Lermoos
Lermoos ist eine Gemeinde mit 1146 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2023) im Bezirk Reutte in Tirol (Österreich). Die Gemeinde liegt im Gerichtsbezirk Reutte.
Lermoos | ||
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Wappen | Österreichkarte | |
Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Tirol | |
Politischer Bezirk: | Reutte | |
Kfz-Kennzeichen: | RE | |
Fläche: | 56,45 km² | |
Koordinaten: | 47° 24′ N, 10° 53′ O | |
Höhe: | 1004 m ü. A. | |
Einwohner: | 1.146 (1. Jän. 2023) | |
Bevölkerungsdichte: | 20 Einw. pro km² | |
Postleitzahl: | 6631 | |
Vorwahl: | 05673 | |
Gemeindekennziffer: | 7 08 21 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Unterdorf 15 6631 Lermoos | |
Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeister: | Stefan Lagg (Lermoos für Alle) | |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2022) (13 Mitglieder) |
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Lage von Lermoos im Bezirk Reutte | ||
Lermoos, Blick vom Ortsrand von Ehrwald | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Geografie
Lermoos liegt am Westrand der Beckenlandschaft des von der Loisach durchflossenen Lermooser Mooses, einer ehemaligen Sumpflandschaft, zwischen den Lechtaler Alpen, den Ammergauer Alpen und dem Wettersteingebirge. Die Gemeindefläche beträgt 56,4 km², davon entfallen knapp 10 % auf Siedlungsfläche und 60 % auf Wald.
Gemeindegliederung
Das Gemeindegebiet umfasst folgende drei Ortschaften (Einwohner Stand 1. Jänner 2023[1]):
- Lermoos (1048)
- Obergarten (36)
- Untergarten (62)
Nachbargemeinden
Reutte | Garmisch-Partenkirchen (Bayern, Deutschland) |
|
Heiterwang Bichlbach |
Ehrwald | |
Biberwier |
Geschichte
Lermoos gilt als einer der ältesten Orte im Außerfern. Ersturkundlich wird er als „Larinmos“ in den Jahren 1073–1078 in einer Aufzeichnung des Hochstifts Freising über den Grenzverlauf im Werdenfelser Land genannt.[2] Lermoos gehörte zu dieser Zeit zum Bistum Brixen.
Bereits im ersten Jahrhundert führte durch das heutige Gemeindegebiet eine Römerstraße, die Via Claudia Augusta. Durch die Lage an der wichtigen Verbindung von Norditalien bzw. von den Salzlagern in Hall über den Fernpass nach Bayern und Schwaben wurde Lermoos im Mittelalter wirtschaftlich recht bedeutsam. Es bestand dort um 1500 ein Warenzwischenlager, und bereits im Jahr 1318 wurde ein „neuer Salzstadel“ erwähnt, welcher 1678 durch einen Neubau ersetzt wurde.[3] Dieser wurde 2007 abgetragen und teilweise auf dem Gelände der Burgenwelt Ehrenberg in Nachbarschaft zur Ehrenberger Klause wieder aufgebaut.[4][5]
Weitere Belege für die damalige Blüte des Ortes sind die Errichtung einer eigenen Poststation zu Beginn des 16. Jahrhunderts sowie eines Spitals und Hospizes 1558.[6]
Mit dem Ausbau der Verkehrswege über den Arlberg im neunzehnten Jahrhundert ging die Blütezeit von Lermoos zu Ende, was sich auch im Rückgang der Einwohnerzahl niederschlug: während die Gemeinde im Jahr 1832 noch 818 Einwohner hatte, ging die Zahl bis 1900 auf 564 zurück.[7]
Mit dem starken Zuwachs des Fremdenverkehrs gelang nach dem Zweiten Weltkrieg der Aufstieg zur wichtigsten Tourismusgemeinde im Außerfern. Mittlerweile (Stand 2019) weist die Statistik für Lermoos über 600.000 Übernachtungen pro Jahr aus, die sich in etwa zu gleichen Teilen auf Sommer-[8] und Wintersaison[9] verteilen. Lermoos ist Teil des Tourismusverbands Tiroler Zugspitz-Arena und hat mit dem Grubigstein ein eigenes Skigebiet, das von den Bergbahnen Langes betrieben wird.
Die Herkunft des Ortsnamens ist nicht restlos geklärt; der in der ersten urkundlichen Erwähnung verwendete Name Larinmoos könnte von Lärchenmoos abgeleitet sein.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Katholische Pfarrkirche Lermoos hl. Katharina
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
- Straße: Der 1984 eröffnete Lermoostunnel entlastet den Ort vom Durchzugsverkehr.
- Bahn: Die Gemeinde ist über die Außerfernbahn an das Eisenbahnnetz angeschlossen. Den Betrieb auf der Außerfernbahn führt momentan die Deutsche Bahn mit neuen Regionalzügen der Baureihe 2442 durch.
- Radweg: Lermoos liegt am Fernradweg, der als Via Claudia Augusta entlang der gleichnamigen antiken Römerstraße verläuft.
Politik
Der Gemeinderat hat insgesamt 13 Mitglieder.
- Mit den Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen in Tirol 2010 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 7 Lermoos für Alle, und 6 Unabhängiges Lermoos.
- Mit den Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen in Tirol 2016 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 9 Lermoos für Alle, und 4 Dorfliste.
- Mit den Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen in Tirol 2022 hat der Gemeinderat folgende Verteilung: 9 Lermoos für Alle, und 4 Dorfliste Lermoos.
Bürgermeister
- 2004–2016 Maria Zwölfer (Unabhängiges Lermoos)
- seit 2016 Stefan Lagg (Lermoos für Alle)
Wappen
Seit 1973 führt Lermoos offiziell das wie folgt beschriebene Wappen:
In Gold ein siebenspeichiges schwarzes Rad, in der unteren Hälfte der Schildform folgend. Das Wappen versinnbildlicht die geschichtsbestimmende Bedeutung des Verkehrs für Lermoos.[10]
Persönlichkeiten
Ehrenbürger der Gemeinde
- Gernot Langes-Swarovski (1943–2021), Unternehmer und Sportfunktionär
- Josef Riehl (1842–1917), Bauingenieur und Bauunternehmer
Söhne und Töchter der Gemeinde
- Johann Petz (1818–1880), Bildhauer
- Josef Beyrer (1839–1924), Bildhauer
- Walter Schuster (1929–2018), Skirennläufer
- Hilde Hofherr (* 1930), Skirennläuferin
- Josef „Josl“ Rieder (1932–2019), Skirennläufer
- Josef Pechtl (* 1949), Skirennläufer
Mit der Gemeinde verbundene Persönlichkeiten
- Bernadette Rauter (* 1949), Skirennläuferin
Berühmte Gäste oder Einwohner
- Johann Wolfgang von Goethe (1749–1832): 20. März 1790 (Tagebuch der Italienischen Reise)
- Christoph Probst (1919–1943): Mitglied der „Weißen Rose“
Galerie
- Teile von Lermoos im Schnee
- Lermoos, sonniger Wintertag
- Blick von Lermoos auf das Wettersteingebirge
- Blick von der Zugspitze auf Ehrwald (vorne), Lermoos (Mitte rechts vor dem Grubigstein) und Biberwier (links)
Weblinks
Einzelnachweise
- Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2023 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2023), (ODS, 500 KB)
- Martin Bitschnau, Hannes Obermair: Tiroler Urkundenbuch, II. Abteilung: Die Urkunden zur Geschichte des Inn-, Eisack- und Pustertals. Band 1: Bis zum Jahr 1140. Universitätsverlag Wagner, Innsbruck 2009, ISBN 978-3-7030-0469-8, S. 217–218, Nr. 245.
- Ignaz Mader: Der Turm und der Salzstadel in Lermoos. In: Veröffentlichungen des Museums Ferdinandeum. Band 12, Innsbruck 1932, S. 233–238 (zobodat.at [PDF; 440 kB]).
- Fingernagel-Grüll, Schmid-Pittl: Salzmagazin, Salzstadel. In: Tiroler Kunstkataster. Abgerufen am 28. Mai 2020.
- Schumacher, Wiesauer: Salzstadel. In: Tiroler Kunstkataster. Abgerufen am 28. Mai 2020.
- Heinz Moser: Lermoos (Ortschroniken des Tiroler Landesarchivs Nr. 40). In: Tiroler Landesarchiv (Hrsg.): Ortschroniken des Tiroler Landesarchivs. Band 40. Gemeinde Lermoos, Innsbruck 1979, S. 22.
- Heinz Moser: Lermoos (Ortschroniken des Tiroler Landesarchivs Nr. 40). In: Tiroler Landesarchiv (Hrsg.): Ortschroniken des Tiroler Landesarchivs. Band 40. Gemeinde Lermoos, Innsbruck 1979, S. 82–84.
- Amt der Tiroler Landesregierung, Abteilung Raumordnung und Statistik: Der Tourismus im Sommer 2018, S. 28.
- Amt der Tiroler Landesregierung, Abteilung Raumordnung und Statistik: Der Tourismus im Winter 2018/2019, S. 28.
- Heinz Moser: Lermoos (Ortschroniken des Tiroler Landesarchivs Nr. 40). In: Tiroler Landesarchiv (Hrsg.): Ortschroniken des Tiroler Landesarchivs. Band 40. Gemeinde Lermoos, Innsbruck 1979, S. 6.