Lazarussamstag

Als Lazarussamstag wird in den orthodoxen Kirchen der Samstag vor dem Palmsonntag begangen.[1]

Lazaraki, griechisches Fastengebäck zum Lazarus­samstag in Form eines gewickelten Leichnams
Lazarussamstag 2012 in Niš

Im Johannesevangelium ist die Auferweckung des Lazarus durch Jesus als Vorzeichen von dessen eigener Auferstehung und zugleich als Hauptgrund für seine Kreuzigung verstanden (Joh 11,45–53 ). Darum gab es, ausgehend vom Heiligen Land, am Palmsonntag, dem Beginn der Heiligen Woche, bzw. am Samstag davor ein Lazarus-Gedenken. Am Samstag findet seit dem 4. Jahrhundert eine Lazarus-Prozession von Jerusalem nach Bethanien statt.[2] Dieses vorösterliche Lazarusgedenken hat sich in den orthodoxen Kirchen als Lazarussamstag erhalten.

In Bulgarien heißt der Brauch Lazaruvane. Mädchen führen in Festtagstracht Kreistänze (Choro) auf und singen Lieder, deren gemeinsames Grundmotiv die Bitte um Fruchtbarkeit in der Landwirtschaft ist. Fruchtbarkeits- und Regenbittzeremonien – wie in Bulgarien etwa die rituelle Bestattung einer Puppe namens German – sind auf dem Balkan eine Domäne der Frauen.[3] Der Brauch hat Ähnlichkeiten mit den an Weihnachten umherziehenden männlichen Gesangsgruppen Koledari.[4]

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Einzelnachweise

  1. Joachim Schäfer: Lazarus von Bethanien. Ökumenisches Heiligenlexikon, abgerufen am 23. März 2016.
  2. Heike Harbecke: 17. Dezember: Heiliger Lazarus von Bethanien. kirchensite.de, 8. Dezember 2003, abgerufen am 23. März 2016.
  3. Vgl. Walter Puchner: Frauenbrauch. Alterssoziologische Betrachtungen zu den exklusiv femininen Riten Südosteuropas. In: Ders.: Studien zur Volkskunde Südosteuropas und des mediterranen Raums. Böhlau, Wien 2009, S. 151–176
  4. Christo Vakarelski: Bulgarische Volkskunde. De Gruyter, Berlin 1969, S. 325
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