Vulkanische Bombe

Eine vulkanische Bombe (früher: Auswürfling) ist ein bei einem Vulkanausbruch ballistisch herausgeschleuderter Pyroklast mit einem Durchmesser von mehr als 64 mm. Er besitzt gerundete Formen; die äußere Form und die Oberfläche weisen Anzeichen dafür auf, dass er während der Entstehung und des Transports geschmolzen war.

Vulkanische Bombe vom Brotkrusten-Typ im Craters of the Moon National Monument, Idaho, USA
Vulkanische Ablagerungen
 
 
 
 
Zusammen-
setzung
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Anteil an
Pyroklasten
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Pyroklastika
> 75%
 
Tuffite
75–25%
 
Epiklasten
< 25%
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Verfestigt?
 
 
 
 
Ja
 
 
 
 
 
 
 
 
Nein
 
 
 
 
 
 
 
 
pyroklast.
Gestein
 
Tephra
 
 
 
 
Tuff, Lapillistein,
pyroklast. Brekzie,
Agglomerat
 
Asche, Lapilli,
Blöcke und Bomben
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Transport-
weg
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
pyroklast. Fließ-
Ablagerung
 
pyroklast. Fall-
Ablagerung
 
 

In der älteren Literatur gilt jeder auf einer ballistischen Bahn herausgeschleuderte Pyroklast als Bombe; dagegen werden in der neueren Literatur eckige Pyroklasten dieser Größenklasse als vulkanische Blöcke bezeichnet. Pyroklastische Gesteine, die zu mehr als 75 % aus vulkanischen Bomben bestehen, werden vulkanische Agglomerate genannt.

Charakteristika

Unterschiedliche Formen vulkanischer Bomben ausgestellt in Strohn (Vulkaneifel). Rechts oben: Eckig-gerundete Wurfschlacken, d. h. pyroklastische Brekzien.

Vulkanische Bomben haben per Definition mehr als 64 mm Durchmesser, können jedoch auch mehrere Meter erreichen. Ihre Form ist meist ei- oder spindelförmig, da sie sich während des Fluges und der Erkaltung in der Luft um ihre eigene Achse drehen.

Bei besonders gasreicher und zähflüssiger (kieselsäurereicher, „saurer“) Lava entstehen Brotkrustenbomben. Die durch die hohe Fördergeschwindigkeit abrupt in die Druck- und Temperaturverhältnisse der Erdoberfläche transportierte glutflüssige Lava gast während des ballistischen Fluges heftig aus. Dadurch vergrößern sich zum einen bereits im Material vorhandene Blasen, zum anderen entstehen weitere neue. Die durch das Aufblähen verursachten Spannungen lassen an der Oberfläche, die durch die rasche Abkühlung bereits im Flug erstarrt, Risse entstehen, die den Lavabrocken das Erscheinungsbild eines Brotlaibes geben.

Wegen ihres verhältnismäßig hohen Gewichts fallen die Bomben in der näheren Umgebung des Vulkans zu Boden und richten daher im Vergleich zu anderen vulkanischen Begleiterscheinungen verhältnismäßig wenig Schaden an.

Auftreten

Vulkanische Bomben treten bei nahezu allen Vulkanausbrüchen auf. Beispiel sind etwa die Vulkangebiete Islands oder Italiens. Zum Beispiel können Exemplare vulkanischer Bomben auf der italienischen Vulkaninsel Vulcano am Gipfel der Fossa gefunden werden. Es handelt sich dabei um Auswürflinge der Eruptionsphase von 1888 bis 1890. Sie entstanden allerdings durch die Aufheizung viskos gewordener Bruchstücke älterer Vulkanite.

In Deutschland sind vulkanische Bomben zum Beispiel häufig in der Umgebung des Laacher Sees sowie anderer Ausbruchszentren der Vulkaneifel anzutreffen. Ein besonders großes Exemplar ist in Strohn ausgestellt[1] (s. Foto).

Sonstiges

Vulkanische Bomben sind wahrscheinlich die Grundlage der vor etwa 2500 bis 3000 Jahren nahe den mexikanischen Vulkanbergen der Sierra de los Tuxtlas entstandenen Olmekenköpfe.

Galerie

Commons: Vulkanische Bombe – Sammlung von Bildern und Videos

Literatur

  • Roger Walter Le Maitre (Hrsg.): Igneous rocks. IUGS classification and glossary; recommendations of the International Union of Geological Sciences, Subcommission on the Systematics of Igneous Rocks. 2. Aufl. Cambridge University Press, New York 2002, ISBN 0-521-66215-X, 236 S.
  • Hans Pichler: Italienische Vulkangebiete, Bd. 3: Lipari, Vulcano, Stromboli, Tyrrhenisches Meer (Sammlung geologischer Führer; Bd. 69). Gebr. Bornträger, Stuttgart 1981. ISBN 3-443-15028-4.

Einzelnachweise

  1. Sammlung geologischer Führer, Herausgeber Peter Rothe, Band 60, H. Wolfgang Wagner, Friederike Kremb-Wagner, Martin Koziol und Jörg F. W. Negendank, Trier und Umgebung, 3. Auflage, Gebr. Bornträger Verlagsbuchhandlung, Stuttgart, 2012, Seite 311, ISBN 978-3-443-15094-5.
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