Partenen

Partenen ist ein Ort im Montafon, in Vorarlberg, Österreich, und Ortschaft der Gemeinde Gaschurn im Bezirk Bludenz. Die Ortschaft hat 389 Einwohner (Stand 1. Jänner 2023[1]).

Partenen (Rotte)
Ortschaft
Partenen (Österreich)
Partenen (Österreich)
Basisdaten
Pol. Bezirk, Bundesland Bludenz (BL), Vorarlberg
Gerichtsbezirk Bludenz
Pol. Gemeinde Gaschurn  (KG Gaschurn)
Koordinaten 46° 58′ 6″ N, 10° 3′ 49″ Of1
Höhe 1051 m ü. A.
Einwohner der Ortschaft 389 (1. Jän. 2023)
Gebäudestand 167 (2001)
Postleitzahlenf0 6794 Partenen, 6793 Gaschurnf1
Statistische Kennzeichnung
Ortschaftskennziffer 17086
Zählsprengel/ -bezirk Partenen (80110 001)
Bild
Partenen, talauswärts, hinten am Hang der Ortsteil Innerbofa
Quelle: STAT: Ortsverzeichnis; BEV: GEONAM; VoGIS
f0
389

Name

Partenen (rätoromanisch Parthenna), auch: Parthennen[2] oder Parthenen bzw. Partennen wird aus Partenaea abgeleitet im Sinne von: der langsam ansteigende Weg.[3]

Geografie

Lage und Landschaft, Ortsgliederung

Partenen, von der Versettlabahn über das Ausgleichsbecken Rifa des Rifawerks taleinwärts, über dem Ort glänzt der Kopssee, rechts die Vallüla, links Augstenberg-/Versalspitze

Der Ortskern von Partenen, eine Rotte, liegt bei 1050 m ü. A. Durch den Ort fließt die Ill, die bei Meiningen in den Rhein mündet. Partenen ist ein Luftkurort.

Zur Ortschaft gehören auch die Rotten Gufelgut, Innerbofa, Loch und Motta, sowie Bielerhöhe und Zeinisjoch. Dabei sind:

  • Motta die Häuser am Hang des rechten Illufers talauswärts
  • Innerbofa am Hang links talauswärts
  • Gufelgut rechts im Talgrund taleinwärts
  • Loch linksufrig taleinwärts, bis Maut, wo die Silvretta-Hochalpenstraße beginnt, die das Bundesland Vorarlberg mit dem benachbarten Tirol verbindet

Bielerhöhe und Zeinisjoch sind die Ansiedlungen der beiden Passübergänge nach Tirol.

Am Orts- und Talende beginnt die während des Winters gesperrte Silvrettastraße, Partenen ist damit der östlichste bewohnte Punkt des Montafons und die letzte Dauersiedlung auf Vorarlberger Landesgebiet vor der Bielerhöhe. Die nächste bewohnte Häuseransammlung entlang der Silvretta-Hochalpenstraße befindet sich mit Wirl, einem Ortsteil von Galtür, bereits im Bundesland Tirol.

Das Ortschaftsgebiet umfasst auch das gesamte hinterste Illtal, den Großvermunt mit dem nach Süden abzweigenden Ochsental, dem Illquellgebiet, und dem Kromerbachtal, sowie das ganze Zeinisbachtal und die Täler der Vallülabäche. Im Ortschaftsgebiet befinden sich auch die Kraftwerke Vermunt, Obervermunt und seit 2019 auch das Obervermuntwerk II der illwerke vkw AG, die Alpen Untervallüla, Obervallüla und die Verballa-Alpe, sowie die Schutzhütten Heilbronner Hütte, Klostertaler Umwelthütte, Madlenerhaus, Saarbrückner Hütte, Wiesbadener Hütte und Zeinisjochhaus, und die Zollhütte Ochsental.

Im Gebiet befinden sich drei der größten Seen Vorarlbergs, sämtlich Stauseen, der Silvrettasee, der Vermuntsee und der Kopssee am Zeinisjoch. Berge sind die Hochmaderergruppe, der Vermuntkamm, die Silvrettahorngruppe, Buingruppe und die Dreiländerspitz-Gruppe der Silvretta (den Gutteil der Nord- und Mittelsilvretta und einen Teil der Ostsilvretta), der Norden des Ortschaftsgebietes erstreckt sich in Madererkamm, Valschavielkamm und Fluhgruppe des Westverwall und die die Vallülagruppe dazwischen. Der Piz Buin mit 3312 m ü. A. ist der höchste Punkt des Ortschaftsgebiets, wie auch der ganzen Gemeinde Gaschurn. Er ist auch gleichzeitig der höchste Punkt des Bundeslandes Vorarlberg.

Partenen ist durch die oberhalb des Dorfes gelegenen Stauseen der latenten Gefahr einer katastrophalen Vernichtung ausgesetzt. Bei einem Bruch der Kopsseestaumauer würden die Wassermassen das Dorf bereits nach 90 Sekunden erreichen und mit einer errechneten Flutwelle von bis zu 167 000 m³/s (das ist mehr, als die Wasserführung des wasserreichsten Flusses der Welt, des Amazonas) eine Katastrophe anrichten.[4]

Nachbarortschaften

Da Gaschurn am Talschluss liegt, grenzt nur eine Ortschaft, die des Gemeindehauptorts, offenkundig an. Die restlichen Grenzen zu den benachbarten Verwaltungseinheiten, teils auch Landes- oder Staatsgrenze, laufen über die Hauptkämme der umliegenden Berge, der jeweils dahinterliegende Ort ist verkehrsmäßig weit entfernt.

Gaschurn
Gargellen (Gem. St. Gallenkirch, ca. 9 km) Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Galtür (Bez. Landeck, Tirol, ca. 12 km)
Klosters (Kr. Klosters, Bezirk Prättigau-Davos, Ktn. Graubünden, Schweiz, ca. 17 km)  (Kr. Suot Tasna, Bez. Inn, Ktn. Graubünden, Schweiz ca. 25 km)
Entfernungen zum jeweiligen Hauptort der Ortschaft/Fraktion
 
W nach O angrenzend die Fraktionen: Lavin, Guarda, Ardez, Bos-cha (Gem. Ardez), Ftan, sowie ein Areal außerhalb der politischen Gemeinden

Geschichte

Postbus in Partenen

Der rätoromanische Ortsname Parthenna wurde 1499 in einer Urkunde ersterwähnt – noch in den 1960er-Jahren wurde der Ort denn auch Parthennen geschrieben,[2] auch die heute nicht mehr gültigen Schreibweisen Parthenen oder Partennen finden sich noch vereinzelt.

1923 wurde eine Busverbindung von Schruns nach Partenen eingerichtet.[5]

Seit 1925 gibt es im Ort durch die Errichtung von Kraftwerken der illwerke vkw (Energiegewinnung durch Wasserkraft) Verdienstmöglichkeiten außerhalb der Landwirtschaft und des Tourismus. Besonders bedeutend sind insofern das Rifawerk zwischen Partenen und Gaschurn, das Vermuntwerk sowie die Kopswerke I und II.

1968 donnerte eine Lawine, die oberhalb der Waldgrenze trotz bereits errichteter Lawinenrechen losbrach, von Norden herab und verwüstete auf ihrem Weg die Maisäßsiedlung Tafamunt. Im Tal zerstörte sie ein Haus der Mottasiedlung völlig und beschädigte vier weitere Häuser schwer. Da die Siedlung evakuiert war, kam niemand zu Schaden.[6]

Bevölkerung und Gebäudestand[7]
Illerkreis
(Königreich Bayern)
Gefürstete Grafschaft Tirol
(Kaiserthum Österreich)
Kronland Vorarlberg
(Österreich-Ungarn)
Bundesland Vorarlberg
(Republik Österreich)
18101823183718691880189019001910195119611971198119912001
222261261252200202187186624640614599551464
6161606162616158136161168162163167
Anm.: Vor 1800 wurde Partenen nicht eigenständig erfasst, allgemeine Daten finden sich beim Hauptort Gaschurn

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Pfarrkirche von Partenen

Bauwerke

Die Kuratienkirche hl. Martin entstand 1729 als Filialkirche von Gaschurn. Am 25. April 1800 brannte die Kirche mit dem größten Teil des Dorfes ab. Unter Denkmalschutz stehen auch der Pfarrhof, ein Bildstock und zwei Gehöfte.

In Partenen wurde Franz Joseph Rudigier (1811–1884) geboren, der 1852 vom damaligen Kaiser zum Bischof von Linz ernannt wurde. Sein Geburtshaus wurde renoviert und stellt heute ein Kleinod des Ortes dar.

Die Barbarakapelle auf der Bielerhöhe ist eine Bergkapelle der illwerke vkw aus den 1960er-Jahren.

Wirtschaft und Infrastruktur

Wie viele andere Orte im Montafon leben auch in Partenen die Einwohner vor allem vom Tourismus und die Wintersaison spielt eine sehr große Rolle. Es stehen zahlreiche Aufstiegshilfen in Form von Liften und Seilbahnen zur Verfügung, sowohl in das Schigebiet Silvretta Nova wie auch über die Vermuntbahn zur Bielerhöhe.

Für den Sommergast gibt es viele Wanderwege und zahlreiche Privatpensionen und Hotels laden zum Verbleiben. In Partenen ist man bemüht, das Ortsbild dementsprechend zu pflegen.

In der Ortschaft Partenen wird Wert darauf gelegt, dass heimische Produkte aus der Landwirtschaft im Bereich Tourismus vermarktet werden. Eine dieser Initiativen läuft unter dem Namen Genussregion Montafon Sura Kees.

Commons: Partenen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2023 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2023), (ODS, 500 KB)
  2. etwa f&b Wanderkarte Blatt 37 Rhätikon-Silvrettagruppe 1:100000, ca. 1960er
  3. Mitteilung von Werner Vogt vom 29. Oktober 2019.
  4. Alarmplan von 2018 des Amtes der Stadt Bludenz (PDF).
  5. „Wie ein staubiger Komet“ – Der erste Autobus in die Innerfratte (Memento des Originals vom 3. Januar 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/activepaper.tele.net (PDF; 6 MB).
  6. Ingo Merwald: Lawinenereignisse und Witterungsablauf in Österreich Winter 1967/68 und 1968/69. In: Mitteilungen der forstlichen Bundes-Versuchsanstalt. Band 87. Wien 1970, S. 28, 30 und 36 (zobodat.at [PDF]).
  7. Kurt Klein (Bearb.): Historisches Ortslexikon. Statistische Dokumentation zur Bevölkerungs- und Siedlungsgeschichte. Hrsg.: Vienna Institute of Demography [VID] d. Österreichische Akademie der Wissenschaften. Vorarlberg, Partenen , S. 16 (Onlinedokument, Erläuterungen. Suppl.; beide PDF o.D. [aktual.]).
    Spezielle Quellenangaben: 1810: Kgl. Bayerische Volkszählung 1809/10 (Montgelas’sche Zählungen). In: Bayerische Staatsbibliothek München (Hrsg.): Handschriftensammlung. Band Cgm 6845/10, S. 18–22 · 1823: Bevölkerungszählung. In: Allgemeiner National-Kalender für Tirol und Vorarlberg. Band 5. Innsbruck 1825, S. 29 ff. · 1837: Johann Jakob Staffler: Bevölkerungszählung. In: Tirol und Vorarlberg, statistisch und topographisch, mit geschichtlichen Bemerkungen. Band 2. Teil, 1. Band. 1841 · 1869: Statistische Central-Commission (Hrsg.): Orts-Repertorien der im österreichischen Reichsrat vertretenen Königreiche und Länder. 1871 ff. · 1880, 1890: Statistische Central-Commission: Spezial-Orts-Repertorien der im österreichischen Reichsrat vertretenen Königreiche und Länder. 1883 resp. 1892 ff. 1900: Statistische Central-Commission: Gemeinde-Lexikon der im Reichsrat vertretenen Königreiche und Länder. 1903 ff. · 1910: Statistische Central-Commission: Spezial-Repertorien. 1915 ff. · 1951 und später: Österreichisches Statistischen Zentralamt (Hrsg.): Ortsverzeichnis. (Ergebnisse der Volkszählungen).
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