Lessard-en-Bresse

Lessard-en-Bresse ist eine französische Gemeinde mit 554 Einwohnern (Stand: 1. Januar 2021) im Département Saône-et-Loire in der Region Bourgogne-Franche-Comté. Sie gehört zum Arrondissement Louhans und zum Kanton Ouroux-sur-Saône (bis 2015 zum aufgelösten Kanton Saint-Germain-du-Plain). Die Einwohner der Gemeinde werden Lessardiens, resp. Lessariennes genannt[1].

Lessard-en-Bresse
Lessard-en-Bresse (Frankreich)
Lessard-en-Bresse (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Bourgogne-Franche-Comté
Département (Nr.) Saône-et-Loire (71)
Arrondissement Louhans
Kanton Ouroux-sur-Saône
Gemeindeverband Terres de Bresse
Koordinaten 46° 44′ N,  6′ O
Höhe 187–214 m
Fläche 8,20 km²
Einwohner 554 (1. Januar 2021)
Bevölkerungsdichte 68 Einw./km²
Postleitzahl 71440
INSEE-Code 71256

Rathaus (Mairie) von Lessard-en-Bresse

Geografie

Lage der Gemeinde im Arrondissement Louhans
Karte der Gemeinde Lessard-en-Bresse - INSEE-Code 71256
Karte der Gemeinde Lessard-en-Bresse - INSEE-Code 71256

Die Gemeinde liegt in der Landschaft der Bresse etwa 18 Kilometer östlich von Chalon-sur-Saône und 17 Kilometer nordwestlich von Louhans. Sie liegt im Westen des Arrondissement Louhans und wurde diesem bei der Neuordnung der Arrondissements im Jahr 2017 zugewiesen. 2015 wurden auch die Cantons neu geregelt und die Gemeinde gehört heute zum Canton d’Ouroux-sur-Saône, der frühere Canton de Saint-Germain-du-Plain wurde aufgelöst.

Die Gemeinde hat ihre größte Ausdehnung in West-Ost-Richtung, wobei sich die Siedlungsgebiete auf den Bourg und seine nähere Umgebung konzentrieren.

Im nördlichen Teil des Gemeindegebiets vereinen sich der Bief du Moulin du Verger und der Bief du Moulin de la Grognette zum Quellfluss der Tenarre[2], die nach Süden verläuft, um in die Saône zu münden.

Von Westen her führt die Departementsstraße D678[3] von L’Abergement-Sainte-Colombe nach Thurey durch den Ort. Etwas westlich des Bourg kreuzt sie die Departementsstraße D162, die von Villegaudin im Norden nach Tronchy im Süden führt.

Das Gemeindegebiet ist nur schwach bewaldet und ist vor allem von Ackerbau geprägt. Lediglich nördlich des Bourg und ganz im Westen der Gemeinde finden sich kleinere, zusammenhängende Waldflächen. Zur Gemeinde gehören folgende Weiler und Fluren: Champ-Boulet, les Champs, la Chapelle, la Forêt, le Glapier, la Mare, les Mottes, Pont-Libeaux, Quatre-Chemins, les Radreaux, le Rougeot, la Troche, les Vernes[4].

Toponymie

Eine erste Erwähnung des Ortes erfolgt im Jahre 1090, in den Büchern des Klosters Saint-Marcel, wird Brinceldus de Ezsarto erwähnt. Offensichtlich geht der Ortsname auf eine Person zurück, deren Name in den Quellen verschiedene Veränderungen erfährt, über Exarto (1203), Leyssart (schon 1206), Laissart (1212). Schließlich wird aus dem Familiennamen ein Ortsname, der Ort wird zu Essartum in Brixia (1252), ab der Mitte des 15. Jahrhunderts bleibt der Ortsname in verschiedenen Schreibweisen, aber immer mit dem Zusatz en Bresse. Seit 1844 hat der Ort seine Schreibweise beibehalten,

Geschichte

Lessard gehörte zu einer Baronnie der Familie Montaigu, die sie 1490 an die Saulx-Tavannes verkauften. Durch die Heirat von Françoise de Saulx ging das Lehen an die Familie Montrevel über und landete schließlich im Besitz der Jordets. Bereits im 13. Jahrhundert sei mit dem Bau einer Burg begonnen worden, die Claude Courtepée beschreibt als Burg mit Türmen, Zinnen und Gräben. 1835 wurde das Schloss umgebaut, heute sind noch zwei der vier Türme sichtbar.

Es bestand eine alte Holzkirche, die der Heiligen Jungfrau geweiht war. Sie wurde, zusammen mit einer Kapelle in Tronchy, abgerissen und aus dem Erlös 1823 eine neue Kirche erbaut, geweiht Mariä Himmelfahrt. Wegen des Einsturzes des Glockenturms wird 1840 ein Teil des Kirchenschiffes wieder aufgebaut.

Eine Familie Mathey macht ein Vermögen mit dem Betrieb eines Kabaretts und der Relaisstation zwischen Chalon und Bellevesvre, das zum Hôtel du Soleil d’or und später zum heutigen Restaurant wurde. 1856 verkaufte die Familie das Stammhaus an die Gemeinde, die darin eine Schule errichtete.

1818 wird erstmals ein Lehrer erwähnt, 1856 baut die Gemeinde das Haus der Familie Mathey in eine Schule um und 1875 erwirbt sie die kirchlichen Gebäude neben der Kirche, um den Dorfplatz zu vergrößern. Aus Dankbarkeit dafür, dass sie während des Krieges von feindlichen Übergriffen verschont blieben, errichteten die Einwohner von Lessard, Thurey, Tronchy und Vérissey 1950 in les Libaux eine Mariengrotte.

Bevölkerung

Kirche Notre-Dame-de-l'Assomption
Lessard-en-Bresse: Einwohnerzahlen von 1793 bis 2020
Jahr  Einwohner
1793
 
417
1800
 
392
1806
 
412
1821
 
534
1831
 
562
1836
 
560
1841
 
554
1846
 
574
1851
 
627
1856
 
608
1861
 
636
1866
 
651
1872
 
689
1876
 
707
1881
 
697
1886
 
671
1891
 
660
1896
 
640
1901
 
649
1906
 
710
1911
 
668
1921
 
630
1926
 
593
1931
 
579
1936
 
534
1946
 
503
1954
 
488
1962
 
497
1968
 
450
1975
 
390
1982
 
385
1990
 
392
1999
 
425
2006
 
480
2009
 
517
2014
 
563
2020
 
547
Quelle(n): EHESS/Cassini bis 2006,[5] ab 2009 INSEE[6]
Ammerkung(en): • Ab 1962 offizielle Zahlen ohne Einwohner mit Zweitwohnsitz • Höchste Einwohnerzahl 1906 mit 710, tiefste Einwohnerzahl 1982 mit 385 (54,2 % vom Maximum)

Sehenswürdigkeiten

  • Kirche Notre-Dame-de-l'Assomption
  • Schloss Lessard-en-Bresse

Literatur

  • Claude Courtépée (1721–1781): Description historique et topographique du Duché de Bourgogne. Band 5. Chez Causse, Dijon 1780 (französisch, Google Books).
  • Lucien Guillemaut (1842–1917): Histoire de la Bresse Louhannaise. Bd. 1, Louhans 1897.
  • Lucien Guillemaut (1842–1917): Armoiries et familles nobles de la Bresse louhannaise: armoiries ouvrières, armoiries particulières et de familles. Vve L. Romand, Louhans 1909 (französisch, gallica).
Commons: Lessard-en-Bresse – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Lessard-en-Bresse. auf INSEE. Institut national de la statistique et des études économiques, abgerufen am 18. November 2023 (französisch).
  • Lessard-en-Bresse. Présentation de la commune. © Ecomusée de la Bresse Bourguignonne, Autorin: Prost Gaëlle, 21. September 2020, abgerufen am 5. Dezember 2023 (französisch).
  • Lessard-en-Bresse. in der Base Mérimée. Ministère de la Culture, abgerufen am 18. November 2023 (französisch).
  • Lessard-en-Bresse. in Patrimoine en Bourgogne-Franche-Comté. Direction Culture, Sport et Jeunesse, abgerufen am 18. November 2023 (französisch).
  • Webpräsenz der Gemeinde. Lessard-en-Bresse. Mairie de Lessard-en-Bresse, abgerufen am 18. November 2023 (französisch).

Einzelnachweise

  1. Lessard-en-Bresse. In: habitants.fr. Abgerufen am 2. Januar 2024 (französisch).
  2. La Tenarre, Länge 26,0 km, Zufluss zur Saône, Quelle bei 46° 45′ 45″ N,  4′ 12,4″ O in Saint-Martin-en-Bresse auf ca. 209 m, Mündung bei 46° 39′ 13,7″ N,  57′ 16,6″ O in Ormes auf ca. 174 m, La Tenarre auf sandre.eaufrance.fr
  3. Departementsstraße D678. auf routes.wikia.com. Abgerufen am 27. Mai 2015 (französisch).
  4. Dictionnaire topographique de Saône-et-Loire. In: dicotopo.cths.fr. Comité des Travaux Historiques et Scientifiques, abgerufen am 31. Dezember 2023 (französisch).
  5. Einwohnerstatistik auf cassini.ehess.fr. cassini.ehess.fr, abgerufen am 28. März 2024 (französisch).
  6. Dossier complet, Commune de Lessard-en-Bresse (71256). Insee.fr, abgerufen am 28. März 2024 (französisch).
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