Legelshurst

Legelshurst ist ein Ortsteil von Willstätt, einer Gemeinde im Ortenaukreis in Baden-Württemberg.

Legelshurst
Gemeinde Willstätt
Wappen von Legelshurst
Koordinaten: 48° 34′ N,  55′ O
Fläche: 18,72 km²
Einwohner: 2400 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 128 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1975
Postleitzahl: 77731
Kirche in Legelshurst
Kirche in Legelshurst

Name

Legelshurst gehört zu den -horst -Orten.

Geschichte

Mittelalter

Die Gemarkung von Legelshurst war schon im 8. Jahrhundert besiedelt. Die älteste erhaltene Erwähnung stammt allerdings erst von 1294, als die Siedlung bereits zur Herrschaft Lichtenberg gehörte. Legelshurst war ein Allod der Herren von Lichtenberg.[2] Wie sie es erwarben, ist unbekannt.[3] Um 1330 kam es zu einer ersten Landesteilung zwischen Johann II. von Lichtenberg, aus der älteren Linie des Hauses, und Ludwig III. von Lichtenberg. Dabei fiel Legelshurst in den Teil des Besitzes, der künftig von der älteren Linie verwaltet wurde.[4] In der Herrschaft Lichtenberg war es dem Amt Willstätt zugeordnet.[5]

Als 1480 mit Jakob von Lichtenberg das letzte männliche Mitglied des Hauses verstarb, ging das Erbe auf seine beiden Nichten, Anna von Lichtenberg (* 1442; † 1474) und Elisabeth von Lichtenberg über. Anna hatte 1458 den Grafen Philipp I. den Älteren von Hanau-Babenhausen (* 1417; † 1480) geheiratet, der eine kleine Sekundogenitur aus dem Bestand der Grafschaft Hanau erhalten hatte, um heiraten zu können. Durch die Heirat entstand die Grafschaft Hanau-Lichtenberg. Elisabeth heiratete Simon IV. Wecker von Zweibrücken-Bitsch. Das Lichtenberger Erbe wurde zwischen ihnen geteilt. Das Amt Willstätt und damit Legelshurst wurden dabei zu einem Kondominat zwischen beiden Erben.[6]

In der heutigen Gemarkung von Legelshurst lag auch das ehemals selbständige Dorf Sitzenhofen, das schon im 15. Jahrhundert wüst gefallen ist.[7]

Neuzeit

Unter der Regierung von Graf Philipp III. von Hanau-Lichtenberg kam es zu einer Realteilung der gemeinsamen Kondominate: Das Amt Willstätt kam ganz zur Grafschaft Hanau-Lichtenberg. Im Gegenzug gelangte das Amt Brumath ganz an Zweibrücken-Bitsch. Graf Philipp IV. von Hanau-Lichtenberg (1514–1590) führte nach seinem Regierungsantritt 1538 die Reformation in seiner Grafschaft konsequent durch, die nun lutherisch wurde.

Nach dem Tod des letzten Hanauer Grafen, Johann Reinhard III. 1736, fiel das Erbe – und damit auch das Amt Willstätt – an den Sohn seiner einzigen Tochter, Charlotte von Hanau-Lichtenberg, Landgraf Ludwig (IX.) von Hessen-Darmstadt. Mit dem Reichsdeputationshauptschluss wurde das Amt Willstätt mit dem Dorf Legelshurst 1803 dem neu gebildeten Kurfürstentum Baden zugeordnet.

Legelshurst gehörte bis zum 1. Januar 1973 dem Landkreis Kehl an, bis dieser infolge der Kreisreform aufgelöst wurde. Am 1. Januar 1975 wurde Legelshurst einschließlich Bolshurst und Hiltrachtshofen nach Willstätt eingemeindet.[8]

Literatur

  • Fritz Eyer: Das Territorium der Herren von Lichtenberg 1202–1480. Untersuchungen über den Besitz, die Herrschaft und die Hausmachtpolitik eines oberrheinischen Herrengeschlechts. In: Schriften der Erwin-von-Steinbach-Stiftung. 2. Auflage. Band 10. Pfaehler, Bad Neustadt an der Saale 1985, ISBN 3-922923-31-3 (268 Seiten, Im Text unverändert, um eine Einführung erweiterter Nachdruck der Ausgabe Strassburg, Rhenus-Verlag, 1938).
  • Wilhelm Mechler: Das Territorium der Lichtenberger rechts des Rheins. In: Société d’Histoire et d’Archaeologie de Saverne et Environs (Hrsg.): Cinquième centenaire de la création du Comté de Hanau-Lichtenberg 1480 – 1980 = Pays d’Alsace 111/112 (2, 3 / 1980), S. 31–37.

Einzelnachweise

  1. Gemeinde & Ortsteile | Gemeinde Willstätt. Abgerufen am 26. April 2023.
  2. Eyer, S. 56.
  3. Eyer, S. 115.
  4. Eyer, S. 78.
  5. Eyer, S. 239.
  6. Mechler, S. 34.
  7. Sitzenhofen auf Leo BW.
  8. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 514.
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