Liste von NSDAP-Parteimitgliedsnummern

Die Liste von NSDAP-Parteimitgliedsnummern bietet einen unvollständigen Überblick über bekannte Personen, die der Deutschen Arbeiterpartei, bzw. der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei angehörten.

In Ergänzung zur Kategorie „NSDAP-Mitglied“ werden die einzelnen Parteimitglieder hier nicht alphabetisch, sondern nach ihrer Parteimitgliedsnummer sortiert, beginnend mit der niedrigsten Nummer. Einzelauskünfte erteilt das Bundesarchiv in Berlin-Lichterfelde.[1] Mitglieder der NSDAP aus der „Kampfzeit“ vor der „Machtergreifung“ im Januar 1933, die eine Mitgliedsnummer unter 300.000 führten, sind der Gruppe der „Alten Kämpfer“ zuzurechnen.

Michel Thomas, Mitglied des Counter Intelligence Corps, der an der Befreiung des Konzentrationslagers Dachau teilgenommen hatte, entdeckte am 20. Mai 1945 in der Papierfabrik Josef Wirth in Freimann bei München das Zentralarchiv der NSDAP mit Millionen von Mitglieder-Karteikarten, die dort vernichtet werden sollten.

Archivarische Überlieferung

Im Bundesarchiv Berlin hat sich ein aus den Jahren 1919 bis 1921 stammendes „Mitgliederverzeichnis der DAP und der NSDAP“ in zwei fast identischen Fassungen erhalten (NS 26/230 und NS 26/2099). Es umfasst nur einen umfangreichen Ausschnitt aus den ersten 4000 vergebenen Nummern.

Die NSDAP-Zentralkartei (R 9361-VIII KARTEI) und die NSDAP-Gaukartei (R 9361-IX KARTEI) der 1925 neu gegründeten NSDAP werden als eigene Bestände im selben Archiv verwahrt. Beide Karteien sind alphabetisch (mit einzelnen phonetisch einsortierten Bestandteilen) sortiert und wurden um 2020 vollständig digitalisiert, so dass sie an Arbeitsplätzen im Archiv digital eingesehen und durchsucht werden können. Von der Gaukartei sind 8.289.661 Karten erhalten, von der Zentralkartei 4.427.351, wobei Hinweiskarten in der Gaukartei auf die Zentralkartei, mehrere Karten für eine Person, Verweise auf die Lehrer- und die Ärztekartei sowie Warnkarten de facto die Zahl der überlieferten Parteimitglieder noch weiter senken. Dementsprechend sind etwa 80 bis maximal 90 Prozent der Parteimitglieder über die Karteien nachweisbar. Eine Sammlung parteistatistischer Fragebögen sowie erhaltener Parteikorrespondenz stehen im Bundesarchiv bei der Ermittlung von Mitgliedsnummern ebenso zur Verfügung wie die Personalakten der SS, verschiedener Ministerien oder der Reichskulturkammer.

Mitglieder der ursprünglichen DAP/NSDAP (1920–1923)

Bekannte Mitglieder in der ursprünglichen DAP/NSDAP, die nach dem gescheiterten Putsch vom November 1923 von der bayerischen Staatsregierung aufgelöst wurde, waren die folgenden Personen:

(In Klammern ist – soweit eruiert – das offizielle Aufnahmedatum angegeben.
Anmerkung: Am 1. Januar 1920 stellte der Schriftwart der DAP, Rudolf Schüssler, die ersten gedruckten Mitgliedskarten aus, in alphabetischer Reihenfolge der Nachnamen und beginnend mit der Nummer 501, womit eine höhere Mitgliederzahl – und damit eine größere politische Bedeutung – vorgetäuscht werden sollte.[2] Am 2. Februar 1920 erstellte Schüssler schließlich das erste Mitgliederverzeichnis der DAP/NSDAP, das bis 15. August 1921 fortgeschrieben wurde. Das Verzeichnis wird im Bundesarchiv Berlin verwahrt.)[3]
Hitlers Mitgliedskarte der DAP mit der vermeintlichen Mitgliedsnummer 7 (1. Januar 1920). Laut Anton Drexler wurde die Nummer 555 herausretuschiert und die Nummer 7 an deren Stelle eingefügt.
Handgeschriebene Mitgliederliste der NSDAP vom 2. Februar 1920
(55.787 war die letzte vergebene Mitgliedsnummer vor dem Hitlerputsch am 9. November 1923.)[31]

Mitglieder der neugegründeten NSDAP (1925–1945)

Das Goldene Parteiabzeichen erhielten ab Ende 1933 in der Regel alle Parteimitglieder mit einer Nummer unter 100.000 und ununterbrochener Mitgliedschaft.[32]

Laut Hans-Adolf Jacobsen hatte die NSDAP zum Zeitpunkt ihrer Aufnahme in die Reichsregierung am 30. Januar 1933 bei den Mitgliedsnummern, die fortlaufend ausgegeben wurden, einen Stand von ca. 1.435.000 erreicht, während die Zahl der NSDAP-Mitglieder zu diesem Zeitpunkt ca. 850.000 Personen betrug (abzuziehen sind verstorbene Mitglieder, ausgetretene oder ausgeschlossene Personen sowie ausgeschiedene Personen, die erneut beitraten und deshalb eine zweite, höhere Mitgliedsnummer erhielten).[33]

(In Klammern ist – soweit eruiert – das offizielle Aufnahmedatum [„Eintritt zum …“] angegeben.)

Nummernkreis 1–99

Nummernkreis 100–999

Nummernkreis 1.000–9.999

Nummernkreis 10.000–99.999

Nummernkreis 100.000–999.999

Nummernkreis 1.000.000–4.999.999

Originale Mitgliedskarte von Franz Herbst. Die Karte stammt aus dem Nachlass (5. Juni 2017) seiner Tochter Helga Herbst an die Familie Lauber.

Nummernkreis ab 5.000.000

1989 gab das Berlin Document Center die höchste in seinem Karteibestand aufgefundene Mitgliedsnummer mit 10.174.581 an.[125]

Siehe auch

Literatur

  • Wolfgang Benz (Hrsg.): Wie wurde man Parteigenosse? Die NSDAP und ihre Mitglieder. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 2009, ISBN 978-3-596-18068-4.
  • Anton Joachimsthaler: Hitlers Liste. Ein Dokument persönlicher Beziehungen. Herbig, München 2003, ISBN 3-7766-2328-4.
  • Joachim Lilla, Martin Döring, Andreas Schulz: Statisten in Uniform. Die Mitglieder des Reichstags 1933–1945. Ein biographisches Handbuch. Unter Einbeziehung der völkischen und nationalsozialistischen Reichstagsabgeordneten ab Mai 1924. Droste, Düsseldorf 2004, ISBN 3-7700-5254-4.

Einzelnachweise

  1. Benutzung und A