Lochner (Adelsgeschlecht)

Die Familie der Lochner, hauptsächlich bekannt als Lochner von Hüttenbach, ist ein fränkisches Adelsgeschlecht.

Stammwappen der Lochner von Hüttenbach

Geschichte

Name und Linien

Der Name Lochner ist ein weit verbreiteter Nachname.

Epitaph des Christian Lochner in der Schlosskirche von Theuern

Der Genealoge Johann Gottfried Biedermann benannte ein Schloss Loch und ein gleichnamiges Dorf als ursprünglichsten Ausgangspunkt dieser Familie, die sich hier als von Loch bezeichnete. Die spätere Wüstung Loch lag demnach zwischen Wiesentfels und Freienfels an der Wiesent. Nach Otto Hupp benannten sich die Lochner von dem Ort Loch bei der Ruine Hauseck östlich der ehemaligen freien Reichsstadt Nürnberg.[1]

Als adeliges fränkisches Geschlecht erscheinen die Lochner in Nebenlinien mit verschiedenen Namenszusätzen. Die Bezeichnungen Lochner von Loch, Lochner von Waischenfeld und Lochner von Winterstein haben ihren Bezug zu Ortschaften in der Fränkischen Schweiz. Ab 1528 waren die Lochner im Besitz von Schloss Hüttenbach[2] in Hüttenbach (Simmelsdorf) und von 1519 bis 1662/64 von Burg Winterstein[3] (heute beide in der Gemeinde Simmelsdorf), nordöstlich von Nürnberg und nannten sich entsprechend Lochner von Hüttenbach. In der Nürnberger Chronik des Johannes Müllner werden sie als vom Loch bzw. Lochner aufgeführt. Auf Hüttenbach war zuvor ein eigenes rittermäßiges Geschlecht ansässig, dass sich zur Zeit des Übergang des Sitzes an die von Loch meist Hüttenbeck (ohne von) genannt hatte. Obwohl Hüttenbach und Winterstein bereits 1662 an das Nürnberger Patriziergeschlecht Tucher verkauft wurde, nannten sich die Angehörigen weiterhin Lochner von Hüttenbach.[1]

Von den Geschlechtern des Namens Lochner die in Nürnberg saßen, führte nur das älteste das gleiche Schildzeichen. Ob eine Verwandtschaft bestand, ist fraglich, da sich die Familie erst 1431 vom deutschen König Sigismund das Wappen bestätigen ließ. Zu dieser Familie gehörte unter anderem der Dr. jur. Johann Lochner († 1484), Domherr zu Regensburg, Propst zu Forchheim und Pfarrer und erster Propst bei St. Sebald in Nürnberg,[1] sowie sein Vater gleichen Namens († 1491), der 1438 Stadtarzt in Nürnberg war und als erster Gelehrter zum Genannten der Stadt aufstieg.[4]

Die Lochner von Theuern (auch Deuern) und die Lochner von Lindach im Amberger Raum sind als Linien aus den Lochnern von Hüttenbach hervorgegangen. Eine andere Linie, die Lochner von Palitz, hatten ihren Ausgangspunkt in Palitz, südlich von Eger, heute ein Ortsteil von Lipová u Chebu.

1709 kamen die Lochner zu Hüttenbach in den Besitz von Theuern. Joseph Christian von Lochner (1714–1789) stieg Mitte des 18. Jahrhunderts im Dienst des würzburgischen Fürstbischofs Friedrich Carl von Schönborn zum Hof- und Regierungsrat auf, wurde 1746 würzburgischer Truchseß und 1757 Geheimer Rat. Er ließ ab 1780 das Hammerschloss Theuern für seinen Sohn Christian Ferdinand, kurbayerischen Kämmerer und Geheimen Rat zu Würzburg, errichten. Das Hammerwerk – ein Betrieb zur Eisenverhüttung und -verarbeitung – lag außerhalb des Schlosskomplexes an der Vils.[5]

Im Königreich Bayern wurden die Lochner von Hüttenbach im Jahre 1814 bei der Freiherrenklasse der Adelsmatrikel eingetragen. Christian Freiherr Lochner von Hüttenbach, Hauptmann bei der III. Sanitätskompanie, heiratete Adelheid aus dem 1870 im Mannesstamm erloschenen freiherrlichen Geschlecht Heußlein von Eußenheim. Er erhielt vom König von Bayern am 19. Januar 1871 die Erlaubnis zur Vereinigung von Namen und Wappen der Heußlein von Eußenheim mit dem seinigen.

Besitzungen

Johann Georg Lochner von Hüttenbach war verheiratet mit Maria Sophia Johanna von Sparneck, welche 1709 den halben Anteil der Burg Trausnitz im Tal erbte. Nach einem Streit mit den Miterben kam es 1714 zum Verkauf von Trausnitz.

Aufgrund ihrer Besitzungen war die Familie im Ritterkanton Gebürg organisiert. 1714 erwarben sie die Burgruine Riegelstein. Johann Christoph Ludwig Lochner von Hüttenbach erwarb 1730 das Rittergut Lindenberg bei Kasendorf.[6] Ende des 18. Jahrhunderts gehörte das Geschlecht wegen des Besitzes bzw. Teilbesitzes von Querbachshof (Hohenroth) und Rödelmaier zum Ritterkanton Rhön-Werra im fränkischen Ritterkreis. Wahrscheinlich waren Mitglieder der Familie auch im Kanton Steigerwald immatrikuliert.[7]

Wappen

In von Rot und Blau gespaltenem Schild ein silberner Balken. Auf dem Helm mit rot-goldenen Decken zwei Büffelhörner, rot und blau, jedes belegt mit einem silbernen Balken. Varianten des Wappens für die verschiedenen Linien führen paarweise Symbole auf dem Balken ein. Einige Wappenschilde sind farblich geviert statt nur gespalten. Dr. Bernhard Peter geht aufgrund der Ähnlichkeiten der Wappen von einer Stammesverwandtschaft der Lochner mit den Groß von Trockau und den Pfersfeldern aus.[8]

Persönlichkeiten

Literatur

  • Johann Gottfried Biedermann: Geschlechts=Register Der Reichs – Frey – unmittelbaren Ritterschaft Landes zu Francken Löblichen Orts=Gebürg…. Bamberg 1747. (Tabula CLIII. bis CLXVI.)
  • Otto Hupp: Münchener Kalender 1921. Buch u. Kunstdruckerei, München/ Regensburg 1921.
  • Ernst Heinrich Kneschke: Neues allgemeines deutsches Adels-Lexicon. Band 5, Friedrich Voigt’s Buchhandlung, Leipzig 1864, S. 590–593. (Digitalisat)
  • Cord Ulrichs: Vom Lehnshof zur Reichsritterschaft – Strukturen des fränkischen Niederadels am Übergang vom späten Mittelalter zur frühen Neuzeit (Liste des Kantons Gebürg von 1529, StAM GHA II. Nr. 211 a.E.). Franz Steiner Verlag, Stuttgart 1997, ISBN 3-515-07109-1, S. 212.

Einzelnachweise

  1. Otto Hupp: Münchener Kalender 1921. S. 30.
  2. Schloss Hüttenbach auf der Seite Herrensitze.com
  3. Burg Winterstein auf der Seite Herrensitze.com
  4. Berndt Hamm: Lazarus Sprengler. Der Nürnberger Ratsschreiber im Spannungsfeld von Humanismus und Reformation, Politik und Glaube. Mohr Siebeck, Tübingen 2004, S. 12.
  5. GESCHICHTE DER HOFMARK. Abgerufen am 21. April 2023.
  6. http://www.landschaftsmuseum.de/Seiten/Denkmal/Lindenberg-1.htm
  7. Gerhard Köbler: Historisches Lexikon der deutschen Länder. Die deutschen Territorien vom Mittelalter bis zur Gegenwart. 7., vollständig überarbeitete Auflage. C.H. Beck, München 2007, ISBN 978-3-406-54986-1, S. 387.
  8. http://www.welt-der-wappen.de/Heraldik/Galerien/galerie864.htm
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