Bad Feilnbach

Bad Feilnbach ist eine Kur- und Fremdenverkehrsgemeinde im oberbayerischen Landkreis Rosenheim. Der gleichnamige Hauptort ist Sitz der Gemeindeverwaltung. Seit dem 19. Jahrhundert bilden die Moorvorkommen die Grundlage für Kur- und Gesundheitseinrichtungen, seit dem Jahr 1973 trägt das Moorheilbad das Prädikat „Bad“. Aufgrund seiner waldreichen Umgebung am Fuße des Wendelsteins und des milden Klimas wird der Ort z. T. als das „Bayerische Meran“ bezeichnet. Als Heilkurort ist das gesamte Gemeindegebiet anerkannt mit Ausnahme der Gemeindeteile der ehemaligen Gemeinde Dettendorf.

Wappen Deutschlandkarte
Bad Feilnbach
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Bad Feilnbach hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 47° 46′ N, 12° 1′ O
Bundesland:Bayern
Regierungsbezirk: Oberbayern
Landkreis: Rosenheim
Höhe: 512 m ü. NHN
Fläche: 57,49 km2
Einwohner: 8389 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 146 Einwohner je km2
Postleitzahl: 83075
Vorwahlen: 08066, 08064
Kfz-Kennzeichen: RO, AIB, WS
Gemeindeschlüssel: 09 1 87 129
Gemeindegliederung: 77 Gemeindeteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Rathausplatz 1
83075 Bad Feilnbach
Website: www.bad-feilnbach.de
Erster Bürgermeister: Max Singer (Überparteiliche Wähler)
Lage der Gemeinde Bad Feilnbach im Landkreis Rosenheim
Karte
Karte

Geografie

Geografische Lage

Der Ort liegt unmittelbar am nördlichen Rand der Bayerischen Alpen, am Fuße des 1838 m hohen Wendelstein. Die Ortschaft befindet sich rund 17 km östlich von Miesbach, 10 km südlich von Bad Aibling, 15 km südwestlich von Rosenheim und 33 km von Kufstein entfernt.

Zur Bundesautobahn 8 (Anschlussstelle Bad Aibling) sind es 5 km, zur Bundesautobahn 93 (Anschlussstelle Reischenhart) 9 km und zu den nächstgelegenen Bahnstationen in Bad Aibling und Raubling jeweils rund 10 km.

Gemeindegliederung

Die Gemeinde hat 77 Gemeindeteile:[2]

  • Achthal
  • Aich
  • Aign
  • Altenburg
  • Altofing
  • Au bei Bad Aibling
  • Bad Feilnbach
  • Berg
  • Berghalde
  • Bichl
  • Bindham
  • Birkmann
  • Blindenried
  • Brainpold
  • Brettschleipfen
  • Brodhub
  • Derndorf
  • Dettendorf
  • Eckersberg
  • Eulenau
  • Eulenthal
  • Forsting
  • Gern
  • Gottschalling
  • Gries
  • Gundelsberg
  • Gunzlloh
  • Hausstatt
  • Hof
  • Hoferalm
  • Hoiß
  • Hummelhausen
  • Jenbach
  • Kematen
  • Kogl
  • Kreuzhub
  • Kronwitt
  • Kutterling
  • Lengendorf
  • Lippertskirchen
  • Litzldorf
  • Moos
  • Moosbichl
  • Mooshäusl
  • Moosmühle
  • Oberbindham
  • Oberdaxham
  • Oberhofen
  • Oberlengendorf
  • Oberlohe
  • Oberpremrain
  • Obersteinach
  • Paulreuth
  • Pfaffenberg
  • Rabenstein
  • Rann
  • Reithof
  • Schweigfeld
  • Sonnenham
  • Steinreb
  • Steinwies
  • Thalham
  • Torfwerk Au-Eulenau
  • Torfwerk Feilnbach
  • Trogen
  • Unterhofen
  • Unterkalten
  • Unterlohe
  • Untermoosbichl
  • Unterpremrain
  • Untersteinach
  • Walch
  • Weidach
  • Tregleralm
  • Weihermann
  • Wiechs
  • Wilharting

Es gibt die Gemarkungen Au bei Bad Aibling, Bad Feilnbach, Dettendorf, Litzldorf und Wiechs.[3]

Natur

Folgende Schutzgebiete berühren das Gemeindegebiet:

Geschichte

Bis zur Gemeindebildung

Zur Römerzeit sind einzelne Siedlungen entstanden, urkundlich erwähnt wird Feilnbach erstmals im Jahr 980 als „Fulinpah“, was sich von „fauler Bach“ ableitet und ein träges oder langsam fließendes Gewässer bezeichnet. Im Gegensatz dazu steht der „jähe Bach“, der heutige Jenbach, der wild und ungestüm fließt und dem auch ein Gemeindeteil seinen Namen verdankt. Das Gemeindegebiet reicht von den Vorbergen des Wendelsteinmassivs weit in das Filz- und Moorgebiet des Rosenheimer Beckens hinein und umfasst circa 5800 ha.

Feilnbach wurde im Zuge der Verwaltungsreformen in Bayern 1818 eine selbstständige politische Gemeinde.

19. und 20. Jahrhundert

Vom 27. Mai 1897 bis 1973 war der Ort Endpunkt der Lokalbahn Bad Aibling–Feilnbach.

Am 1. Januar 1966 wurden die Gemeinden Feilnbach und Wiechs zur neuen Gemeinde Feilnbach-Wiechs zusammengelegt, deren Namen am 28. Dezember 1971 in Feilnbach geändert wurde.[4] Au bei Bad Aibling wurde im Zuge der Gemeindegebietsreform am 1. Januar 1972 eingemeindet. Dettendorf folgte am 1. Februar 1972.[4] Am 22. Oktober 1973 erhielt die Gemeinde den Zusatz Bad. Schließlich wurde am 1. Mai 1978 die Gemeinde Litzldorf nach Bad Feilnbach eingegliedert.[5]

Am 1. Juli 1972 wurde das zuvor zum Landkreis Bad Aibling gehörige Feilnbach dem Landkreis Rosenheim zugeschlagen.

Einwohnerentwicklung

Zwischen 1988 und 2018 wuchs die Gemeinde von 5444 auf 8294 um 2850 Einwohner bzw. um 52,4 %.

Einwohnerentwicklung Bad Feilnbach

Die Zahlen geben jeweils den Stand vom 31. Dezember an:

  • 2001: 7096 Einw.
  • 2002: 7205 Einw.
  • 2003: 7203 Einw.
  • 2004: 7187 Einw.
  • 2005: 7224 Einw.
  • 2006: 7262 Einw.
  • 2007: 7359 Einw.
  • 2008: 7435 Einw.
  • 2009: 7450 Einw.
  • 2010: 7535 Einw.
  • 2011: 7578 Einw.
  • 2012: 7749 Einw.
  • 2013: 7734 Einw.
  • 2014: 7836 Einw.
  • 2015: 8001 Einw.
  • 2016: 8076 Einw.

Politik

Gemeinderat

Amtszeit der jetzigen Mitglieder vom 1. Mai 2020 bis zum 30. April 2026:

20202014[6]2008[6]2002[6]
Sitze insgesamt 20202020
CSU 8100911
Grüne 4 0 0 0
SPD 2030303
ÜW 6070 806

Bürgermeister

  • Erster Bürgermeister: Max Singer (ÜW)[7]
  • Zweiter Bürgermeister: Josef Rauscher (CSU)
  • Dritter Bürgermeister: Christian Bergener (ÜW)

Wappen

Blasonierung: „In Rot über einem durchgehenden silbernen Wellenbalken eine silberne Kirche mit einem runden silbernen Turm rechts und einem angebauten runden Eckturm links; auf den goldenen Dächern der Türme und des Kirchenschiffes je ein goldenes Kreuz mit goldenem Knauf.“[8]
Wappenbegründung: Der silberne Wellenbalken ist ein Symbol für Bach und steht für den Hauptort Feilnbach, dieser Name wurde vom „faulen Bach“ (Fulinpah) abgeleitet. Die silberne Kirche ist ursprünglich übernommen aus dem Wappen der Edlen von Diepertskirchen. Diese Edelleute hatten von Beginn des 11. bis Ende des 15. Jahrhunderts im Ort Lippertskirchen einen Sitz inne. Das Wappen wurde 1957 von der Gemeinde Feilnbach übernommen und 1966 geändert.

Gemeindepartnerschaften

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bad Feilnbach hat 4 Trachtenvereine und 4 Blaskapellen (Feilnbach, Au, Dettendorf-Kematen und Litzldorf).

Baudenkmäler

Fotos von Bad Feilnbacher Kirchen

Wirtschaft, Tourismus und Infrastruktur

Mehrere große Kur- und Rehabilitationseinrichtungen befinden sich in Bad Feilnbach. Eine Grundlage für die Behandlung in diesen Häusern bildet der Badetorf als traditionelles Kurmittel.

Da die Gemeinde Bad Feilnbach seit 1973 ein prädikatisiertes Heilbad ist, haben sich mehrere Badeärzte und Heilpraktiker niedergelassen, die sich auch mit alternativen Heilmethoden beschäftigen (z. B. TCM, Homöopathie, Kräutermedizin, Ayurveda, Naturheilkunde).

Der Vier-Sterne-Kaiser-Camping-Outdoor-Resort Bad Feilnbach mit circa 800 Stellplätzen ist seit 1968 Bestandteil des touristischen Angebotes von Bad Feilnbach.

Bad Feilnbach ist mit zwei bzw. drei Buslinien an den Regionalverkehr Oberbayern angeschlossen. Durch die Buslinien 38, 9580 und der Wendelstein-Ringlinie (fährt nur von Mai bis November) bestehen Verbindungen nach Bad Aibling, Raubling und Rosenheim sowie zwischen Mai und November mit der Wendelstein-Ringlinie nach Bayrischzell, Fischbachau, Brannenburg, Flintsbach und Oberaudorf.

In Bad Feilnbach verkehrt die letzte im Dienst stehende Feldbahn Bad Feilnbach im ehemaligen Torfwerk. Sie fährt in einer Spurweite von 1000 mm.

Bildung und soziale Einrichtungen

  • Leo-von-Welden-Schule (Grund- und Mittelschule) Bad Feilnbach
  • Grundschule Au
  • vier Gemeindekindergärten und zwei katholische Kindergärten
  • Alten- und Pflegeheim St. Martin
  • Pflege-, Therapie- und Wellnesszentrum St. Lukas
  • Ökumenische Nachbarschaftshilfe Bad Feilnbach e. V.
  • Deutscher Orden Rehabilitationszentrum

Öffentliche Einrichtungen

  • Gemeinde mit Kur- und Gästeinformation
  • Reisedienst der Kur- und Gästeinformation
  • Volkshochschule Bad Feilnbach
  • Schwimmbad in Bad Feilnbach (beheizt)
  • Schwimmbad in Au
  • Erlebnisspielplatz „Burg Altenwaldeck“ in Au
  • Erlebnisspielplatz „Alter Bahnhof“ in Bad Feilnbach
  • Kirchliche und gemeindliche Bibliothek

Kur und Gesundheit

Es sind mehrere Kur- und Rehabilitationskliniken sowie Gesundheitskliniken am Ort:

  • Medical Park Bad Feilnbach Reithofpark
  • Medical Park Bad Feilnbach Blumenhof
  • Ambulantes Kurmittelhaus Bad Feilnbach

Natur und Freizeit

  • Jenbachtal und Jenbachwasserfälle
  • Naturschutzgebiet Auer Weitmoos
  • Moorerlebnisstation Sterntaler Filze
  • Themenweg „Auf Gottes Spuren“
  • Wassererlebnis „Jenbachparadies“
  • Pferderegion Oberbayern/Tirol mit Fernreitwegen
  • Industriedenkmal „Altes Zementwerk“ in Litzldorf
  • Gesundheitsweg „Body2Brain“
  • Der Findling von Steinwies

Parks

Bad Feilnbach verfügt über mehrere „Natur“-Parks im Gemeindegebiet und entlang des Jenbachtals. Im oberen Teil des Jenbachtals zieht sich der Erlebnisweg „Jenbachwasser“ entlang an den Wasserfällen und dem Brechries vom oberen Parkplatz und den Almen im Jenbachtal bis zum Ortsrand. Im weiteren Verlauf des Erlebnisweges gelangt man in den Naturpark entlang des unteren Jenbachs. Dort befindet sich der Themenweg „Auf Gottes Spuren“ und das Wassererlebnis „Jenbachparadies“ mit dem Wasserspielplatz. Direkt am Rathaus und am Haus des Gastes befinden sich der kleine Kurpark mit dem Pavillon für Kurkonzerte und Veranstaltungen sowie der Naturteich. Die Themenwege „Auf Gottes Spuren“, das „Moorerlebnis Sterntaler Filze“ und das „Jenbachparadies“ wurden alle über das EU-LEADER-Programm gefördert.

Sport

  • SV Bad Feilnbach e. V.
  • Tennisclub Bad Feilnbach e. V.
  • SG Wendelstein e. V. (Schützenverein)
  • Minigolfclub Bad Feilnbach e. V. – 18 Bahnen Minigolfplatz (Betonbahnen)
  • ASV Au
  • Ski-Club Au e. V.
  • EC Bad Feilnbach Eisstockschützen
  • BC Bad Feilnbach (Bobsport)

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Rossererfest (drittes Augustwochenende)
  • Bayerns größter Apfelmarkt mit Gewerbeschau, drei Tage (zweiter Freitag, Samstag und Sonntag im Oktober)[9]
  • Zwetschgenfest (dritter September-Sonntag, Aumanwirt, Altofing)
  • Leonhardiritt in Lippertskirchen (erster oder zweiter Sonntag im November)
  • Moos-Prost in Dettendorf, jährlich zu Pfingsten
  • Nachtflohmarkt und Straßenfest der Freiwilligen Feuerwehr Bad Feilnbach (Juni)
  • Chorwoche des Bayerischen Sängerbundes
  • Kurkonzerte und Heimatabende
  • Sommerfest im Naturpark (Juni)
  • Weihnachtsmarkt im Naturpark (Dezember)
  • Weihnachtscup/Hallenturnier des SV Bad Feilnbach
  • Waldadvent im Naturpark Bad Feilnbach

Söhne und Töchter der Gemeinde

Commons: Bad Feilnbach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Bad Feilnbach – Reiseführer

Einzelnachweise

  1. Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Gemeinde Bad Feilbach, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 8. Oktober 2021.
  3. Gemarkungs- und Gemeindeverzeichnis. Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung, 14. Juli 2020, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 2. Februar 2021; abgerufen am 14. Juni 2021.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ldbv.bayern.de
  4. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 425.
  5. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 588.
  6. Kommunalwahlen in Bayern
  7. Bürgermeister. Gemeinde Bad Feilnbach, abgerufen am 4. April 2024.
  8. Eintrag zum Wappen von Bad Feilnbach in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
  9. Apfelmarkt Bad Feilnbach – Bayerns größter Apfelmarkt
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