Lely (Landmaschinen)

Lely ist ein niederländischer Landmaschinenhersteller für Technik rund um die Milchviehhaltung. Schwerpunkte sind die Melktechnik und die Automatisierung von Arbeiten. Seit 2004 ist Alexander van der Lely CEO der Lely Gruppe.

Lely International N.V.
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Rechtsform naamloze vennootschap
Gründung 1948
Sitz Maassluis, Niederlande Niederlande
Leitung Alexander van der Lely[1]
Mitarbeiterzahl 1.600 FTE[2]
Umsatz 615 Mio. EUR[2]
Branche Landtechnik
Website www.lely.com
Stand: 2020

Geschichte und Produkte

1948 gründeten Cornelis und Arij van der Lely die Firma Lely.[3] Mit der Patentanmeldung des Sternradschwaders wurde Lely bekannt. 1958 entwickelte das Unternehmen einen Düngerstreuer mit nur einer Streuscheibe und baute ihn in der niederländischen Stadt Maassluis. In Amerika wird er heute noch verkauft. Die „Lotus-Hakenzinken“ brachte Lely 1965 auf den Markt. Mit diesen Heuwenderzinken kann Heu schneller und sauberer gewendet werden. Mit der Einführung der „Lelyterra“-Kreiselegge 1968 kam es zu enormen Umsatzsteigerungen. An dem Mähdrescherhersteller Dechentreiter aus dem bayrischen Bäumenheim erwarb Lely 1963 Anteile und benannte die Firma Lely-Dechentreiter Maschinenfabrik GmbH. 1970 ging dieser Unternehmensteil in Konkurs.

Der modulare Messerbalken für Scheibenmäher wurde 1983 eingeführt[4]. Olaf van der Lely, Sohn von Cornelis ist 1989, CEO der zweiten Generation geworden.[5] 1992 stellte Lely den Prototyp eines Melkroboters vor. Lely ist heute eine der wenigen Firmen, die ihre Melkroboter gebraucht ankaufen, auf den aktuellen Stand aufrüsten und somit einen Gebrauchtmarkt für Melkroboter betreiben. 1994 übernahm die Lely-Gruppe den Pressenhersteller Welger in Wolfenbüttel.

Lely Astronaut, ein automatisches Melksystem

1997 wurde der „Lotus 1325“, der weltgrößte Zettwender mit zwölf Kreiseln, auf den Markt gebracht.[6] 1999 stellte Lely den ersten Milchqualitätssensor vor, der minderwertige Milch erkennen und separieren kann.[7] Auch die somatische Zellzahl auf Viertelbasis kann online damit überprüft werden. 2001 gab Lely den Rückzug aus der Produktion von Maschinen für die Bodenbearbeitung sowie Säh- und Düngetechnik bekannt. Es erfolgte eine Verstärkung des Bereichs Melk-, Fütterungs- und Stalltechnik. 2004 wurde der „Hibiscus 1015 Profi“ vorgestellt, ein Mittenablageschwader mit zwei Rotoren, des Weiteren wurde der Bruder von Olaf von der Lely, Alexander von der Lely, neuer CEO der zweiten Generation[8]. 2005 kam ein Roboter zur Milchviehstall-Säuberung auf den Markt. Im selben Jahr konnte dann auch der „Astronaut A3“, der erste Lely-Melkroboter, gekauft werden. Auch der „Splendimo Clip“ wurde 2005 vorgestellt[9]. Damit können Mähklingen am Mähwerk einfach und sicher ausgetauscht werden. Ein Beweidungssystem wurde im Jahr 2007 eingeführt. Im selben Jahr wurde ein Heuwender mit einer Arbeitsbreite von über 20 m vorgestellt.

Nach einem Verkauf der Firma Welger entschloss sich Lely 2008 zusammen mit dem Landmaschinenhersteller Vermeer die Firma Welger Maschinenfabrik GmbH erneut zu erwerben. Ebenfalls 2008 kam mit dem Futterschieber Juno 150 ein Roboter auf den Markt, der selbstständig rund um die Uhr das Futter im Milchviehstall an die Tiere heranschiebt. 2009 erwarb Lely einen Teil der Lely Agrartechnik, ehemals Mengele, in Waldstetten (Günz). Gemeinsam brachten die beiden Firmen den Ladewagen Tigo auf den Markt. In diesem Jahr wurde auch die erste vollvariable Press-Wickel-Kombination auf dem Markt präsentiert.

2010 erfolgte die komplette Übernahme von Mengele. Im selben Jahr wurde die Lely Deutschland GmbH gegründet, mit Sitz in Wolfenbüttel, zuständig für den Vertrieb aller Agrartechnikprodukte von Lely in Deutschland. 2010 wurde auch eine neue Version des Melkroboters vorgestellt, bei dem die Kühe geradeaus durchgehen, was die Firma Lely als „I-Flow-Konzept“ bezeichnet. Zudem wurde im Jahr 2010 die Ballenwicklerreihe Attis erweitert.

Im Jahr 2011 feierte die Firma die Installation ihres 12.500sten Melkroboters. Dazu wurde ein Video-Wettbewerb ausgeschrieben; der Gewinner erhielt einen Gutschein im Wert von 12.500 Euro. 2011 stellte die Firma einen weiteren Futterschieber vor, der kleiner und günstiger ist als das Vorgängermodell. 2012 erwarb Lely die Aircon GmbH, die 2003 in Leer (Ostfriesland) gegründet wurde. Ebenfalls 2012 stellte Lely den Vector vor, ein automatisches Fütterungssystem für Milchviehbetriebe. Damit wird Kühen rund um die Uhr Futter bereitgestellt.

Seit dem 11. März 2013 hat die Lely Deutschland GmbH ihren Sitz in Waldstetten (Landkreis Günzburg) und vertreibt sowohl Lely-Agrartechnikprodukte als auch Melk-, Fütterungs- und Stalltechnikprodukte in ganz Deutschland. Geschäftsführer der Lely Deutschland GmbH ist Bernhard Schleicher. Produktionsstandorte sind Massluis, Rotterdam, Waldstetten, Wolfenbüttel. Alle Melk-, Fütterungs- und Stalltechnikprodukte werden in Rotterdam, Niederlande, gefertigt. Die Welger Ballenpressen kommen aus Wolfenbüttel. In Maassluis, Niederlande, werden Mäher, Wender, Schwader und Ballenwickler produziert. Die Produktion für Ladewagen befindet sich in Waldstetten.

Ende 2016 stellte Lely die Kipperproduktion in Waldstetten ein.[10] Im März 2017 gab man den Verkauf der Sparte Futtererntetechnik mit den Werken Waldstetten (Ladewagen) und Wolfenbüttel (Ballenpressen) an AGCO bekannt.[11] Im April 2019 kündigte Lely den Verkauf der Windkraftsparte an Bettink Service Team an.[12]

Literatur

Commons: Lely – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Vorstand
  2. Firmenprofil, abgerufen am 3. Mai 2021
  3. humans.txt: Lösungen für die Milchviehhaltung - Lely. Abgerufen am 19. November 2022.
  4. humans.txt: Geschichte - Lely. Abgerufen am 19. November 2022.
  5. humans.txt: Geschichte - Lely. Abgerufen am 19. November 2022.
  6. humans.txt: Geschichte - Lely. Abgerufen am 19. November 2022.
  7. humans.txt: Geschichte - Lely. Abgerufen am 19. November 2022.
  8. humans.txt: Geschichte - Lely. Abgerufen am 19. November 2022.
  9. humans.txt: Geschichte - Lely. Abgerufen am 19. November 2022.
  10. Einstellung der Kipperproduktion
  11. Verkauf der Futtererntetechnik an AGCO
  12. Verkauf der Windkraftsparte
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