Liam Neeson

William John „Liam“ Neeson[1] OBE (* 7. Juni 1952 in Ballymena, Nordirland) ist ein aus Nordirland stammender britisch-irischer Schauspieler, der seit 2009 auch im Besitz der Staatsbürgerschaft der Vereinigten Staaten ist. Berühmtheit erlangte er durch die Rolle des Oskar Schindler in Steven Spielbergs Schindlers Liste.

Liam Neeson beim Festival des amerikanischen Films in Deauville (2012)

Leben

Jugend

Neeson wurde als Sohn eines Schulhausmeisters und einer Köchin geboren. Er entstammt einem katholischen Elternhaus und ist das dritte von vier Kindern. Während seiner Schulzeit trat er regelmäßig in Schulaufführungen auf. In seiner Jugend war Neeson zudem sportlich sehr aktiv und gewann den nordirischen Meistertitel im Boxen. Dieser Kampfsport brachte ihm auch einen Nasenbeinbruch ein, dem er seine charakteristische Nasenform zu verdanken hat. Ursprünglich wollte er Lehrer werden und studierte an der Queen’s University Belfast die Fächer Mathematik, Physik, Informatik und Theaterwissenschaft. Er brach das Studium jedoch ab und jobbte unter anderem als Gabelstaplerfahrer in einer Guinness-Brauerei.

Karriere

1976 schloss Neeson sich der Theatergruppe Lyric Players’ Theatre in Belfast an, wo er in Joseph Plunketts Drama The Risen People sein Bühnendebüt gab. Zwei Jahre später wechselte er an das Abbey Theatre in Dublin. Dort sah ihn 1980 John Boorman die Rolle des Lennie in John Steinbecks Of Mice and Men (Von Mäusen und Menschen) spielen und engagierte ihn daraufhin für die Rolle des Ritters Gawain in dem Fantasyfilm Excalibur.

Fortan besetzte man ihn in zahlreichen Filmen, immer wieder in Nebenrollen an der Seite von bekannten und erfolgreichen Schauspielern, wie zum Beispiel in Die Bounty (1984) neben Mel Gibson und Anthony Hopkins, in Mission (1986) neben Jeremy Irons und Robert De Niro, in High Spirits (1988) neben Peter O’Toole, Beverly D’Angelo, Steve Guttenberg und Daryl Hannah, und in Ehemänner und Ehefrauen (1992) von und mit Woody Allen und Blythe Danner, Judy Davis, Mia Farrow, Juliette Lewis und Sydney Pollack.

In Steven Spielbergs Schindlers Liste porträtierte Neeson 1993 den deutschen Industriellen Oskar Schindler, der im Dritten Reich rund 1200 Juden durch die Anstellung in seiner Fabrik das Leben gerettet hatte. Für seine Darstellung erntete Neeson großes Lob von den Kritikern. Er schaffte damit seinen endgültigen Durchbruch und erlangte internationale Anerkennung mit Nominierungen für den Oscar, Golden Globe sowie BAFTA Award jeweils in der Kategorie Bester Hauptdarsteller.

1994 dürfte Neeson Favorit auf die Rolle des James Bond gewesen sein, er lehnte das Angebot aber aus Rücksicht auf seine Frau Natasha Richardson ab, die die Figur nicht mochte - wie Neeson vermutete, aus Eifersucht.[2]

1995 übernahm er die Rolle des schottischen Volkshelden Robert Roy MacGregor in Rob Roy von Michael Caton-Jones und 1996 die des irischen Freiheitskämpfers Michael Collins in dem gleichnamigen Film von Neil Jordan. 1998 spielte er den Jean Valjean in Bille Augusts Les Miserables (nach dem Roman Die Elenden von Victor Hugo) und 1999 den Jedi-Ritter Qui-Gon Jinn, eine der Hauptrollen in Star Wars: Episode I – Die dunkle Bedrohung von George Lucas. 2004 verkörperte er den US-amerikanischen Sexualforscher Alfred Charles Kinsey in Bill Condons Kinsey – Die Wahrheit über Sex.

2005 war er in Ridley Scotts Historienepos Königreich der Himmel als Kreuzritter zu sehen. Im selben Jahr wirkte er auch im ersten Teil von Christopher Nolans The-Dark-Knight-Trilogie, Batman Begins, und 2012 im dritten Teil, The Dark Knight Rises, in denen er Batmans Mentor und späteren Gegenspieler Ra’s al Ghul verkörperte, mit. Von da an verkörperte er regelmäßig den Actionhelden, ob 2010 in Louis Leterriers Kampf der Titanen und in dessen Fortsetzung Zorn der Titanen oder in Joe Carnahans Das A-Team – Der Film. 2008 spielte er die Rolle des Bryan Mills in 96 Hours und führte diese Rolle 2012 in der Fortsetzung 96 Hours – Taken 2 fort. 2014 übernahm er in Jaume Collet-Serras Non-Stop die Rolle des Air Marshals Bill Marks. 2014 übernahm er zum dritten und letzten Mal die Rolle des Bryan Mills in 96 Hours – Taken 3. 2016 spielte er die Rolle des amerikanischen Generals Douglas MacArthur in dem südkoreanischen Film Operation Chromite. Es handelt sich um die Verfilmung der Landung bei Incheon, die durch MacArthur eine Wende im Koreakrieg einleitete. Es folgten vor allem weitere Actionfilme, in denen Neeson die Hauptrolle übernahm. Dreimal trat er noch als Qui-Gon Jinn in Erscheinung: 2019 war seine Stimme in Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers zu hören, 2022 spielte er in einer Folge von Obi-Wan Kenobi mit und lieh ihm in einer Folge der Anthology-Serie Star Wars: Geschichten der Jedi erneut seine Stimme. Sein Schaffen für Film und Fernsehen umfasst mehr als 140 Produktionen, wobei Marlowe aus dem Jahr 2022 sein 100ster Film ist.[3]

Neben seiner Karriere als Filmschauspieler ist Neeson weiterhin noch auf der Theaterbühne zu sehen. 1993 spielte er in der Wiederaufführung von Eugene O’Neills Anna Christie neben Natasha Richardson; beide wurden für den Antoinette Perry Award (Tony Award) nominiert. In The Judas Kiss spielte er die Rolle des Oscar Wilde, und seine Darstellung in dem Stück The Crucible (Die Hexenjagd) (2003) mit Laura Linney brachte ihm erneut eine Tony-Award-Nominierung ein. Im März 2003 hatte Neeson einen Gastauftritt in dem Stück The Play What I Wrote, das in New York unter der Regie von Kenneth Branagh aufgeführt wurde.

Persönliches

In den frühen 1980er Jahren war Neeson der Lebensgefährte der Schauspielerin Helen Mirren, die er bei den Dreharbeiten zu Excalibur kennengelernt hatte. Durch Mirren konnte Neeson, der zu dieser Zeit noch in seinen Anfängen als Schauspieler steckte, auch einen passenden Agenten bekommen und seine Karriere vorantreiben.

Von 1994 bis zu ihrem Unfalltod im Jahr 2009 war Neeson mit Natasha Richardson, Tochter von Vanessa Redgrave und Tony Richardson, verheiratet. Aus der Beziehung zu der Schauspielerin gingen zwei Söhne hervor. Das Paar hatte sich 1993 bei der Wiederaufführung von Anna Christie auf dem Broadway kennengelernt[1] und in dem Film Nell (1994) gemeinsam vor der Kamera gestanden. Der gemeinsame Sohn Micheál Richardson ist ebenfalls Schauspieler. Er spielte u. a. in der Fernsehserie Big Dogs, die in den USA auf Amazon Prime Video veröffentlicht wurde, und stand gemeinsam mit seinem Vater Liam Neeson in den Filmen Hard Powder und Made in Italy vor der Kamera. In Star Wars: Geschichten der Jedi sprach er zudem eine junge Version von Qui-Gon Jinn.

Als gebürtiger Nordire hat Neeson die britische und die irische Staatsbürgerschaft, die US-Staatsbürgerschaft erhielt er im August 2009.[4][5]

Synchronsprecher

In den Anfangsjahren seiner Karriere hatte Neeson keinen festen Synchronsprecher, so wurde er zwischen 1983 und 1993 unter anderem von Manfred Lehmann, Claus Jurichs, Kurt Goldstein, Frank Glaubrecht, Randolf Kronberg, Michael Mendl, Gudo Hoegel, Sigmar Solbach, Hans-Jürgen Wolf, Holger Schwiers, Norbert Langer, Leon Rainer, Achim Schülke und Thomas Danneberg gesprochen. Als Ausnahme wurde er in Star Wars: Geschichten der Jedi zudem von Bernhard Völger synchronisiert, während in übrigen neueren Projekten Bernd Vollbrecht diese Rolle erfüllt.

Die bekannteste deutsche Synchronstimme von Liam Neeson war von 1996 bis 2019 Bernd Rumpf, welcher am 1. Oktober 2019 im Alter von 72 Jahren verstarb. Von 1990 bis 1996 wurde er mehrmals von dem ähnlich, aber etwas wärmer klingenden Helmut Gauß synchronisiert. Zwischen den Jahren 1994 und 1996 wurde Neeson abwechselnd sowohl von Gauß und Rumpf synchronisiert. Gauß sprach ihn danach noch einmal 2003 im Film Tatsächlich… Liebe. Seit 2020 wird Neeson erneut von Gauß synchronisiert, der damit den verstorbenen Rumpf ablöste.

Neeson war auch selber schon des Öfteren als Synchronsprecher tätig. So lieh er 2005 in dem Fantasyfilm Die Chroniken von Narnia: Der König von Narnia und dessen Nachfolgefilmen dem Löwen Aslan seine Stimme, hier war seine deutsche Stimme Thomas Fritsch. Eine weitere Sprecherrolle hatte er 2014 in dem Film The LEGO Movie, hier wurde Neeson unter anderem von Norbert Gastell synchronisiert.

Filmografie (Auswahl)

Auszeichnungen

Commons: Liam Neeson – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Liam Neeson im Munzinger-Archiv, abgerufen am 17. März 2024 (Artikelanfang frei abrufbar)
  2. Entscheidung für die Liebe: Deshalb lehnte Liam Neeson die James-Bond-Rolle ab. 22. Februar 2023, abgerufen am 3. Oktober 2023.
  3. Erick Massot: ‘Marlowe’ Review: Liam Neeson’s 100th Film Makes You Thirsty For More. In: collider.com. 15. Februar 2023, abgerufen am 16. Februar 2023 (englisch).
  4. Liam Neeson: „Amerika war sehr, sehr gut zu mir“. In: Spiegel Online. 27. August 2009, abgerufen am 28. Juli 2014.
  5. Neeson takes out US citizienship. In: Irish Times. 28. August 2009, abgerufen am 8. Mai 2020 (englisch).
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