Leerstetten
Leerstetten (fränkisch: Läaschdien[1]) ist ein Gemeindeteil des Marktes Schwanstetten im Landkreis Roth (Mittelfranken, Bayern).
Leerstetten Markt Schwanstetten | |
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Koordinaten: | 49° 20′ N, 11° 7′ O |
Höhe: | 350 m ü. NHN |
Einwohner: | 3471 |
Eingemeindung: | 1. Mai 1978 |
Postleitzahl: | 90596 |
Vorwahl: | 09170 |
Blick auf Leerstetten von Osten |
Geographische Lage
Das Pfarrdorf liegt etwa 15 Kilometer südlich von Nürnberg und ist größtenteils von Waldgebieten umgeben. Die Kreisstraße RH 1 führt nach Großschwarzenlohe zur Staatsstraße 2239 (2,5 km nordwestlich) bzw. nach Schwand (2,9 km südlich). Die Kreisstraße RH 2 zweigt von dieser ab und führt nach Penzendorf zur St 2239 (3,8 km westlich).[2]
Geschichte
Der Ort wurde 1194 als „Larenstetten“ erstmals urkundlich erwähnt. Der Ortsname bedeutet Wohnstätte am leeren [Platz, Gestade oder Ufer].[3][4]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Leerstetten 29 Anwesen. Das Hochgericht sowie die Dorf- und Gemeindeherrschaft übte das brandenburg-ansbachische Richteramt Schwand aus. Grundherren waren das Richteramt Schwand (3 Ganzhöfe, 3 Halbhöfe, 5 Gütlein, 1 Gütlein mit Tafernwirtschaft, 1 Gütlein mit Gastwirtschaft, 2 Leerhäuser; mittelbar die Kirche Schwand: 1 Gütlein), das Kastenamt Roth (4 Halbhöfe, 4 Köblergüter, 1 Gütlein, 1 Gütlein mit Gastwirtschaft, 2 Leerhäuser) und der Nürnberger Eigenherr von Neu (1 Halbhof). Außerdem gab es eine Pfarrkirche, ein Pfarrhof, eine Schule, eine Schmiede, ein Hirtenhaus, ein Schäferhaus.[5] Es gab 26 Untertansfamilien, von denen 24 ansbachisch waren.[6][7]
Von 1797 bis 1808 unterstand Leerstetten dem Justiz- und Kammeramt Schwabach. 1806 kam der Ort an das Königreich Bayern. Mit dem Gemeindeedikt wurde 1808 der Steuerdistrikt Leerstetten gebildet, zu dem Furth, Hagershof, Harm, Holzgut und Mittelhembach gehörten. 1818 entstand die Ruralgemeinde Leerstetten, die mit dem Steuerdistrikt deckungsgleich war. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Schwabach zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Schwabach (1919 in Finanzamt Schwabach umbenannt). Ab 1862 gehörte Leerstetten zum Bezirksamt Schwabach (1939 in Landkreis Schwabach umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Schwabach (1879 in Amtsgericht Schwabach umbenannt).[8] Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 16,757 km².[9]
Das bayerische Urkataster zeigt Leerstetten in den 1810er Jahren als ein Kirchdorf mit 36 Herdstellen und zwei Gottesäckern.[10]
Seit der Auflösung des Landkreises Schwabachs im Jahr 1972 gehört sie zum Landkreis Roth. Am 1. Mai 1978 wurden Leerstetten und die Nachbargemeinde Schwand im Zuge der Gemeindegebietsreform zum Markt Schwanstetten zusammengefasst.[11]
Baudenkmäler
Es gibt in Leerstetten 10 Baudenkmäler, darunter die evangelisch-lutherische Kirche St. Peter und Paul.
Literatur
- Johann Kaspar Bundschuh: Leerstetten. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 3: I–Ne. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1801, DNB 790364301, OCLC 833753092, Sp. 309 (Digitalisat).
- Johann Kaspar Bundschuh: Lehrstetten. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 3: I–Ne. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1801, DNB 790364301, OCLC 833753092, Sp. 315 (Digitalisat).
- Friedrich Eigler: Schwabach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 28). Michael Laßleben, Kallmünz 1990, ISBN 3-7696-9941-6, S. 403, 476.
- Karl Gröber, Felix Mader: Stadt und Landkreis Schwabach (= Die Kunstdenkmäler von Bayern. Mittelfranken 7). R. Oldenburg, München 1939, S. 245–247.
- Georg Paul Hönn: Leerstetten. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, OCLC 257558613, S. 349 (Digitalisat).
- Gottfried Stieber: Leerstetten. In: Historische und topographische Nachricht von dem Fürstenthum Brandenburg-Onolzbach. Johann Jacob Enderes, Schwabach 1761, OCLC 231049377, S. 550 (Digitalisat).
- Willi Ulsamer (Hrsg.): 100 Jahre Landkreis Schwabach (1862–1962). Ein Heimatbuch. Schwabach 1964, DNB 984880232, OCLC 632541189, S. 372–382.
- Eberhard Wagner: Land- und Stadtkreis Schwabach (= Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Mittelfranken. Band 4). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1969, DNB 457000937, S. 42.
Weblinks
- Leerstetten in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 14. September 2021.
- Leerstetten in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 23. September 2019.
- Leerstetten im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie, abgerufen am 23. September 2019.
- Informationen über Leerstetten beim Museumsverein Schwanstetten e.V.
Fußnoten
- E. Wagner: Land- und Stadtkreis Schwabach, S. 42. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: lęɘšdīn.
- Leerstetten im BayernAtlas
- E. Wagner: Land- und Stadtkreis Schwabach, S. 42.
- 800 Jahre Leerstetten - Ein historischer Rückblick, Markt Schwanstetten, Schwanstetten 1994.
- F. Eigler: Schwabach, S. 403.
- Johann Bernhard Fischer: Leerstetten. In: Statistische und topographische Beschreibung des Burggraftums Nürnberg, unterhalb des Gebürgs, oder des Fürstentums Brandenburg-Anspach. Zweyter Theil. Enthaltend den ökonomischen, statistischen und sittlichen Zustand dieser Lande nach den funfzehen Oberämtern. Benedict Friedrich Haueisen, Ansbach 1790, OCLC 159872968, S. 307 (Digitalisat).
- J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 3, Sp. 309.
- F. Eigler: Schwabach, S. 476f.
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 824 (Digitalisat).
- Leerstetten im BayernAtlas (Bayerische Uraufnahme)
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 733.