Leeroy Matata
Leeroy Matata (* 31. Dezember 1996 in Bonn, bürgerlich Marcel Gerber[1]) ist ein ehemaliger deutscher Webvideoproduzent und ehemaliger Rollstuhlbasketballer.
Leeroy Matata | |
---|---|
Sprache | Deutsch |
Genre | Entertainment, Lifestyle, Realtalk |
Netzwerk | ehemals funk |
YouTube | |
Kanäle | Leeroy Matata Leeroy will's wissen |
Gründung | 23. Dezember 2013 (Leeroy Matata) 1. August 2018 (Leeroy will's wissen) |
Abonnenten | über 881.000 (Leeroy Matata) über 2.430.000 (Leeroy will's wissen) |
Aufrufe | über 74.000.000 (Leeroy Matata) über 466.000.000 (Leeroy will's wissen) |
Videos | über 118 (Leeroy Matata) über 343 (Leeroy will's wissen) |
(Stand 04. Dezember 2023) |
Werdegang
Gerber wurde in Bonn als Sohn einer Deutschen und eines Kameruners geboren.[2] Aufgrund einer Knochenkrankheit (juvenile Osteoporose) ist er seit seinem vierten Lebensjahr Rollstuhlfahrer und strebte eine Karriere als Rollstuhlbasketballer an. Nach fünf Jahren in der Jugendabteilung schaffte Gerber bereits 2008 den Sprung in den Aktivenbereich und sammelte erste Erfahrungen in der Oberliga. Auch die Trainer der Landesauswahl wurden in dieser Zeit auf ihn aufmerksam, und so konnte er 2014 zum ersten Mal bei den Deutschen Juniorenmeisterschaften für das Team NRW antreten, mit dem er Deutscher Meister wurde.[3]
Mit 16 Jahren spielte Gerber zum ersten Mal für die Deutsche U19-Nationalmannschaft. Zweieinhalb Jahre später folgte die Nominierung für die U22-Nationalmannschaft. Zeitgleich wechselte Gerber auf Vereinsebene in die 2. Bundesliga nach Wiesbaden. Im zweiten Jahr gelang es ihm, die Mannschaft zum Aufstieg in die 1. Bundesliga zu begleiten, während er abseits der Sporthalle die gymnasiale Oberstufe der Gesamtschule Beuel besuchte und mit dem Abitur in Bonn abschloss.[2]
Parallel produzierte Gerber seine ersten YouTube-Videos und begann als Leeroy Matata mit der Karriere als Comedian, Influencer und Mental-Coach. Anfang Dezember 2023 sind auf seinem Kanal 343 Videos zu finden und seine Community umfasst über 2,43 Millionen Menschen.[4]
Im September 2019 wurde der YouTuber gemeinsam mit Frank Elstner und My Name Is Andong für die YouTube Goldene Kamera Digital Awards in der Kategorie Best Newcomer[5] nominiert, die Frank Elstner allerdings für sich gewann.[6] Ende 2020 schaffte Leeroy es unter die zehn besten Top Creator in Deutschland.[7]
Seit Anfang Februar 2020 moderierte Leeroy für den SWR das Format Leeroys Momente.[8] Vom 15. bis 17. Februar 2020 nahm er als einziger deutscher YouTuber an der 55. Münchner Sicherheitskonferenz teil.[9] Im September 2020 wechselte er mit seinem YouTube-Kanal Leeroy will's wissen! zum Online-Medienangebot funk,[10] dem er bis 2023 angehörte.[11] Am 26. Mai 2022 gewann er den About You Award in der Kategorie Empowerment.[12]
Am 28. November 2023 gab er bekannt, keine weiteren YouTube-Videos mehr produzieren zu wollen und sich aus den sozialen Medien zurückzuziehen.[13]
Inhalte
Leeroy behandelte in seinen Videos ursprünglich vor allem Themen aus den Bereichen Comedy und Lifestyle. Doch auch ernstere Themen werden angesprochen.[14] So eröffnete er im Juli 2018 den Zweitkanal Leeroy will’s wissen! und begann mit dem Format Wie ist das …. In dem Format trifft Leeroy Menschen, die ein schweres oder ungewöhnliches Schicksal mit sich tragen und vor der Kamera darüber sprechen. Das Format umfasste bis Oktober 2022 rund 370 Millionen Aufrufe und über 2,35 Millionen Abonnenten des Kanals.[15]
Kontroversen
Insbesondere seinem Kanal „Leeroy will's wissen“ wird vorgeworfen, in mehreren Formaten mit unzureichender Moderation problematischen Positionen eine Plattform zu geben, ohne diese einzuordnen und in einen Rahmen zu stellen.[11] So veröffentlichte Leeroy am 27. August 2023 ein Interview mit dem letzten Überlebenden des Attentats vom 20. Juli 1944, Kurt Salterberg. Diesem wird vorgeworfen, in dem Interview geschichtsrevisionistische und den Holocaust verharmlosende Äußerungen zu treffen, welche von Leeroy nicht hinterfragt oder kommentiert werden.[16]
In dem Video „AfD-Politiker trifft Transfrau“ vom Oktober 2022, Teil des Formats „Das Treffen“, werden nachweislich falsche Aussagen zum Selbstbestimmungsgesetz und zu Transsexualität getroffen.[17] Journalisten und Medienschaffende werfen Leeroy vor, unvorbereitet zu sein und unzureichende journalistische Arbeit zu machen. Leeroy wird für „Das Treffen“ kritisiert, durch seine passive Art und sein Unwissen zu den Gästen könne er ein Gespräch auch bei schwierigen Themen wie Kindesmissbrauch nicht lenken und wäre so unfähig einzuschreiten, wenn etwa Falschinformationen verbreitet werden.[11][18] Das Gegenübersetzen von Extrempositionen sei außerdem False-Balance.
Im Oktober 2023 veröffentlichte Leeroy ein Video mit einem Zoophilen. Ein älteres Video mit demselben Gast aus dem Jahr 2022 wurde damals nach massiver Kritik gelöscht. Gleich wie im nicht mehr verfügbaren Video werden dort Ordnungswidrigkeiten nach dem Tierschutzgesetz zugegeben und besprochen. Durch seine Moderation stelle Leeroy den verbotenen sexuellen Missbrauch von Tieren als „Meinung“ dar und biete Äußerungen, die Tierquälerei verharmlosen, unwidersprochen eine Plattform.[19]
Buch
- Zuhören ist die beste Antwort: Was ich aus meinen Begegnungen gelernt habe. Fischer, 2022, ISBN 978-3-10-491650-7
Weblinks
- Literatur von und über Leeroy Matata im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Lisa Kräher: Unerträglich kumpelhaft, unverhohlen reißerisch und unglaublich schlecht vorbereitet. In: Übermedien, 2. Februar 2023.
- Leroy Matata bei IMDb
Einzelnachweise
- Landessportbund Nordrhein-Westfalen e.V.: Top Talent Dezember 2015: Marcel Gerber. 8. Dezember 2015, abgerufen am 5. Juli 2019.
- Schnüss 2020/04, S. 8, 29. März 2020
- Marcel Gerber – Rollstuhlbasketball: Das nächste Mal Gold. 17. Oktober 2014, abgerufen am 5. Juli 2019.
- Leeroy will's wissen! Youtube Chanel. 4. Dezember 2023, abgerufen am 4. Dezember 2023.
- Tanja Beeskow: Die Nominierten in der Kategorie „Best Newcomer“. Abgerufen am 18. Oktober 2019.
- Frank Elstners Newcomer-Preis: Kennen ihn Influencer denn? 30. September 2019, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 18. Oktober 2019; abgerufen am 18. Oktober 2019. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Die Top-Listen 2020 der besten Videos des Jahres stehen fest. 3. Dezember 2020, abgerufen am 8. April 2021.
- Web-Doku Leeroys Momente. SWR, 7. Februar 2020, archiviert vom am 16. November 2021; abgerufen am 16. November 2021.
- Leeroy Matata trifft Missbrauchsopfer, Teenie-Mütter und Obdachlose. stern TV, abgerufen am 20. Februar 2020.
- Neu im funk Netzwerk: „Leeroy will’s wissen“ – funk. Abgerufen am 10. Dezember 2020.
- Lisa Kräher: Unerträglich kumpelhaft, unverhohlen reißerisch und unglaublich schlecht vorbereitet. In: Übermedien. 2. Februar 2023, abgerufen am 13. April 2023 (deutsch).
- ABOUT YOU Awards 2022: Elevator Boys, Nic Kaufmann & Co. haben gewonnen. In: www.selfies.com. 27. Mai 2022, abgerufen am 27. Mai 2022.
- Peter Stroß: „Das Ende“: Kölner Youtuber Leeroy Matata verkündet überraschend Rückzug. In: Kölner Stadt-Anzeiger. 29. November 2023, abgerufen am 29. November 2023.
- Rollstuhl-Experiment: YouTuber Simon Will erntet Respekt! 29. Juni 2019, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 5. Juli 2019; abgerufen am 5. Juli 2019. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Leeroy. Abgerufen am 5. Juli 2019.
- Josh Großmann: „Komplett unreflektiert“: Leeory kassiert Kritik für Interview mit Zeitzeugen des Hitler-Attentats. In: Leeroy will´s wissen! Leeroy will´s wissen!, 28. November 2023, abgerufen am 29. November 2023.
- AFD-POLITIKER trifft TRANS FRAU | Das Treffen. Abgerufen am 5. November 2023 (deutsch).
- selma.tahirovic: Leeroy will's wissen: Für YouTuber Leeroy Matata hagelt es Kritik. 10. Oktober 2023 (k.at [abgerufen am 5. November 2023]).
- Meike Wiesenberg: YouTuber Leeroy lädt erneut Zoophilen ein und erntet heftige Kritik. In: ZEITjUNG. 3. November 2023, abgerufen am 5. November 2023 (deutsch).