Leo Parthé

Leopold Parthé (* 15. November 1917 in Wien[1]; † 1. Mai 2014 ebenda[2]) war ein österreichischer Schriftsteller und Liedtexter, besonders auch des Wienerliedes.

Leben

Leo Parthé schreibt Prosa, Kabarett, Liedtext und komponiert auch manchmal. Für Rundfunk und Fernsehen schreibt er Aphorismen, Kurzgeschichten und Witze.[1] Seit 1955 schreibt er für die Radiosendung Das Traummännlein kommt, und war an der Produktion der dazugehörigen Tonkassetten und Bücher beteiligt.[3] Für die Kindersendung Am dam des schrieb er die Musik und adaptierte den Text des Vorspanns und produzierte wiederum Tonkassetten.[4] Auch bei der Kindersendung Augen auf! Ohren auf! Helmi ist da! war er beteiligt.[1]

Seine Liedtexte werden unter anderem von der Gruppe den Mayrhofner, Horst Chmela und dem Duo Czapek gesungen. 1964 und 1965 schrieb er Beiträge für das Konkurs Sopot Festival und saß auch in der Jury. Sein Lied „Austria ist nicht Australia“, welches das bekannte Problem der Verwechslung beider Länder behandelt (so wird manchmal Post falsch versendet), wurde von seinem Freund Johann Mathis vertont und interpretiert vom Kaiserwald-Echo Ende 2006 zu einem Hit in Australien und wurde von vielen Rundfunkstationen gespielt und in Wunschkonzerten verlangt. In Österreich ist es nahezu unbekannt. Die Idee dazu war ihm schon ein paar Jahre zuvor gekommen, aber die Umsetzung dauerte.[3] Des Weiteren schrieb er eine Serie von sieben Liedern über Josefine Mutzenbacher.[5]

Parthé gab 1989 die Sammlung Die schönsten und bekanntesten Wienerlieder heraus, die bis 2006 in sechs Auflagen erschienen ist. Das Taschenbuch enthält etwa 100 Liedtexte und zu jedem die Noten der ersten Refrainzeile. Es enthält auch ein Wörterbuch Wienerisch-Hochdeutsch und eine „kleine Chronik des Wienerliedes“. Weiters veröffentlichte er zwei Bände mit Witzen und einen Band mit Glückwunschsprüchen. In den Jahren 1991, 1993, 1995 und 1998 arbeitete er an der Anthologie „Aus der Feder von …“ mit, ebenso 2003 an der Frankfurter Bibliothek. Beiträge von ihm erschienen in der Kronen Zeitung und der ganzen Woche.[1]

Leo Parthé war von 1968 bis 1999 Vizepräsident des Verbandes österreichischer Textautoren (VOET) und von 1980 bis 1990 Vorstandsmitglied der Gesellschaft der Autoren, Komponisten und Musikverleger.[1]

Im Jahre 1960 erhielt er den ersten Preis in der europäischen Radiosendung Musik kennt keine Grenzen. Er ist Träger einer Ehrenmedaille des Hauses des Humors und der Satire in Gabrowo (Bulgarien).[1]

Leo Parthé lernte Karel Gott noch vor seiner Karriere kennen. Er suchte einen Interpreten für seine Lieder und stieß auf den tschechisch singenden Gott. Als Parthé Gott auf Schallplatten hörte war er von ihm begeistert und nahm ihn mit nach Wien, wo Gott eine Woche lang bei Parthé wohnte. Sie wurden bei verschiedenen Plattenfirmen vorstellig, die aber alle ablehnten. Danach ging Gott nach Deutschland, wo er sofort einen Plattenvertrag bekam. Ein gemeinsames Lied kam nie zustande, aber sie blieben in Kontakt.[3]

Er lebte in Wien-Leopoldstadt.

Liedtexte (Auswahl)

Die Jahreszahlen sind Ausgaben bei Musikverlagen. Es können vorher schon andere Arrangements veröffentlicht worden sein.

JahrTitelTextdichterKompositionInterpret(en)
1942Häuserl am Roan! (Beim Häuserl am Roan) (Marschlied)Leo ParthéHans Totzauer
1947Liebling, Du machst dumme Witze (Fox)Leo ParthéHans Neroth
Joe Stupin
1947Himmelsmusik zieht durch meine Träume (Slowfox)Leo ParthéHans Totzauer
1947Mein Schatz, ich bin kein Neger (Swing-Fox)Leo ParthéHans Totzauer
1951Setz’ mir keinen Floh ins Ohr! (Slowfox)Leo ParthéHans Kaszubski
Hans Weiner-Dillmann
1952Die rote Lola (Die rote Lola, das ist im Tanzen der Clou) (Foxtrott)Leo ParthéJohann Georg Schiessl
1953Ich hab kein Gut, ich hab kein Geld (Foxtrott)Leo ParthéJosef Georg Schiessl
1961Doodle-Yankee-DoodleLeo ParthéAl BarryGerda Nord
1964Blumenfest in TaorminaLeo ParthéAurey Barsan
Otto Toldi
Roland Pitt
für Österreich beim Konkurs Sopot Festival
1965Allez monsieurLeo ParthéGeorg LukschIna Caronne
für Liechtenstein beim Konkurs Sopot Festival
1965Du … (Du mein Darling, nur du)Georg Luksch
Rudolf Luksch
Georg Luksch
Rudolf Luksch
Leo Parthé
1965Festival der HerzenLeo ParthéGeorg LukschWolf Aurich
für Österr. beim Konkurs Sopot Festival
1966Du weißt alles besser! (Wienerlied u. Polka)Eidherr JohannHeinz Heinrich Hauptmann
Leo Parthé
1975Am dam des (Lied)Adaptiert von
Leo Parthé[6]
Leo Parthé
1980Ich kommʹ mir vor wie ein Muselmann (weil ich die Liebe jetzt verfluche)Leo Parthé
Ryszard Sielicki
u. a.
1980Alfredo, Fredo : ole, die Picadores, ole, Toreador!Leo ParthéRyszard Sielicki
1982Herz-Walzer (Sag mir jeden Tag)Leo Parthé
Franz Eleven
Georg Luksch
1982RomeoHans NerothMarion Soremba
1987Am dam des (Lied: „… alle Kinder spielen es …“ ohne „pumperness“)Adaptiert von
Leo Parthé[7]
Leo Parthé
2000Po-Po-PolkaLeo ParthéGeorg Luksch
-A Mannsbild und a Frauenzimmer (Zwa alte Leut)Leo ParthéHorst ChmelaHorst Chmela
-A Weanaliadl-NotenbüchelLeo ParthéHorst ChmelaHorst Chmela
-Allerweil i und warum net die andernLeo Parthé
Paul Löwinger
Bruno Hauer
-Alter BandelkramerLeo Parthé
Georg Luksch
Hernalserbuam
-Austria ist nicht AustraliaLeo ParthéJohann MathisKaiserwald-Echo
-Blume im RegenLeo ParthéWalter Oberbrandacher
-Der SchrammelbaronLeo ParthéHilde Schödl
Richard Czapek
Duo Czapek
-Der Tag ist grau (lgs. Walzer)Leo ParthéGeorg Luksch
-Des is a WedaLeo Parthé
Georg Luksch
Georg Luksch
Leo Parthé
-Du machst kan Stich bei aner JungenLeo ParthéHans Lang
-Glückstränen (Du hast vor Glück geweint)Leo ParthéAurey Barsan
Otto Toldi
-I grüaß euch alleLeo ParthéJoe Hans WirtlCharly Mayrhofer
-I hob an PapageiLeo ParthéHorst ChmelaHeinz Frieß
-I hab ka AhnengalerieLeo ParthéRichard Czapek
Hilde Schödl
Duo Czapek
Harry Steiner
-Ich möcht die Mutzenbacher sein
(und 6 weitere Mutzenbacher-Lieder)
Leo Parthé
Georg Luksch
Georg Luksch
Leo Parthé
-Ich möchte die Mutzenbacher seinLeo ParthéJulia Träutner
-Im Traumbücherl steht… (Walzer)Leo ParthéBruno HauerKarl Loubé mit seinen Solisten
(Erni Bieler, Rudi Hofstetter)
-In der BauerndiscothekLeo ParthéErwin Aschenwald sen.Die Mayrhofner
-Kinder kommts nach ÖsterreichLeo ParthéWilli KeuschniggHans Ecker & seine Freunde
-Kinder, seid ihr alle daLeo ParthéLeo Parthé
-Kinder wir haun jetzt der Welt ein LochLeo ParthéAnton Elsner
-Laß ma’s Radl renna…Leo ParthéHilde Schödl
Richard Czapek
Duo Czapek
-Mir gehts hint und vorn net zsammLeo ParthéHans Eidherr
Heinz Heinrich Hauptmann
Wondra & Zwickl
-Vernagelt is’ die Welt mit BretterLeo ParthéFranz GrohnerWalter Heider
-Was nützt uns denn im LebenLeo ParthéJohann Mathis
-Weil i verliebt in d’Wienermusi binLeo Parthé
Richard Czapek
Richard Czapek
Leo Parthé
Edith & Karl Dworak
Pepi Wichart-Schrammeln

Bücher

  • Das kleine Lachkabarett. Lustiges und Heiteres (Band 318 von Perlen-Reihe), Verlag Pechan, Wien – München – Zürich 1976.
  • Wir gratulieren! Heitere und besinnliche Glückwünsche für alle festlichen Anlässe (Band 320 von Perlen-Reihe), 1. Ausg. Verlag Perlen-Reihe, Wien 1980; 2. Ausg.: 1986, 5. Ausg.: 1995, 6. veränd. Ausg.: 1998.
  • (Hrsg.), Christine Hellmann, Brigitte Hellmann (Autoren): Helmi (Band 627/5 von Perlen-Reihe), Verlag Perlen-Reihe, Wien 1988, ISBN 3-85223-193-0.
  • (Hg.), Reinhilde Becker (Ill. ab 4. Aufl.): Die schönsten und bekanntesten Wienerlieder (Band 1015 von Perlen-Reihe), Verlag Perlen-Reihe / Deuticke im Paul Zsolnay Verlag, Wien, 1989–2006: 6 Auflagen (1. Aufl.: 1989 ISBN 3-85223-210-4, 2. Aufl.: 1989, 4., völlig neu bearb. und mit Ill. vers. Aufl.: 1998 ISBN 3-85223-411-5, 5. Aufl.: 2006 ISBN 3-552-06045-6 & ISBN 3-85223-411-5).
  • (Hg.): Das Buch der Witze, 3. Aufl. 1989.[1]

Quellen

  1. Gerhard Lüdtke, Werner Schuder (Hrsg.): Kürschners Deutscher Literatur-Kalender, 66. Jg. 2008/2009, K. G. Saur Verlag GmbH & Company, 2008, ISBN 3-598-23592-5, S. 79
  2. Nachruf in den AKM Informationen, 02/2014, S. 17 (Memento des Originals vom 11. Dezember 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.akm.at
  3. Hubert Heine: Wie der „Schrammel-Baron“ Gott und Australien entdeckte, in: Downunder News, 3/2006, 20. September 2006, Österreichisch – Australische Gesellschaft, S. 5 (@1@2Vorlage:Toter Link/www.australia-austria.atPDF (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven))
  4. Stefan Michael Newerkla: 1975: Das Intro-Lied zur Sendung „Am dam des“. Lexikon zur österreichischen Zeitgeschichte, hdgö – Haus der Geschichte Österreich., abgerufen am 19. November 2023.
  5. Leben & Freude. Für Wienerinnen & Wiener in den besten Jahren., 02/2007, Stadt Wien, S. 4 (Online; PDF; 6,7 MB)
  6. Stefan Michael Newerkla: 1975: Das Intro-Lied zur Sendung „Am dam des“. Lexikon zur österreichischen Zeitgeschichte, hdgö – Haus der Geschichte Österreich., abgerufen am 19. November 2023.
  7. Stefan Michael Newerkla: 1975: Das Intro-Lied zur Sendung „Am dam des“. Lexikon zur österreichischen Zeitgeschichte, hdgö – Haus der Geschichte Österreich., abgerufen am 19. November 2023.
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