Leinenmühle

Leinenmühle ist ein Gemeindeteil der Stadt Ludwigsstadt im Landkreis Kronach (Oberfranken, Bayern).[2]

Leinenmühle
Koordinaten: 50° 28′ N, 11° 24′ O
Höhe: 489 m ü. NHN
Einwohner: 4 (25. Mai 1987)[1]
Postleitzahl: 96337
Vorwahl: 09263

Geographie

Der Weiler liegt im tief eingeschnittenen Tal des Haßbaches. Innerorts mündet der Dorfbach als linker Zufluss in den Haßbach. Der Ort ist von bewaldeten Anhöhen des Frankenwaldes umgeben, dem Schwarzen Berg im Osten (673 m ü. NHN), der Warthe im Süden (667 m ü. NHN) und dem Hofgelänge im Westen (656 m ü. NHN). Die Bundesstraße 85 führt am Ort vorbei nach Ludwigsstadt (1,8 km nördlich) bzw. nach Steinbach am Wald (3,6 km südwestlich). Die Frankenwaldbahn verläuft westlich parallel zur Bundesstraße.[3]

Geschichte

Der Zimmerermeister Hans Bleyer erhielt 1668 die Genehmigung, am Lauenhainerbach eine Mühle mit Wohnhaus zu bauen.[4] Im Wohnhaus wurde eine Mahl- und Ölmühle eingerichtet. Später folgte als Anbau eine Schneidmühle. Im Jahr 1808 wurde das Anwesen beschrieben als Mahl-, Schneid-, Loh- und Ölmühle, das Werk befand sich im zweigeschossigen Wohnhaus. Außerdem gab es ein bewohnbares Nebengebäude der Schneidmühlhütte und eine Scheune. Im Jahr 1991 wurde das Gewerbe der Holzschneidmühle abgemeldet. Aus einer Flaschenbierhandlung entstand 1892 für über 100 Jahre ein Gasthaus.[4]

Leinenmühle (auch Lauenhainermühle genannt) gehörte zur Realgemeinde Ludwigsstadt. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts wurde sie als Mahl- und Schneidmühle genutzt. Das Hochgericht übte das bayreuthische Amt Lauenstein aus. Die Grundherrschaft über das Anwesen hatte das Kastenamt Lauenstein inne.[5]:S. 490

Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Lauenstein. Mit dem Ersten Gemeindeedikt wurde Leinenmühle dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Lauenstein und der 1818 gebildeten Ruralgemeinde Ludwigsstadt zugewiesen.[5]:S. 590f

Baudenkmäler

Kronacher Straße 42

Das ehemalige Gasthaus mit der Adresse Kronacher Str. 42 ist ein zweigeschossiges, zum größten Teil verschiefertes Gebäude mit einem Halbwalmdach. Der Scheitelstein am Haustürsturz trug die Bezeichnung „JF 1851“.[6]

Einwohnerentwicklung

Jahr 001818001861001871001885001900001925001950001961001970001987
Einwohner *98241818275164
Häuser[7] *223314
Quelle [5]:S. 590f[8][9][10][11][12][13][14][15][1]
* 
Ort wird zu Ludwigsstadt gerechnet.

Religion

Der Ort ist evangelisch-lutherisch geprägt und nach St. Michael (Ludwigsstadt) gepfarrt.[5]:S. 490

Literatur

  • Helmut Demattio: Kronach – Der Altlandkreis (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 32). Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 1998, ISBN 3-7696-9698-0.
  • Otto Knopf: Thüringer Schiefergebirge, Frankenwald, Obermainisches Bruchschollenland : Lexikon. Ackermann-Verlag, Hof 1993, ISBN 3-929364-08-5, Sp. 342.

Einzelnachweise

  1. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 310 (Digitalisat).
  2. Gemeinde Ludwigsstadt, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 16. Oktober 2023.
  3. Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 16. Oktober 2023 (Die gemessenen Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie.).
  4. Siegfried Scheidig: Die Mühlen-Landschaft im Landkreis-Norden. Nutzung der Wasserkraft im Einzugsbereich der Loquitz um Ludwigsstadt und Lauenstein. In: Heimatkundliches Jahrbuch des Landkreises Kronach, Band 30, Kronach 2022, ISBN 978-3-9817764-3-0, S. 44.
  5. H. Demattio: Kronach – Der Altlandkreis.
  6. Tilmann Breuer: Landkreis Kronach (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 19). Deutscher Kunstverlag, München 1964, DNB 450619354, S. 184.
  7. Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Von 1871 bis 1987 werden diese als Wohngebäude bezeichnet.
  8. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 952, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  9. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1125, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  10. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1011 (Digitalisat).
  11. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1125 (Digitalisat).
  12. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1162 (Digitalisat).
  13. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 939 (Digitalisat).
  14. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 691 (Digitalisat).
  15. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 159 (Digitalisat).
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