Leichtathletik-Europameisterschaften 1971/10.000 m der Männer

Der 10.000-Meter-Lauf der Männer bei den Leichtathletik-Europameisterschaften 1971 wurde am 10. August 1971 im Olympiastadion von Helsinki ausgetragen.

10. Leichtathletik-Europameisterschaften
Disziplin10.000-Meter-Lauf der Männer
StadtFinnland Helsinki
StadionOlympiastadion
Teilnehmer35 Athleten aus 18 Ländern
Wettkampfphase10. August
Medaillengewinner
Gold GoldJuha Väätäinen (Finnland FIN)
Silbermedaillen SilberJürgen Haase (Deutschland Demokratische Republik 1949 GDR)
Bronzemedaillen BronzeRaschid Scharafetdinow (Sowjetunion 1955 URS)
Das Olympiastadion von Helsinki im Jahr 2005

Seinen ersten EM-Titel errang der Finne Juha Väätäinen, der vier Tage darauf auch den 5000-Meter-Lauf für sich entschied. Den zweiten Platz belegte der zweifache Europameister von 1966 und 1969 Jürgen Haase aus der DDR. Bronze ging an den sowjetischen Vizeeuropameister von 1969 über 5000 Meter Raschid Scharafetdinow.

Anmerkung zu den Zeitangaben

Die Zeitangaben erfolgten bei diesen Europameisterschaften offiziell wie früher üblich in auf Zehntelsekunden gerundeten Werten. Zugrunde liegen allerdings die elektronischen Messungen, deren exakte Hundertstelwerte bekannt und in den Ergebnislisten der Quellen aufgeführt sind. In den Jahren nach diesen Europameisterschaften wurde es üblich, die Resultate der Bahnwettbewerbe aufgeschlüsselt nach Hundertstelsekunden anzugeben. Dies ist auch hier in den nachfolgenden Ergebnisübersichten so realisiert.

Rekorde

Bestehende Rekorde

Weltrekord 27:39,4 min Australien Ron Clarke Oslo, Norwegen 14. Juli 1965[1]
Europarekord 27:47,0 min Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich David Bedford Portsmouth Großbritannien 10. Juli 1971[2]
Europameisterschaftsrekord 28:26,0 min Deutschland Demokratische Republik 1949 Jürgen Haase EM Budapest, Ungarn 30. August 1966

Rekordverbesserungen

Im Wettbewerb am 10. August wurde der bestehende EM-Rekord verbessert und darüber hinaus gab es zehn neue Landesrekorde.

Durchführung

Wie auf der längsten Bahndistanz üblich gab es keine Vorrunde, alle 35 Teilnehmer starteten in einem gemeinsamen Finale.

Finale

Juha Väätäinen (hier im Jahr 2011) errang auf dieser Strecke seinen ersten EM-Titel – der zweite folgte vier Tage später über 5000 Meter
Mariano Haro (Foto: 2012) erreichte Platz fünf
Karel-Lismont (hier im Jahr 2012) kam auf den sechzehnten Platz und gewann fünf Tage darauf den Marathonlauf

10. August 1971, 20:45 Uhr

PlatzNameNationZeit (min)
1Juha VäätäinenFinnland Finnland27:52,78 CR/NR
2Jürgen HaaseDeutschland Demokratische Republik 1949 DDR27:53,35 DR
3Raschid ScharafetdinowSowjetunion 1955 Sowjetunion27:56,26 NR
4Danijel KoricaJugoslawien Jugoslawien27:58,38 NR
5Mariano HaroSpanien 1945 Spanien27:59,33 NR
6David BedfordVereinigtes Konigreich Großbritannien28:04,33
7Mike TaggVereinigtes Konigreich Großbritannien28:14,65
8Seppo TuminenFinnland Finnland28:17,98
9Manfred LetzerichDeutschland BR BR Deutschland28:20,91 BR
10Noël TijouFrankreich Frankreich28:21,65
11Werner DösseggerSchweiz Schweiz28:22,88 NR
12Lucien RaultFrankreich Frankreich28:23,11
13Jack LaneVereinigtes Konigreich Großbritannien28:24,01
14Arne RisaNorwegen Norwegen28:24,41 NR
15Joachim KrebsDeutschland Demokratische Republik 1949 DDR28:26,67
16Karel LismontBelgien Belgien28:31,17
17Lasse VirénFinnland Finnland28:33,12
18Nikolai SwiridowSowjetunion 1955 Sowjetunion28:41,09
19Josef JánskýTschechoslowakei Tschechoslowakei28:43,08 NR
20René JourdanFrankreich Frankreich28:46,08
21Donald WalshIrland Irland28:52,60 NR
22Edward MleczkoPolen 1944 Polen28:55,73
23Henryk PiotrowskiPolen 1944 Polen29:01,68
24Eckhard LesseDeutschland Demokratische Republik 1949 DDR29:02,53
25Janos SzerenyiUngarn 1957 Ungarn29:03,93
26Lajos MecserUngarn 1957 Ungarn29:07,49
27Giuseppe CindoloItalien Italien29:13,65
28Jens WollenbergDeutschland BR BR Deutschland29:25,41
29Per HalleNorwegen Norwegen29:32,25
30Josef WirthSchweiz Schweiz29:33,71
31Egbert NijstadtNiederlande Niederlande29:48,08
32Dieter BrandDeutschland BR BR Deutschland29:59,29
33Carlos LopesPortugal Portugal30:05,64
DNFGaston RoelantsBelgien Belgien
Nedo FarčićJugoslawien Jugoslawien

Das Rennen wurde von Anfang an geprägt durch ein sehr hohes Tempo des Briten David Bedford, der einen Monat zuvor den Europarekord in seinen Besitz gebracht hatte. Er musste davon ausgehen, dass seine Spurtfähigkeiten nicht ausreichen würden, anderen starken Konkurrenten in diesem Rennen im Finish Paroli bieten zu können. So versuchte er, seine Gegner mittels seiner Tempohärte abzuschütteln. Dies gelang ihm jedoch nicht. In der vorletzten Runde war noch eine Fünfergruppe bestehend aus Bedford, dem Finnen Juha Väätäinen, Titelverteidiger Jürgen Haase aus der DDR, dem sowjetischen Läufer Raschid Scharafetdinow und dem Spanier Mariano Haro zusammen. Vor Ertönen der Glocke, die die letzte Runde einleitete, hatte sich auch der nicht weit zurückliegende Jugoslawe Danijel Korica wieder herangekämpft. Bedford machte jetzt einen müden Eindruck und konnte sein hohes Tempo nicht mehr ganz halten.

Schon in der ersten Kurve der Schlussrunde stürmten Haase und Väätäinen, der die Führung übernahm, nach vorne. Schnell riss eine immer größer werdende Lücke auf, Scharafetdinow folgte als Dritter. Auf der Zielgeraden griff Haase noch einmal an, doch der Finne konterte und wurde Europameister vor Jürgen Haase. Bronze errang Raschid Scharafetdinow, Danijel Korica kam auf den vierten Platz. Fünfter wurde Mariano Haro und auf Rang sechs lief David Bedford ein, dem nach seiner langen Führungsarbeit die Kräfte ausgegangen waren. Neben vielen persönlichen Bestleistungen und einem neuen Meisterschaftsrekord wurden zehn neue Landesrekorde in diesem Rennen aufgestellt.

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Athletics - Progression of outdoor world records, 10000 m – Men, sport-record.de, abgerufen am 25. Juli 2022
  2. Athletics - Progression of outdoor European records, 10000 m - Men, sport-record.de (englisch), abgerufen am 8. November 2022
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