Lasantha Wickrematunge

Lasantha Wickrematunge (singhalesisch ලසන්ත වික්‍රමතුංග; Tamil லசந்த விக்கிரமதுங்க) (* 5. April 1958 in Dehiwela; † 8. Januar 2009 in Colombo) war ein sri-lankischer Journalist und Redakteur der von ihm gegründeten englischsprachigen Zeitung „The Sunday Leader“.

Lasantha Wickrematunge

Leben

Wickrematunge besuchte das St. Benedict’s College in Kotahena. Neben seiner Tätigkeit als Journalist war er auch Anwalt.[1]

Bekannt wurde Wickrematunge durch seine kritischen Politartikel, in denen er die Korruptionsskandale des Staatsapparates offenlegte und das kompromisslose[2] Vorgehen der Armee gegen die „Befreiungstiger von Tamil Eelam“ (LTTE) kritisierte. Auch Verteidigungsminister Gotabaya Rajapaksa, Bruder von Präsident Mahinda Rajapaksa, wurde von ihm der Korruption beschuldigt. Eine Verleumdungsklage des Verteidigungsministers gegen Wickrematunge war bei dessen Tod noch anhängig.[3] Mit dem Präsidenten des Landes selbst stand er zwar in engem Kontakt, kritisierte dessen Arbeit aber dennoch im „The Sunday Leader“.[4]

Am 8. Januar 2009 gegen 10:30 Uhr wurde Wickrematunge, der bereits mehrfach Todesdrohungen erhalten hatte[5], auf dem Weg zur Arbeit 12 km südlich von Colombo auf offener Straße angeschossen und erlag wenige Stunden später im Krankenhaus seinen Verletzungen.[4] Die Mörder wurden nicht gefasst.[3]

Wickrematunge war verheiratet und hatte drei Kinder.

Reaktionen

Peter Sandbichler: unbowed and unafraid (2009) – Billboard mit Porträt Lasantha Wickrematunges im Areal des MuseumsQuartiers in Wien

Im sri-lankischen Parlament kam es am 9. Januar 2009 zu einer Demonstration der Abgeordneten der Oppositionspartei United National Party (UNP), die die Regierung auf Plakaten beschuldigten, für den Tod Wickrematunges verantwortlich zu sein. Dadurch wurden die Sitzungen unterbrochen.[6] Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch kritisierte die Regierung für ihr Unvermögen, die Täter zu fassen, wodurch eine „Kultur der Straflosigkeit“ geschaffen werde. Das Committee to Protect Journalists (CPJ) rief die Botschafter in Colombo dazu auf, bei der Regierung vorzusprechen und ein Ende der Überfälle auf die Medien zu verlangen. Auch die USA, die EU, Indien und die Weltbank äußerten Kritik und nannten den Vorfall einen „Versuch, unabhängige Stimmen in Sri Lanka zum Schweigen zu bringen“.[4]

Am 11. Januar 2009 wurde in der The Sunday Leader postum ein Artikel von Wickrematunge veröffentlicht, in welchem er prophezeite, dass seine Ermordung durch Mithilfe der Regierung vollzogen werden würde.[7] Im selben Jahr wurde ihm von der UNESCO der Guillermo Cano World Press Freedom Prize zugesprochen.

Quellen

  1. Sarath Malalasekera und Rafik Jalaldeen: Sunday Leader Editor shot dead (Memento des Originals vom 16. Januar 2009 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.dailynews.lk in: Daily News vom 9. Januar 2009
  2. Jochen Buchsteiner: Verschwörungstheorien in Sri Lanka. Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 14. Januar 2009
  3. Oliver Meiler: Regierungskritischer Journalist erschossen. Tages-Anzeiger vom 9. Januar 2009
  4. Sorge um Pressefreiheit in Sri Lanka. Deutsche Welle vom 9. Januar 2009
  5. Journalist ermordet Wiener Zeitung vom 9. Januar 2009 (abgerufen am 6. Juli 2023)
  6. Xiong: Sri Lankan parliament adjourned following opposition's protest in: China View (Memento des Originals vom 23. Dezember 2009 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.chinaview.cn vom 9. Januar 2009
  7. Lasantha Wickrematunge: Als sie mich holten. (Auszug) Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 15. Januar 2009
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