Lohbach (Inn)
Der Lohbach (im Unterlauf auch Gießenbach) ist ein 4,5 Kilometer langer Bach im Stadtgebiet von Innsbruck in Tirol.
Lohbach Gießen, Gießenbach (Unterlauf) | ||
Der Lohbach in der Lohbachsiedlung | ||
Daten | ||
Gewässerkennzahl | AT: 2-8-145 | |
Lage | Österreich, Tirol | |
Flusssystem | Donau | |
Abfluss über | Inn → Donau → Schwarzes Meer | |
Quelle | südöstlich von Kranebitten 47° 15′ 44″ N, 11° 19′ 58″ O | |
Quellhöhe | 580 m ü. A.[1] | |
Mündung | in Innsbruck unterhalb der Universitätsbrücke in den Inn 47° 15′ 57″ N, 11° 23′ 7″ O | |
Mündungshöhe | 570 m ü. A.[1] | |
Höhenunterschied | 10 m | |
Sohlgefälle | 2,2 ‰ | |
Länge | 4,5 km[1] | |
Einzugsgebiet | 12,6 km²[1] | |
Großstädte | Innsbruck |
Verlauf
Der Lohbach entspringt südwestlich unterhalb des Hartehofs in Kranebitten. Er fließt mit sehr geringem Gefälle leicht gekrümmt am nördlichen Rand des Talbodens am Fuß der Nordkette Richtung Osten durch die Stadtteile Hötting West und Höttinger Au. Er passiert die 1934/35 errichtete und nach ihm benannte Lohbachsiedlung. Beim Vögelebichl nimmt er den Höttinger Gießen (Gießenbach) von rechts auf, gelegentlich wird der weitere Bachlauf auch so genannt. Dieser fließt verrohrt durch die Höttinger Au und mündet unterhalb der Universitätsbrücke in den Inn.
Da die Quelle und die Zuflüsse weitgehend versiegt oder verbaut sind, wird der Bach durch eine Grundwasserpumpe mit 15 l/s versorgt. Ein Teil davon wird in den Teich in der Peerhofsiedlung gepumpt, dessen Überlauf über einen Wasserfall wieder in den Lohbach fließt.[2]
Geschichte und Name
Der Lohbach ist vermutlich ein alter Innarm, der durch das Augebiet der Höttinger Au floss.[3][4] 1333 wurde er als Laa erstmals in einer Urkunde erwähnt[5], im Fischereibuch Kaiser Maximilians I. von 1504 wird er Loh genannt, in anderen Quellen auch Stille Loo oder Stilla.[6] Der Name bezeichnet einen langsam fließenden, versumpften Wasserlauf.[5] Unter Kaiser Maximilian wurde er zu einem Lustseelein aufgestaut, mit Äschen, Pfrillen und Grundeln besetzt und zum Fischen verwendet.[4] Bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts floss der Bach durch weitgehend unverbautes Gebiet, mit der zunehmenden Verbauung wurde er über weite Strecken verrohrt. Bis in die 1960er Jahre speiste er das an der Stelle des heutigen Hallenbades befindliche Schwimmbad Höttinger Au.[7]
Ökologie
Der westliche Abschnitt des Lohbachs unterhalb der Peerhofsiedlung wurde 1988 renaturiert und als Biotop gestaltet.[8] Dieses wurde 2006 erweitert und bietet einen Lebensraum für unterschiedliche Tierarten wie Ringelnattern, Libellen, Grasfrösche und Wechselkröten.[9] An Fischen finden sich im Lohbach unter anderem Regenbogenforellen, Bachforellen und Saiblinge.[10] Zudem hat sich 2018 ein Biber angesiedelt.[11]
Weblinks
Einzelnachweise
- TIRIS – Tiroler Rauminformationssystem
- Ein Auge auf das Naturjuwel Lohbach. In: Innsbruck informiert, Juni 2008, S. 12 (Digitalisat).
- Helmut Gams: Gießen und Prüle als erhaltenswerte Naturwunder. In: Natur und Land, Nr. 4, 1965, S. 84–86 (zobodat.at [PDF; 2,2 MB]).
- Günter Krewedl: Die Vegetation von Naßstandorten im Inntal zwischen Telfs und Wörgl. Grundlagen für den Schutz bedrohter Lebensräume. In: Berichte des Naturwissenschaftlich-Medizinischen Vereins in Innsbruck. Supplementum 9, Innsbruck 1992, S. 368–369 (zobodat.at [PDF; 26,4 MB]).
- Otto Stolz: Geschichtskunde der Gewässer Tirols. Schlern-Schriften, Band 32, Innsbruck 1932, S. 26–27. (Digitalisat).
- Die „Loh“. In: Siedlerverein Tirol am Lohbach und Hörtnaglsiedlung. Festschrift zur 70-Jahr-Feier, Innsbruck 2005, S. 14–15 (PDF; 3,4 MB).
- Hanna Fritz: Zum Gießenbach. In: Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck: Innsbruck erinnert sich, 30. September 2020.
- Lohbach naturnah gestaltet. Auch Schulkinder halfen mit. In: Innsbrucker Stadtnachrichten, Nr. 7, 1988, S. 1 (Digitalisat).
- Naturerlebnis am Lohbach. In: Innsbruck informiert, Nr. 2, 2012, S. 16 (Digitalisat).
- „Frühjahrsputz“: Lohbach entrümpelt. In: Innsbrucker Stadtnachrichten, Nr. 4, 1990, S. 3 (Digitalisat).
- Der Biber hat Innsbruck zurückerobert. In: tirol.orf.at. 20. Februar 2018, abgerufen am 28. Februar 2021.