Lavandin
Der Lavandin[1] oder Hybrid-Lavendel (Lavandula ×intermedia) ist eine Hybride aus der Gattung Lavendel (Lavandula) innerhalb der Familie der Lippenblütler (Lamiaceae). Er entstand als natürliche Kreuzung von Echtem Lavendel (Lavandula angustifolia) und Breitblättrigem Lavendel (Lavandula latifolia).
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Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Lavandula ×intermedia | ||||||||||||
Emeric ex Loisel |
Beschreibung
Lavandin ist ein steriler Hybrid, setzt also auch bei Befruchtung keine Samen an.
Vegetative Merkmale
Lavandin wächst als immergrüner[2] Halbstrauch mit Wuchshöhen von 60 bis 150 Zentimetern. Die Blattspreite ist linealisch-lanzettlich bis spatelförmig, öfters sehr kurz graufilzig behaart.
Generative Merkmale
Die Blütezeit erstreckt sich von Ende Juni bis September.[2] Der Blütenstand ist verzweigt, meist lockerblütig und oft etwas unterbrochen. Die Tragblätter der Blüten sind rhombisch-eiförmig, die Vorblätter 1 bis 4 Millimeter lang.[3]
Die zwittrige Blüte ist zygomorph und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Der Kelch ist dreizehnnervig, mit runden bis ovalen Zipfeln. Die Blütenkrone ist violett bis weiß gefärbt.[3]
Systematik
Lavandula ×intermedia ist eine natürlich auftretende Kreuzung des Echten Lavendels (Lavandula angustifolia) mit dem Breitblättrigen Lavendel (Lavandula latifolia). Der Name stammte von D. Emeric und die Erstbeschreibung als Lavandula ×intermedia erfolgte durch Jean-Louis-Auguste Loiseleur-Deslongchamps im Jahr 1828 in Jean-Louis-Auguste Loiseleur-Deslongchamps: Flora Gallica, Band 2, Seite 19.[4]
Je nach Autor gibt es zwei Subtaxa:[5]
- Lavandula ×intermedia nothosubsp. intermedia = Lavandula angustifolia subsp. angustifolia × Lavandula latifolia: Sie kommt nur im südöstlichen Frankreich vor.[5]
- Lavandula ×intermedia nothosubsp. leptostachya (Pau) Mateo & M.B.Crespo = Lavandula angustifolia subsp. pyrenaica × Lavandula latifolia (Syn.: Lavandula × leptostachya Pau): Sie kommt von den Pyrenäen bis ins nordöstliche Spanien vor.[5]
Verwendung
Lavandin kommt als primärer Hybrid wild vor, wo beide Elternarten gemeinsam verbreitet sind, in Spanien, Frankreich und Italien. Meist wird er aber als Kulturpflanze angebaut, wobei zahlreiche Sorten und Cultivare bekannt sind.[2][6]
Er wird hauptsächlich zur Gewinnung von Duftstoffen und ätherischen Ölen (Lavandinöl) verwendet, die zur Herstellung von Seifen und weniger hochwertigen Parfüms dienen. Wahrscheinlich enthält der Hybrid genauso wie seine beiden Elternarten heilwirksame Stoffe.[2]
Einzelnachweise
- Rudolf Hänsel, Konstantin Keller, Horst Rimpler, Georg Schneider: Hagers Handbuch der Pharmazeutischen Praxis. Drogen E–O, 5. Auflage, Springer, 1993, ISBN 978-3-642-63427-7, S. 637.
- Lavandula × intermedia bei Plants For A Future
- Tim Upson: The taxonomy of the genus Lavandula L. In: Maria Lis-Balchin (editor): Lavender. The genus Lavandula. Taylor & Francis, London/New York 2002, ISBN 0-415-28486-4.
- Lavandula × intermedia bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis, abgerufen am 25. April 2015.
- Datenblatt Lavandula × intermedia Emeric ex Loisel. bei POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science.
- Philipp Graf: Lavandin - Lavendel ist nicht gleich Lavendel, auf: Tagesspiegel.de vom 1. August 2014.
Weblinks
Angela Berg: Lavendelblüte in der Drôme Provençale. In: Tellerrand-Stories. 15. August 2022, abgerufen am 20. August 2022.