Livraria Lello

Die Livraria Lello (deutsch: Buchhandlung Lello) ist eine Buchhandlung in der portugiesischen Stadt Porto. Sie wird zu den schönsten Buchläden Europas und der Welt gezählt.[1][2]

In der Buchhandlung
Außenansicht der Buchhandlung

Geschichte

1869 wurde im heutigen Gebäude in der Rua das Carmelitas Nr. 144 die Buchhandlung Livraria Chardron eröffnet. 1894 erstand José Pinto de Sousa Lello das Gebäude. Er importierte Bücher und unterhielt mit seinem Schwager David Lourenço Pereira bereits eine Buchhandlung in Porto. Nach dem Tod seines Schwagers gründete José Pinto de Sousa Lello zusammen mit seinem Bruder António Lello den Buchhandel und Verlag Lello & Irmão, Lda. Am 13. Januar 1906 eröffnete die Buchhandlung unter großer Beachtung der kulturell interessierten Kreise Portos.

Das Unternehmen ist heute Teil der neugegründeten Prólogo Livreiros, S.A, eines Buchhandels, dem auch ein Mitglied der Familie Lello angehört. Im Jahr 1995 wurde die Buchhandlung umfassend renoviert. Seit 2013 ist sie unter umfassenden Denkmalschutz gestellt.[3]

2008 wählte die britische Zeitung The Guardian die schönsten Buchhandlungen der Welt und vergab der Buchhandlung Lello dabei den dritten Platz.[2] Auch für den Lonely Planet ist Lello die schönste Buchhandlung Europas und die drittschönste der Welt.[4]

Gerüchteweise wird der Buchhandlung Lello ein Einfluss auf die Harry-Potter-Romanwelt nachgesagt.[5] Die Autorin Joanne K. Rowling lebte Anfang der 1990er Jahre einige Zeit in Porto, lehrte Englisch und soll sich auch in der Buchhandlung Lello aufgehalten haben.[6]

Seit 2015 wird von Besuchern ein Eintrittsgeld von wenigen Euro verlangt, das mit einem Einkauf verrechnet werden kann.[7] 2019 beträgt der Eintrittspreis 5 Euro.[8] Besucher klagen über Schwierigkeiten und Missverständnisse bei der Verrechnung sowie über im Vergleich stark überhöhte Buchpreise.

Gestaltung und Angebot

Das Jugendstil-Gebäude mit seiner neogotischen Fassade wurde von Ingenieur Xavier Esteves geplant und errichtet. Der Bildhauer Romão Júnior schuf im Inneren Büsten bedeutender Schriftsteller, darunter Antero de Quental, Eça de Queiroz, Camilo Castelo Branco, Teófilo Braga, Tomás Ribeiro und Guerra Junqueiro. Ein besonderer Blickfang ist die geschwungene Holztreppe, die in die offen gestalteten oberen Etagen führt. Dort ist eine kleine Bar eingerichtet, in der vorzugsweise Portwein gereicht wird.[9][10]

Die Buchhandlung bietet ein großes Angebot an klassischer portugiesischer Literatur, ein gut sortiertes politisches Segment und eine große Auswahl an Lyrik.[11] Auf die große Zahl an Touristen ist die Buchhandlung mit einem eigenen Segment an Postkarten, Reiseführern und besonderen Produkten zusätzlich eingestellt.

Bilder
Commons: Livraria Lello – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise
  1. Die schönsten Buchhandlungen Europas – Wo Bücher knurren. Süddeutsche Zeitung, 19. August 2010, abgerufen am 17. Oktober 2014.
  2. Top shelves - The world's 10 best bookshops. In: The Guardian. 11. Januar 2008, ISSN 0261-3077 (Online [abgerufen am 17. Oktober 2014]).
  3. Livraria Lello e Irmão. In: Pesquisa Geral – Pesquisa do Patrimonio. Direção Geral do Património Cultural, abgerufen am 23. März 2018 (portugiesisch).
  4. The world's greatest bookshops. In: www.lonelyplanet.com. 16. Juni 2012, archiviert vom Original am 31. Oktober 2014; abgerufen am 17. Oktober 2014.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.lonelyplanet.com (Angaben aus "Lonely Planet's Best in Travel 2011")
  5. Sarah Standing: Weekend breaks in Porto: How the ancient city became a fashionable contender. In: Daily Mail. 21. September 2011 (Online [abgerufen am 17. Oktober 2014]).
  6. Harry Potter's magician. In: BBC News. 18. Februar 2003 (Online [abgerufen am 17. Oktober 2014]).
  7. Margit Kohl: Portugal: Kathedralen für die Literatur. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 11. November 2015, abgerufen am 28. Oktober 2016. (2015 waren es 3 Euro, 2017 angeblich 4 Euro)
  8. Nix wie weg! In: Der Spiegel. Nr. 33, 11. August 2018, S. 14. („Jemand machte den Vorschlag, ob man nicht Eintritt nehmen könne, fünf Euro eben.“)
  9. Lydia Hohenberger, Jürgen Strohmeier: Portugal. 2. Auflage, DuMont Reiseverlag, Ostfildern 2009, Seite 241 ISBN 978-3-7701-7658-8
  10. Hans-Peter Burmeister: Portugal - DuMont Kunst-Reiseführer. 3. Auflage, DuMont Reiseverlag, Ostfildern 2008, Seite 252 ISBN 978-3-7701-4416-7
  11. Europas Buchhandlungen: Reiseziele für Bibliophile. In: Die Zeit. 21. August 2010 (Online [abgerufen am 17. Oktober 2014]).

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