Lobdeburg

Die Lobdeburg ist eine Burgruine zwischen Lobeda und Drackendorf, Ortsteilen von Jena.

Lobdeburg
Die Ruine der (mittleren) Lobdeburg

Die Ruine der (mittleren) Lobdeburg

Alternativname(n) Lobdaburg (um 1900)
Staat Deutschland
Ort Jena, Ortsteil Lobeda-Altstadt
Burgentyp Hügelburg (obere Lobdeburg);
Talhangburg (mittlere Lobdeburg);
Niederungsburg, Ortslage (untere Lobdeburg)
Erhaltungszustand 1166 erstmals erwähnt
Ständische Stellung Ministeriale
Geographische Lage 50° 53′ N, 11° 37′ O
Höhenlage 300 m ü. NN
Lobdeburg (Thüringen)
Lobdeburg (Thüringen)
Lobdeburg-Ruine (2011)

Den Namen Lobdeburg beanspruchen drei unterschiedliche Bauten, nämlich die obere, mittlere und untere Burg. Als eigentliche Lobdeburg wird die mittlere der drei Burgen angesehen.

Lage

Die mittlere Lobdeburg liegt auf einem Ausläufer der Wöllmisse, einer Hochebene zwischen den Orten Lobeda und Bürgel. Von hier aus konnten das mittlere Saaletal, Rodatal und Leutratal überwacht werden. Die obere Lobdeburg, eigentlich nur eine Vorburg zur Abriegelung der Hauptburg von der Hochfläche, ist nur in Form der Reste eines Ringwalls erhalten. Die untere Lobdeburg ist heute nicht mehr sichtbar. Sie lag höchstwahrscheinlich am unteren Ende des Lobedaer Marktes. An dessen Stelle ging der Name in der Neuzeit auf das ehemalige Thünaische Gut über, welches heute am nordöstlichen Rand des Ortes gelegen ist.

Weitere Burgen wurden in unmittelbarer Nähe der Stadt Lobeda in Kunitz (Kunitzburg), Burgau sowie bei Kahla (Leuchtenburg) errichtet. Auch die Tautenburg scheint eine lobdeburgische Gründung zu sein, zumindest war die Herrschaft Dornburg-Tautenburg im 13. Jahrhundert als Reichslehen in lobdeburgischer Hand.

Geschichte

Die Lobdeburg wurde erstmals 1166 erwähnt. Errichtet wurde die Burg höchstwahrscheinlich durch die vom Kaiser als Ministerialen eingesetzten Herren von Auhausen, die die Burg nach dem Ort Lobeda benannten. Ein Grund dafür waren wohl die guten Erfahrungen, die der Kaiser bereits mit anderen zur Familiengruppe gehörenden Ministerialen in der Gegend gemacht hatte. Kurz darauf nannte sich der hier ansässige Zweig der Familie "von Lobedeburg". 1185 wurde der Bau der Burg abgeschlossen.

Als Folge des Vogtländischen Krieges von 1354–57 gelangte die reichsunmittelbare Herrschaft der Lobdeburger 1358 unter die Lehnshoheit der Wettiner. 1450 eroberte Herzog Wilhelm von Sachsen die Burg im sächsischen Bruderkrieg. Bis 1591 war die Familie Puster im Besitz der Burg. Anschließend begann der Verfall der Anlage und die Steine wurden unter anderem zum Bau der Saalebrücke bei Burgau verwandt.

Im Zuge des Landesausbaus waren Lobdeburger wahrscheinlich für die planmäßige Anlage der Stadt Jena verantwortlich. In die zweite Hälfte des 12. Jahrhunderts fallen auch die ersten archäologisch gesicherten Funde auf dem Jenaer Altstadtgebiet.

Seit 1912 gibt es die Lobdeburg-Gemeinde 1912 e. V. Der Verein kümmert sich zusammen mit dem Denkmalamt Jena um die Erhaltung und Sanierung der Burg sowie deren Umfeld. Innerhalb des Vereins existiert eine Arbeitsgruppe „Ruine Lobdeburg“.[1] Seit der Wiedervereinigung setzten Notsicherungsarbeiten an dem bedeutenden Denkmal romanischer Profanbaukunst ein. So erhielt der Palas ein Stahlkorsett. Neben einigen kleineren Untersuchungen arbeitet der Jenaer Stadtarchäologe Matthias Rupp an einer umfassenden Bauhistorischen Dokumentation der "mittleren" Lobdeburg.

2018 und 2019 wurde die Burg restauriert. Im Zuge dessen entstand im Wohnturm der Burg eine Plattform zur Besichtigung. Durch ein Feuer Ende des Jahres 2018 wurden einige Bäume um die Lobdeburg verbrannt, die Burg selbst blieb jedoch vom Feuer verschont.

Literatur

  • Eduard Schmid: Die Lobdeburg bei Jena. Nach Urkunden und sichern Nachrichten geschichtlich dargestellt. Friedrich Frommann, Jena 1840.
  • F. Sprenger: Baudenkmale im Altenburgischen: Die Lobdeburg. In: Zeitschrift für Bauwesen. Nr. 5, 1860, Sp. 519–521 (zlb.de Atlas: S. 56). – Zeichnungen der Ruine in: Atlas zur Zeitschrift für Bauwesen
  • Die Lobdeburg bei Jena. In: Thüringer Kalender. 1909, ZDB-ID 545887-0..
  • Hans Großkopf: Die Herren von Lobdeburg bei Jena. Ein thüringisch-osterländisches Dynastengeschlecht vom 12. bis zum 15. Jahrhundert. Wagnersche Buch- u. Kunstdruckerei, Neustadt a. d. Orla 1929 (zugleich: Jena, Univ., Diss., 1928).
  • Viktor Lommer: Die Lobdeburg und Ihre Geschichte. 2. Auflage. Frommann, Jena 1929.
  • Herbert Koch: Geschichte der Stadt Lobeda. 2 Teile. Stadtverwaltung Lobeda, Lobeda 1939–1941;
    • Teil 1: Älteste Zeit bis zum Ende des 15. Jahrhunderts.
    • Teil 2: Von der Reformation bis zum Stadtbrande von 1640.
  • Paul Wolff: Lobeda und seine Burgen. Ein Wander- und Erinnerungsbuch. Verlag Lobdeburg-Gemeinde, Lobeda s. a. (um 1930).
  • Hans Patze, Walter Schlesinger (Hrsg.): Geschichte Thüringens (= Mitteldeutsche Forschungen, Band 48, 2, 1). Band 2: Hohes und spätes Mittelalter. Teilband 1. Böhlau, Köln u. a. 1974, ISBN 3-412-02974-2, S. 193–199.
  • Michael Platen: Vier Burgen auf dem Hausberg bei Jena. Neue Untersuchungen zur Geschichte einer Burgengruppe in Thüringen. In: Burgen und Schlösser in Thüringen. 1996, S. 23–35; ISSN 1436-0624.
  • Christian Fritzsche: Inferiorum Castrum Lobdeburg und das heutige Schloß in Lobeda. In: Burgen und Schlösser in Sachsen-Anhalt. 15. Band, 2006, S. 222–229; ISSN 0944-4157.
  • Christian Fritzsche: Der Kapellenerker der Lobdeburg bei Jena. In: Burgen und Schlösser in Sachsen-Anhalt. 16. Band, 2007, S. 245–264.
  • Matthias Rupp: Die Lobdeburg bei Jena. Ergebnisse zu Bauforschung und Archäologie einer Burganlage des 12.–15. Jhs. Langenweißbach 2019, ISBN 978-3-95741-103-7 (= Jenaer Schriften zur Vor- und Frühgeschichte, 8).
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Einzelnachweise

  1. Mit Herz und Verstand – Rettet die Lobdeburg. In: Thüringer Monatsblätter, Nr. 28, 2009, S. 290/291; ZDB-ID 527359-6.
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