Liechtensteinisches Rotes Kreuz

Das Liechtensteinische Rote Kreuz (LRK) ist die Nationale Rotkreuz-Gesellschaft im Fürstentum Liechtenstein nach den Genfer Abkommen und als solche Teil der Internationalen Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung mit Hauptsitz in Genf. Das LRK ist heute die grösste Hilfsorganisation des Landes.

Liechtensteinisches Rotes Kreuz
(LRK)
Logo
Rechtsform gemeinnütziger Verein
Gründung 30. April 1945
Gründer Gina von Liechtenstein (Initiative)
Sitz Vaduz, Liechtenstein
Schwerpunkt Humanitäre Hilfe, Humanitäres Völkerrecht, Sozialarbeit
Personen Sophie von Liechtenstein, Präsidentin
Beschäftigte 21
Mitglieder ca. 1000 (2017)
Website www.roteskreuz.li

Das LRK hat rund 1000 Mitglieder (2017).[1] Dies entspricht etwa 2,7 % der Bevölkerung.

Liechtensteinisches Rotes Kreuz (LRK) – Einsatzfahrzeug
Emblem LRK auf einem Einsatzfahrzeug

Geschichte

Das Liechtensteinische Rote Kreuz wurde am 30. April 1945 auf Initiative von Gina von Liechtenstein gegründet. Es bezweckt in Zusammenarbeit mit dem Internationalen Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) und der Internationalen Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmond-Gesellschaften die Erfüllung humanitärer Aufgaben im Sinne der Grundsätze des Roten Kreuzes und stellt sich so in den Dienst Not leidender und hilfsbedürftiger Menschen, ohne Ansehen von Nationalität, Rasse, Glauben, Geschlecht, sozialer Stellung oder politischer Überzeugung.

Präsidentinnen

Organisation

Die Rechtsform ist ein gemeinnütziger Verein und ist daher dementsprechend organisiert.

Hilfsorganisationen

Hilfsorganisationen des LRK sind die Samaritervereine in den Gemeinden (Vaduz, gegründet 1951; Schaan, gegründet 1952; Liechtensteiner Unterland, gegründet 1954; Balzers, gegründet 1961; Triesenberg, gegründet 1968; Triesen, gegründet 1972).[2]

Leistungsbereiche

Der bekannteste Leistungsbereich des Liechtensteinischen Roten Kreuzes ist der Rettungsdienst, da das LRK mit diesem nach aussen am markantesten in Erscheinung tritt. Ebenfalls gehört zum Liechtensteinischen Roten Kreuz aber auch eine Abteilung für Mütter- und Väterberatung sowie das Kinderheim Gamander in Schaan.

Rettungsdienst

Das LRK bietet seit 1955 Rettungsdiensttransporte flächendeckend in ganz Liechtenstein an. Das erste Fahrzeug wurde dank einer privaten Spende ermöglicht. Seit 1971 besteht ein Rettungsdienst im engeren Sinne, der am 2. Januar 1972 mit vier hauptamtlichen Sanitätern und freiwilligen Helfern aus den Samaritervereinen sowie zwei Rettungsfahrzeugen seine Arbeit aufgenommen hat. Seit April 2017 gibt es zwei Mannschaften für verschiedene Aufgaben. Die erste Mannschaft ist rund um die Uhr für Notfälle wie Verkehrsunfälle, Sportunfälle, medizinische Notfälle, Hilfeleistungen bei Krankheit und Unfällen etc. einsatzbereit. Die zweite Mannschaft führt auf Anmeldung planbare Sekundärtransporte durch, wozu u. a. Liegendtransporte, Verlegungen, Transporte für spezielle diagnostische Untersuchungen in medizinischen Zentren etc. gehören. Über 90 % der Rettungsdiensttransporte werden vom LRK selbst ausgeführt, der Rest durch Partner.

Der Begriff Rettungsdienst beschreibt Leistungen der Notfallrettung und des Krankentransportes. Die Notfallrettung wird zusätzlich unterteilt in die ärztliche Notfallrettung (Notarzt, bereitgestellt vom Liechtensteinischen Landesspital) und die nicht-ärztliche Notfallrettung. Die Aufgaben in der Notfallrettung sind die Versorgung, Betreuung und Transport von Notfallpatienten. Krankentransporte werden unterteilt in qualifizierte und einfache Krankentransporte. Die Aufgaben im Krankentransport sind die Versorgung, Betreuung und Transport von Patienten (keine Notfallpatienten!).

Die Notrufnummer 144 für die Alarmierung des Rettungsdienstes ist neu seit Oktober 2017 in einer gemeinsamen Einsatzzentrale bei der Landespolizei untergebracht.[3] Davor lief die Notrufkoordination über die Koordinationsstelle des Liechtensteinischen Landesspitals.

Die Kosten für den Rettungsdienst werden durch Beiträge des Landes, Leistungsvergütungen von Krankenkassen und Versicherungen sowie durch private Spenden getragen. Zugunsten des Rettungsdienstes wird auch jährliche eine Weihnachtskartenaktion durchgeführt.

Jährlich werden zwischen 1400 und 1500 Einsätze im Rettungsdienst durchgeführt (durchschnittlich 4 Einsätze pro Tag).[4]

Sicherheit bei Veranstaltungen

Speziell für Veranstaltungen bietet das LRK über die örtlichen Samaritervereine auch Ambulanzdienste an. Dafür werden je nach Grösse der jeweiligen Veranstaltung eine entsprechende Anzahl an Sanitätern und sanitätsdienstlichen Einrichtungen zur Verfügung gestellt.

Blutspendedienst

Die Blutspendedienste in Liechtenstein (Blutspendeaktionen) werden in den einzelnen Gemeinden von den liechtensteinischen Samaritervereinen (zusammengefasst im Verband Liechtensteiner Samaritervereine – VLS) in Zusammenarbeit mit dem Österreichischen Roten Kreuz durchgeführt.[5]

Weitere Dienstleistungen

Das Liechtensteinische Rote Kreuz hat in einem kleinen Einfamilienhaus in Triesen 1956 ein Heim für Kinder eröffnet. Dieses Heim dient der Unterstützung der Familien, bei denen Kinder für kürzere oder längere Zeit nicht in ihren Familien leben können. Das Kinderheim wurde 1965 nach Schaan verlegt (Kinderheim Gamander). Seit Jahren werden im Kinderheim Gamander Kinder aus Kriegs- und Krisengebieten zu einem Erholungsaufenthalt eingeladen und betreut.

Bereits seit dem 1. November 1946 bestand eine sog. Mütterberatung, heutzutage unter dem Namen Mütter- und Väterberatung (MVB). Angeboten werden aktuell telefonische Beratungen für Eltern, Hausbesuche und Gespräche bei den Beratungsstellen in den Gemeinden für Kinder in den ersten Lebensjahren (im Jahr 2016 wurden 1'549 Beratungen und 189 Hausbesuche sowie 990 Mail- und Telefonberatungen durchgeführt[6]).

Siehe auch

Literatur

  • Elke Endraß: Der Wohltäter. Warum Henry Dunant das Rote Kreuz gründete. Wichern Verlag, Berlin 2010, ISBN 3-88981-288-0.

Einzelnachweise

  1. JAHRESBERICHT 2016. Im Jahr 2016: 1015 Mitglieder.
  2. LRK: Jahresbericht 2016. (PDF) Abgerufen am 3. Oktober 2017.
  3. LRK: Jahresbericht 2016. Abgerufen am 3. Oktober 2017.
  4. LRK: Jahresbericht 2016. Abgerufen am 3. Oktober 2017.
  5. LRK: Blutspenden. Abgerufen am 3. Oktober 2017.
  6. Jahresbericht 2016, S. 48.
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