Lospalos (Verwaltungsamt)
Lospalos ist ein osttimoresisches Verwaltungsamt (portugiesisch Posto Administrativo) in der Gemeinde Lautém. Der Sitz der Verwaltung befindet sich im Suco Fuiloro im Ort Lospalos.[3]
Verwaltungsamt Lospalos | |||
Verwaltungssitz | Lospalos | ||
Fläche | 554,57 km²[1] | ||
Einwohnerzahl | 30.044 (2022)[2] | ||
Sucos | Einwohner (2022)[2] | ||
Bauro | 2.892 | ||
Cacavei | 1.195 | ||
Fuiloro | 16.461 | ||
Home | 2.117 | ||
Leuro | 1.016 | ||
Muapitine | 2.256 | ||
Raça | 1.221 | ||
Souro | 2.886 | ||
Übersichtskarte | |||
Geographie
Bis 2014 wurden die Verwaltungsämter noch als Subdistrikte bezeichnet. Vor der Gebietsreform 2015 hatte Lospalos eine Fläche von 623,93 km².[4] Seit der Abtrennung Lorés 2022 als eigenes Verwaltungsamt sind es 554,57 km².[1]
Lospalos teilt sich in acht Sucos: Bauro, Cacavei (Cacaven, Cacavem), Home, Fuiloro, Leuro, Muapitine, Raça (Raca) und Souro. Die Sucos Lore I und Lore II wurden am 1. Januar 2022 als neues Verwaltungsamt Loré von Lospalos abgetrennt.[5]
Im Osten grenzt das in der Mitte der Gemeinde Lautém liegende Lospalos an das Verwaltungsamt Tutuala, im Norden und Westen an Lautém, im Südwesten an Iliomar und im Süden an die Timorsee. Der Nordosten des Verwaltungsamts ist Teil des Fuiloro-Plateaus, das aufgrund seiner Größe unmerklich von Nord nach Süd von 700 auf 500 m Höhe über dem Meer absinkt. Es ist das Überbleibsel einer urzeitlichen Lagune.
Der Suco Muapitine liegt am Südufer des Lagoa Ira Lalaro (auch Suro-bec), der mit 6,5 km Länge und 3 km Breite der größte See Osttimors ist. Aus ihm fließt in Richtung Süden der Irasiquero, der vor der Gebirgskette des Paitchau im Mainina-Loch, einem Ponor verschwindet.[6] Nahe dem See befindet sich die Kalksteinhöhle Puropoko, in der sich unter anderem Fledermäuse und die endemische Geißelspinnenart Sarax timorensis finden lassen.[7]
Einwohner
Lospalos hat 30.044 Einwohner (2022), davon sind 15.002 Männer und 15.042 Frauen. 12.782 von ihnen wohnen in einer urbanen Umgebung des Verwaltungsamtes. Im Verwaltungsamt gibt es 5.620 Haushalte.[2] Die größte Sprachgruppe bilden die Sprecher der Nationalsprache Fataluku. Der Altersdurchschnitt beträgt 17,1 Jahre (2010,[4] 2004: 16,8 Jahre[9]).
Geschichte
In der Nähe des Dorfes Abisu in Fuiloro betrieben die japanischen Streitkräfte ab 1942 ein Flugfeld für schwere Bomber, weswegen Fuiloro immer wieder das Angriffsziel australischer Bomber war. Viele Timoresen bekämpften die japanischen Besatzungstruppen. Nach dem Krieg stellten die Portugiesen wieder ihre Herrschaft über die Kolonie her. 1948 wurde Lospalos, das ursprünglich Los Pala hieß, als Verwaltungssitz ausgebaut und löste damit den Ort Lautém ab.
Am 3. Februar 1976 nahmen indonesische Truppen Lospalos ein. Zwischen dem 5. und 8. August 1983 desertierten Hunderte von Mitgliedern von bewaffneten pro-indonesischen Milizen (Wanra, Hansip) aus Mehara, Leuro und Serelau und schlossen sich der FALINTIL an. In ihren Heimatorten führten die Indonesier Strafaktionen durch. Hunderte Frauen und andere Zurückgebliebene wurden auf Lastwagen zusammengetrieben und für mehrere Monate interniert. Es kam zu Folterungen und Vergewaltigungen. Später wurden mehrere hundert Familien auf die Insel Atauro zwangsumgesiedelt.[10]
Am 7. Dezember 1983 wurden fünf Anhänger der FALINTIL in Muapitine öffentlich hingerichtet.[11]
Am 29. Mai 1997 fanden Wahlen statt, bei denen Vertreter Osttimors für das indonesische Parlament gewählt werden sollten. Im Umfeld kam es landesweit zu mehreren Attacken auf die indonesische Besatzungsmacht und ihre Unterstützer. In Lospalos wurden der Bruder des Chefs des Distriktsparlaments und einige Lehrer erschossen. Zuvor hatten die Guerilleros in Muapitine drei Menschen ermordet.[12]
1999 kam es in Lospalos und der restlichen Gemeinde im Umfeld des Unabhängigkeitsreferendums in Osttimor zu zahlreichen Morden durch Soldaten des Infanteriebataillons 745 und die pro-indonesische Miliz Team Alfa.
Politik
Der Administrator des Verwaltungsamts wird von der Zentralregierung in Dili ernannt. Während der Übergangsverwaltung der Vereinten Nationen für Osttimor (UNTAET) war Albina Marçal Freitas Administratorin von Lospalos.[13] 2015 war dies Domingos dos Santos,[14] 2016 Tadeo Lopes.[15] 2021 wurde Dinis dos Santos Baptista zum Administrator ernannt.[16]
Wirtschaft
Die ebene sowie leicht hügelige Landschaft eignet sich gut zum Anbau von Reis, Mais und anderem Getreide. 60 % der Haushalte in Lospalos bauen Mais an, 51 % Maniok, 48 % Kokosnüsse, 41 % Gemüse, 11 % Reis und 14 % Kaffee.[17] Auch Viehhaltung ist hier üblich.
Weblinks
- BBC, 4. Juli 2008, Justice and compassion in East Timor: Interview und Bericht über den freigelassenen Joni Marques, den Chef der Team Alfa Miliz
Einzelnachweise
- Direcção-Geral de Estatística: Ergebnisse der Volkszählung von 2015, abgerufen am 23. November 2016.
- Institutu Nasionál Estatístika Timor-Leste: Final Main Report Census 2022, abgerufen am 18. Mai 2022.
- Jornal da República: Diploma Ministerial n.o 24/2014 de 24 de Julho – Orgânica dos Postos Administrativos (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive)
- Direcção Nacional de Estatística: 2010 Census Wall Chart (English) (Memento vom 12. August 2011 im Internet Archive) (PDF; 2,5 MB)
- Tatoli: [tatoli.tl/pt/2021/05/31/parlamento-nacional-aprova-proposta-de-lei-da-divisao-administrativa-do-territorio-na-final-global/ Parlamento Nacional aprova propostade lei da divisão administrativa do territorio na final global, 31. Mai 2021], abgerufen am 2. Juni 2021.
- Hydrotimor: Iralalaru – Iralalaru Water Flow (Memento vom 10. Januar 2011 im Internet Archive) (englisch)
- Gustavo Silva de Miranda & Ana Sofia Reboleira: Amblypygids of Timor-Leste: first records of the order from the country with the description of a remarkable new species of Sarax (Arachnida, Amblypygi, Charinidae). ZooKeys, N°820, S. 1–12, 2019.
- Seeds of Life
- Direcção Nacional de Estatística: Census of Population and Housing Atlas 2004 (Memento vom 13. November 2012 im Internet Archive) (PDF; 14 MB)
- „Chapter 7.3 Forced Displacement and Famine“ (Memento vom 28. November 2015 im Internet Archive; PDF; 1,3 MB) aus dem „Chega!“-Report der CAVR (englisch)
- „Chapter 7.2 Unlawful Killings and Enforced Disappearances“, S. 183 ff., (PDF; 2,5 MB) aus dem „Chega!“-Report der CAVR (englisch)
- (INDONESIA-L) HRW/ASIA – East Timor Guerrilla Attacks : East Timor Guerrilla Attacks vom 4. Juni 1997 (Memento vom 19. September 2006 im Internet Archive)
- Biografia dos Deputados V Legislatura, Publikation des Nationalparlaments 2020, abgerufen am 14. Januar 2022.
- Ministério da Administração Estatal: Administração Municipal (Memento vom 1. Juni 2016 im Internet Archive)
- Jornal da República: RESOLUÇÃO DO GOVERNO N.º 34/2016 de 12 de Outubro, abgerufen am 12. Januar 2024.
- Jornal da República: DESPACHO Nº 49 / M - MAE / IX / 2021, 1. September 2021, abgerufen am 22. Dezember 2023.
- Direcção Nacional de Estatística: Suco Report Volume 4 (englisch) (Memento vom 9. April 2015 im Internet Archive) (PDF; 9,8 MB)