Lipprichhausen
Lipprichhausen ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Hemmersheim im mittelfränkischen Landkreis Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim in Bayern.[1]
Lipprichhausen Gemeinde Hemmersheim | |
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Koordinaten: | 49° 34′ N, 10° 8′ O |
Höhe: | 300 m ü. NHN |
Einwohner: | 113 (25. Mai 1987) |
Eingemeindung: | 1. Januar 1972 |
Postleitzahl: | 97258 |
Vorwahl: | 09848 |
Geografische Lage
Das Pfarrdorf Lipprichhausen liegt im Tal der Gollach auf einer Höhe von 300 m ü. NHN. Östlich steigt das Gelände zum Steigerwald hin auf, westlich fällt es zum Taubertal ab. Nachbarorte sind (von Nordosten beginnend im Uhrzeigersinn) Rodheim, Gollachostheim, Pfahlenheim, Hemmersheim und Gülchsheim.[2]
Geschichte
1263 übertrug Gysela von Hemmersheim ihre Güter in Lipprichhausen, das damals Lupurgehusen hieß, und Pfahlenheim dem Bischof Iring von Würzburg.[3] Im Jahr 1327 erfolgte die Abtrennung von Waldmannshofen. 1354 befanden sich Dorf und Markung Lipprichhausen im Besitz von Götz von Speckfeld. Im Jahr 1363 vertauschten dann Götz von Ryn und dessen Ehefrau Margareth ihren Gutshof zu Poppenhausen (Unterfranken) mit dem Gutshof des Ordens zu Lipprichhausen des Commenthurs des teutschen Hauses zu Würzburg. 1368 verkaufte Götz von Ryn den großen See zu Lippurghusen und einen Teil der umliegenden Wiesen wiederum an seinen Bruder Arnold, welcher 1374 sein Gut Lipprichhausen der Commende des teutschen Ordenshauses zu Würzburg übergab. 1378 verkaufte er außerdem den See samt der Wiesen an Herold Reyn, einen Bürger aus Rothenburg. 1380 erfolgten weitere Verkäufe seiner Güter in Lipprichhausen an diesen. Im Jahr 1387 verkaufte Ritter Heinrich von Seinsheim sein Wasserhäuslein (wahrscheinlich eine kleine Burg, die von Wasser umflossen war) und den See zu Lipprichhausen sowie alle seine Güter ebenfalls an Herold Ryn.
1413 verkaufte Götz von Reyn, Bürger zu Rothenburg, die Gültern und Zinsen zu Lipprichhausen, welche insgesamt sieben Güter, eine Wiese und zwei Seen zu Lipprichhausen mit allen Nutzungen und Rechten umfasste, an Ritter Hans Truchseß von Baldersheim. Im Jahr 1431 vergünstigte Bischof Johann von Würzburg mit Bewilligung des Abtes Eberhard Lesch von Sankt Burkhardt als Lehensform und des Pfarrers Walter Vejel als Verwalter der Pfarrkirche zu Lipprichhausen die Abtrennung der Gemeinde Gollachostheim sowie die Dotierung einer eigenen Pfarrkirche mit Benefizium in Lipprichhausen. 1480 stellte Philipp der Ältere, Herr zu Weinsberg, Erasmus Truchseß von Baldersheim ein Revers über die Wiedereinlösung Lipprichhausens samt seiner Güter aus, die dieser ihm unter Vorbehalt des Wiederkaufrechtes verkauft hatte.[4]
Das bayerische Urkataster zeigt Lipprichhausen in den 1810er Jahren mit 30 Herdstellen rund um einen Weiher, der Kirche mit ihrem ummauerten Friedhof und einer Mühle.[5] Im Rahmen der Gebietsreform in Bayern wurde Lipprichhausen am 1. Januar 1972 in die Gemeinde Hemmersheim in Mittelfranken eingemeindet.[6]
Teile einiger alteingesessener Familien aus Lipprichhausen und Gülchsheim sind nachweislich vor Jahrhunderten in den heutigen Landkreis Würzburg abgewandert und haben sich dort in Geroldshausen, Herchsheim und Uengershausen dauerhaft niedergelassen.[7] Ihre Nachfahren leben bis heute in diesen Ortschaften.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Zentrum des Ortes sind die evangelisch-lutherische Pfarrkirche sowie der mittig gelegene Dorfsee. Direkt daneben befindet sich das örtliche Kriegerdenkmal, das an die Gefallenen, Vermissten und Teilnehmer des Krieges von 1870/71 sowie der beiden Weltkriege erinnert.
Baudenkmäler
Bildungswesen
In Lipprichhausen hat die Grundschule der Gemeinden Hemmersheim und Gollhofen ihren Sitz. Sie trägt den Namen Grundschule Lipprichhausen-Gollhofen.
Literatur
- Stefanie Berg-Hobohm: Turmhügel, Wasserburg, Burgstall und ... Hühnerstall. Entdeckungen in Lipprichhausen in Mittelfranken. In: Denkmalpflege-Informationen . München 2003. Heft 125, S. 16–18.
- Johann Kaspar Bundschuh: Lipperichshausen. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 3: I–Ne. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1801, DNB 790364301, OCLC 833753092, Sp. 378–379 (Digitalisat).
- Elisabeth Fuchshuber: Uffenheim (= Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Mittelfranken. Band 6). Michael Laßleben, Kallmünz 1982, ISBN 3-7696-9927-0, S. 132–134.
- Fritz Mägerlein: Familienbuch der Pfarrei Lipprichhausen mit Familien der Kirchengemeinden Hemmersheim, Lipprichhausen und Pfahlenheim, Dekanat Uffenheim, 1649–1950. unveröffentlichtes Typoskript 1951.
- Fritz Mägerlein: Rund um Uffenheim (Uffenheimer Land). Uffenheim 1977.
- Hans Karlmann Ramisch: Landkreis Uffenheim (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 22). Deutscher Kunstverlag, München 1966, DNB 457879262, S. 141–142.
Weblinks
- Lipprichhausen. In: hemmersheim.de. Abgerufen am 26. Juli 2023.
- Lipprichhausen in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 12. Oktober 2022.
- Lipprichhausen in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 4. November 2023.
- Lipprichhausen im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie, abgerufen am 4. Mai 2023.
Fußnoten
- Gemeinde Hemmersheim, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 26. Juli 2023.
- Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 26. Juli 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
- ohne Autor: Tabellarische Übersicht über die wichtigsten Ereignisse aus den Ursprüngen der Gemeinde Lipprichhausen. (hier online abrufbar)
- ohne Autor: Tabellarische Übersicht über die wichtigsten Ereignisse aus den Ursprüngen der Gemeinde Lipprichhausen. (hier online abrufbar)
- Lipprichhausen auf BayernAtlas Klassik
- Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 583.
- Fritz Mägerlein: Rund um Uffenheim (Uffenheimer Land). S. 175.