Litzenbruder
Als Litzenbruder beziehungsweise in der Mehrzahl Litzenbrüder wurden die Angehörigen des unteren bzw. einfachen Dienstes einzelner früherer deutscher Landesposten genannt. In Mecklenburg-Schwerin nahmen sie etwa die Stellung der Paketzusteller ein. Nach der mecklenburg-schwerinschen Postordnung von 1770 hatten sie unter anderem das Gepäck der Reisenden zu besorgen und diese aus der Wohnung abzurufen. Ferner gehörte es zu ihrer Dienstaufgabe, Briefe, die binnen einer bestimmten Zeit nach Ankunft vom Postamt nicht abgeholt waren, den Empfängern in die Wohnung zuzustellen. Zu Anfang des 19. Jahrhunderts gab es bei der schwedischen fahrenden und der dänischen Post in Hamburg Litzenbrüder. Dieselbe Bezeichnung hatten noch 1864 die bei der Post in Schleswig-Holstein beschäftigten Paketzusteller.
- Der Litzenbruder, des -s, plur. die -brüder, in einigen Niedersächsischen Handelsstädten, eine Benennung der beeidigten Ballenbinder (Ballen (Stückgut)), Packknechte, oder Ablader, welche daselbst eine eigene Innung oder Brüderschaft ausmachen. Ohne Zweifel von der Litze, d. i. dem Stricke, womit sie beständig versehen sind, kleinere Lasten auf dem Rücken fortzutragen.[1]
Siehe auch
Literatur
- Handwörterbuch des Postwesens; 2. Auflage; S. 416
- Archiv für Post und Telegraphie, Herausgegeben im Auftrag des Reichspostministeriums, Verlag: Postzeitungsamt, Berlin W, 1887, S. 482 ff. und 571
- Möller; Geschichte des Landes-Postwesens in Mecklenburg-Schwerin, Bärensprungsche Hofbuchdruckerei, Schwerin i.M. 1897
- Jahrbücher des Vereins für mecklenburgische Geschichte, 62. Jahrgang, Schwerin, 1897; S. 88, 91, 243 ff.
- Eintrag im Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1856, Band 4, S. 10.
- Eintrag im Pierer’s Universal-Lexikon, Band 10. Altenburg 1860, S. 440.
- Eintrag im Brockhaus’ Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911., S. 68.
Weblinks
Einzelnachweise
- Eintrag im Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 2081.
- Eintrag im Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 623.