Leo Taussig
Leo Taussig (geboren am 1. Dezember 1884 in Tlustiz bei Horschowitz; † im Oktober 1944 im KZ Auschwitz) war ein österreichisch-tschechischer Universitätsprofessor mit den Fachgebieten Neurologie und Psychologie, der Opfer des Holocaust wurde.
Leben
Taussig absolvierte nach dem Abschluss seiner gymnasialen Schullaufbahn ein Studium der Medizin an der Karls-Universität, wo er 1908 promoviert wurde. Ab 1910 war er als Assistent an der psychiatrischen Klinik der tschechischen Universität Prag beschäftigt, unterbrochen von seiner Teilnahme als Regimentsarzt am Ersten Weltkrieg. Er wurde mit dem Ritterkreuz des Franz-Joseph-Ordens mit Schwertern ausgezeichnet. Nach Kriegsende habilitierte er sich. Ab 1930 wirkte er als außerordentlicher Professor für Psychologie und Neurologie an der tschechischen Universität in Prag. Er war Autor zahlreicher Fachpublikationen.
Ende Dezember 1942 wurde Taussig in das Ghetto Theresienstadt deportiert, wo er als Arzt in der psychiatrischen Abteilung des Ghettokrankenhauses arbeiten musste. Im Oktober 1944 wurde Taussig in das KZ Auschwitz-Birkenau mit einem Transport verbracht und dort ermordet.[1]
Literatur
- Axel Feuß: Das Theresienstadt-Konvolut, Altonaer Museum in Hamburg, Dölling und Galitz Verlag, Hamburg/München 2002, ISBN 3-935549-22-9.
- Handbuch österreichischer Autorinnen und Autoren jüdischer Herkunft 18. bis 20. Jahrhundert. Herausgegeben von der Österreichischen Nationalbibliothek. Redaktion Susanne Blumesberger, Michael Doppelhofer, Gabriele Mauthe. K. G. Saur, München 2002. ISBN 978-3-598-11545-5 und ISBN 3-598-11545-8.
Weblinks
- Kurzbiografie, Schriften und Bild von Leo Taussig auf www.ghetto-theresienstadt.de
Einzelnachweise
- Dok. 93. In: Andrea Rudorff (Bearb.): Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland 1933–1945 (Quellensammlung) Band 16: Das KZ Auschwitz 1942–1945 und die Zeit der Todesmärsche 1944/45. Berlin 2018, ISBN 978-3-11-036503-0, S. 319, Fn. 19.