Lawsonit
Lawsonit ist ein eher selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Silikate und der Ordnung der Gruppensilikate (Sorosilikate) mit der chemischen Zusammensetzung CaAl2[(OH)2|Si2O7] • H2O[2]. Durch Substitution kann nur ein kleiner Anteil Al3+ durch Fe2+/3+, Ti4+, Mg2+ und Ca2+ durch Na+ ersetzt werden.
Lawsonit | |
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Allgemeines und Klassifikation | |
IMA-Symbol |
Lws[1] |
Chemische Formel | CaAl2[(OH)2|Si2O7] • H2O[2] |
Mineralklasse (und ggf. Abteilung) |
Silikate und Germanate – Gruppensilikate (Sorosilikate) |
System-Nummer nach Strunz (8. Aufl.) Lapis-Systematik (nach Strunz und Weiß) Strunz (9. Aufl.) Dana |
VIII/C.10 VIII/C.10-010 9.BE.05 56.02.03.01 |
Ähnliche Minerale | Zoisit, Klinozoisit |
Kristallographische Daten | |
Kristallsystem | orthorhombisch |
Kristallklasse; Symbol | orthorhombisch-dipyramidal 2/m 2/m 2/m |
Raumgruppe (Nr.) | Cmcm[2] (Nr. 63) |
Gitterparameter | a = 5,85 Å; b = 8,79 Å; c = 13,13 Å[2] |
Formeleinheiten | Z = 4[2] |
Häufige Kristallflächen | {100}, {010}, {001}, {101} |
Zwillingsbildung | einfach oder lamellar parallel zu {101} |
Physikalische Eigenschaften | |
Mohshärte | 6 |
Dichte (g/cm3) | 3,05 bis 3,12 |
Spaltbarkeit | vollkommen nach {001}, {010} |
Bruch; Tenazität | spröde |
Farbe | farblos, weiß, blaugrün, blaugrau |
Strichfarbe | weiß |
Transparenz | durchsichtig bis durchscheinend |
Glanz | Glasglanz |
Kristalloptik | |
Brechungsindizes | nα = 1,665 nβ = 1,672 bis 1,676 nγ = 1,684 bis 1,686 |
Doppelbrechung | δ = 0,019 bis 0,021 |
Optischer Charakter | X = c; Y = a; Z = b; zweiachsig positiv |
Achsenwinkel | 2V = 76 bis 87° |
Pleochroismus | farblos oder blau-gelb-farblos |
Lawsonit kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem und entwickelt meist tafelige oder kurze, prismatische Kristalle die entweder farblos oder weiß, blaugrün beziehungsweise blaugrau gefärbt sein können.
Etymologie und Geschichte
Benannt wurde Lawsonit nach dem schottisch-amerikanischen Geologen Andrew Cowper Lawson (1861–1952).
Klassifikation
In der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Lawsonit zur Mineralklasse der „Silikate und Germanate“ und dort zur Abteilung der „Gruppensilikate (Sorosilikate)“, wo er zusammen mit Hennomartinit, Ilvait, Itoigawait und Noelbensonit eine eigenständige Gruppe bildete.
Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz'schen Mineralsystematik ordnet den Lawsonit ebenfalls in die Klasse der „Silikate und Germanate“ und dort in die Abteilung der „Gruppensilikate (Sorosilikate)“ ein. Diese Abteilung ist allerdings weiter unterteilt nach der Art und Verknüpfung der Silikatgruppen und der Koordination der beteiligten Kationen, so dass das Mineral entsprechend seiner Kristallstruktur in der Unterabteilung „Si2O7 Gruppen mit zusätzlichen Anionen; Kationen in oktaedrischer [6]er- und größerer Koordination“ zu finden ist, wo es als Namensgeber die „Lawsonitgruppe“ mit der System-Nr. 9.BE.05 und den weiteren Mitgliedern Hennomartinit, Itoigawait und Noelbensonit bildet.
Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Lawsonit in die Klasse der „Silikate und Germanate“, dort allerdings in die bereits feiner unterteilte Abteilung der „Gruppensilikate: Si2O7-Gruppen und O, OH, F und H2O“ ein. Hier ist er zusammen mit Ilvait Namensgeber der „Lawsonit-Ilvait-Gruppe“ mit der System-Nr. 56.02.03 und den weiteren Mitgliedern Hennomartinit, Itoigawait, Noelbensonit und Manganilvait innerhalb der Unterabteilung der „Gruppensilikate: Si2O7-Gruppen und O, OH, F und H2O mit Kationen in [4] und/oder >[4]-Koordination“.
Bildung und Fundorte
Lawsonit ist ein typisches Mineral der Blauschiefer-Metamorphose (Hochdruck-Niedrigtemperatur) und entsteht aus der Umwandlung von basaltischen und gabbroiden Gesteinen. Daher findet man Lawsonit hauptsächlich in Kollisionsorogenen.
Fundorte sind unter anderem Port Macquarie in Australien, die Alpen in Deutschland, der Apennin und Korsika in Italien, Briançon in Frankreich, Salzburg in Österreich und die Provinz Villa Clara in Kuba.
Morphologie
Meist ist Lawsonit tafelig nach {010} ausgebildet, seltener leicht gestreckt als gedrungenes Prisma. Oft liegt Lawsonit auch xenomorph und als körniges Aggregat vor.
Kristallstruktur
Lawsonit kristallisiert orthorhombisch in der Raumgruppe Cmcm (Raumgruppen-Nr. 63) mit den Gitterparametern a = 5,85 Å; b = 8,79 Å und c = 13,13 Å sowie 4 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[2]
Siehe auch
Einzelnachweise
- Laurence N. Warr: IMA–CNMNC approved mineral symbols. In: Mineralogical Magazine. Band 85, 2021, S. 291–320, doi:10.1180/mgm.2021.43 (englisch, cambridge.org [PDF; 320 kB; abgerufen am 5. Januar 2023]).
- Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 574.
Literatur
- Nesse W.D. (2002): Introduction to Mineralogy. Oxford University Press.
- M. Okrusch, S, Matthes: Mineralogie. 7. Auflage. Springer Verlag, Berlin 2005, ISBN 3-540-23812-3.