heimatkunde in der Grafschaft Mark zu Witten 2011 (PDF; 2,1 MB)
Einzelnachweise
- Der Wortlaut des Gesetzes findet sich auf Wikisource: Reichs-Militärgesetz
- ZITATFORSCHUNG: "Es wird niemals so viel gelogen wie vor der Wahl, während des Krieges und nach der Jagd." Otto von Bismarck (angeblich). In: ZITATFORSCHUNG. 22. September 2017, abgerufen am 1. März 2024.
- Jutta Bublies: Wittener schrieb Buch über den Unternehmer Louis Berger. WAZ, 16. Januar 2015, abgerufen am 25. Dezember 2016.