Lotte Reimers
Lotte Maria Reimers (* 23. April 1932 in Hamburg) ist eine deutsche Keramikerin.
Leben
Reimers absolvierte ihr Abitur 1952 in Bad Gandersheim. Zunächst wollte sie Malerin werden, doch nachdem sie Jakob Wilhelm Hinder (1901–1976) mit seiner Wanderausstellung „Handwerkliche Webereien und Töpfereien“ kennengelernt hatte, zog sie ihre Bewerbung bei der Landeskunstschule in Hamburg wieder zurück. Stattdessen zog sie zehn Jahre lang mit Hinder durch 91 Orte in Westdeutschland.
1961 ließen sich Reimers und Hinder in der pfälzischen Kleinstadt Deidesheim nieder. Seit 1965 schuf sie hier ihre eigenen keramischen Gefäße. In der Pfalz gibt es viele Stoffe, die sie für ihre Arbeiten verwenden konnte, beispielsweise Weinrebaschen aus Deidesheim, Kalkstein aus der Lage Deidesheimer Kalkofen, Ton aus Eisenberg sowie Malachitgestein aus einer Höhle am Donnersberg.
Als Hinders Partnerin war sie 1961 Mitbegründerin des Museums für moderne Keramik, das zunächst in der Niederkircher Straße in Deidesheim angesiedelt war.[1] Nach Hinders Tod und einer kurzzeitigen Unterbrechung des Museumsbetriebs eröffnete Reimers das Museum 1977 in einem alten Winzerhaus in der Stadtmauergasse wieder.[2] Das Museum war das erste seiner Art in Deutschland,[3] es zeigte neben Stücken von Reimers und Hinder auch inzwischen klassisch gewordene Stücke von Ingeborg und Bruno Asshoff, Ursula und Karl Scheid, Jan Bontjes van Beek, Arno Lehmann, Robert Sturm und Beate Kuhn. 1993 erfolgte die Übernahme der Museumssammlung, die mehr als 1500 Stücke aufwies, durch das Land Rheinland-Pfalz.[4] Seit 2005 befindet sich die Sammlung im Gewölbekeller der Villa Ludwigshöhe in Edenkoben.
Ihre 1996 gegründete Lotte Reimers-Stiftung hat das Ziel, die Kunstform der Keramik zu fördern.[5] Bekannt ist Reimers nicht nur für ihre keramischen Arbeiten, sondern auch für ihre Fotografien und textilen Arbeiten.[4]
Auszeichnungen
- Staatspreis des Landes Rheinland-Pfalz (15. September 1976)[3]
- Verdienstorden des Landes Rheinland-Pfalz (1992)[6]
- Bundesverdienstkreuz am Bande (1999)[6]
- Barbarossasiegel der Stadt Kaiserslautern (23. Juli 2004)[7]
- Pfalzpreis für Kunsthandwerk, Lebenswerkpreis (2014)[8]
- Preis der Ike- und Berthold-Roland-Stiftung (23. April 2017)[9]
- Hannah-Höch-Ehrung der Stadt Gotha (2019)[10]
Literatur
- Andreas Büttner (Hrsg.): Lotte Reimers. Keramiken aus 50 Jahren. Städtisches Museum Braunschweig. Haus am Löwenwall. Ausstellung 22. April–24. Juli 2016. Michael Imhof-Verlag, ISBN 978-3-7319-0358-1.
- Christina Didier: Weinreb-Asche für die Keramik. In: Landkreis Bad Dürkheim (Hrsg.): Heimat-Jahrbuch 1992. Druckerei u. Verlag Englram, Haßloch/Pfalz 1991, ISBN 3-926775-08-4, S. 103 f.
- Lotte Reimers, Ingrid Vetter, Marlene Jochem, Hans-Ulrich Roller: Lotte Reimers und die keramische Kunst. Atelier, Galerie, Museum, Stiftung. Arnoldsche, Stuttgart 2002, ISBN 3-89790-173-0.
Weblinks
- Literatur von und über Lotte Reimers im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Website von Lotte Reimers mit Auflistung ihrer Arbeiten in öffentlichen Sammlungen
Anmerkungen
- Berthold Schnabel: Kunsthistorischer Führer durch die Verbandsgemeinde Deidesheim. Deidesheim 1976, S. 32.
- 90. Geburtstag von Lotte Reimers. In: Amtsblatt Verbandsgemeinde Deidesheim. 29. April 2022.
- Christine Didier: Weinreb-Asche für die Keramik. In: Landkreis Bad Dürkheim (Hrsg.): Heimatjahrbuch 1992. Druckerei u. Verlag Englram, Haßloch/Pfalz 1991, ISBN 3-926775-08-4, S. 103 f
- Viktor Carl: Lexikon Pfälzer Persönlichkeiten. Arwid Hennig Verlag, Edenkoben 1998, ISBN 3-9804668-2-5, S. 559.
- Lotte Reimers - Stiftung. Lotte Reimers, abgerufen am 7. August 2017.
- Website von Lotte Reimers, (PDF; 143 kB). Zugegriffen am 8. Oktober 2016.
- Barbarossasiegel. Stadt Kaiserslautern, abgerufen am 1. Mai 2017.
- Pfalzpreis für Kunsthandwerk. Bezirksverband Pfalz, abgerufen am 13. Juni 2022.
- Kunst- und Zeitgeschichte in der Pfalz. In: Die Rheinpfalz. Nr. 94, 22. April 2017.
- Wieland Fischer: Grande Dame der Keramikszene ausgezeichnet. In: Thüringer Allgemeine. FUNKE Thüringen Verlag GmbH, 6. November 2019, abgerufen am 1. April 2021.