Lara (Vorname)

Lara ist ein weiblicher Vorname.

Herkunft des Vornamens

In der römischen Mythologie ist Lara laut Ovid der Name einer Wassernymphe des Tibergebiets, die wegen ihrer lasterhaften Geschwätzigkeit ursprünglich „Lala“ (von griech. λάλα „die Geschwätzige, Gesprächige“) genannt und nach dem Verlust ihrer Zunge und Sprache zu der stummen Unterweltgottheit Tacita (Dea Muta) wurde, siehe Tacita (Mythologie).

Im Russischen und anderen slawischen Sprachen gilt Lara als eine Kurzform des Namens Larissa (Larisa, Larysa), der seinerseits aus dem Griechischen stammt und dort seit antiker Zeit als Ortsname mehrerer antiker Städte, insbesondere der Hauptstadt von Thessalien, dem heutigen Larisa, und der Burg Larisa von Argos, bekannt ist. In der Mythologie verband sich hiermit die Vorstellung von zwei verschiedenen Nymphen oder Heroinen des Namens Larissa, von denen die eine, argivische, laut Hellanikos die Mutter des Pelasgos war, während die andere, thessalische, als dessen Tochter galt[1]: siehe Larissa (Mythologie). Für die Herleitung von Lara aus dem Griechischen wird außer dem Ortsnamen auch griech. λᾱρός „köstlich, lieblich, angenehm“ und λάρος „Meervogel, Möwe“ in Betracht gezogen.[2]

Neben der griechischen Herleitung von russisch Lara wurde auch die Erklärung als russische Kurzform des italienischen Vornamens Laura vorgeschlagen[3], der seinerseits auf den lateinischen Namen Laurentia (weibliche Form zu Laurentius „Mann aus Laurentum“) zurückgeht.

Verbreitung

In slawischen Ländern sind die Namen Lara und Larissa bzw. deren Äquivalente als Vornamen seit dem 19. Jahrhundert verbreitet, in der westlichen Welt wurden sie durch die Figur der Larissa/Lara Antipowa aus Boris Pasternaks Roman Doktor Schiwago (1957) bzw. dessen Verfilmung von 1965 populär.

In Deutschland war Lara von 1999 bis 2008 durchgehend unter den zehn beliebtesten weiblichen Vornamen, nachdem die Verbreitung des Namens ab 1991 stark zugenommen hatte. Seit 2010 ist ein leichter Abwärtstrend erkennbar, Lara blieb aber unter den 50 beliebtesten weiblichen Vornamen dieser Zeit.[4] In der Schweiz war Lara der meistgewählte Vorname aller 2009 geborenen Mädchen.[5]

Namenstag

Da die Namen Lara und Larissa keine ältere Tradition als christliche Taufnamen besaßen und auch seit dem 19. Jahrhundert bisher keine Personen mit diesen Namen heiliggesprochen wurden, gibt es weder in der römisch-katholischen noch in den orthodoxen Kirchen Heilige dieser Namen mit Festtagen für die Feier des Namenstages. Populäre Namenswörterbücher nennen als Namenstag zuweilen den 26. März[6][7], als Festtag einer angeblichen Heiligen Larissa auf der Krim im 4. Jahrhundert,[7] oder verweisen auf Heilige mit entfernt ähnlich klingenden Namen.[8]

Namensträgerinnen

Fiktive Personen

Einzelnachweise

  1. Jennifer Larson: Greek nymphs: myhts, cult, lore, Oxford University Press, New York [u. a.] 2001, S. 165f.
  2. Wilfried Seibicke, Vornamen, hrsg. von der Gesellschaft für Deutsche Sprache, 2., vollst. überarb. Aufl., Verlag für Standesamtswesen, Wiesbaden 1991, S. 208 zu „Larissa“
  3. Rosa und Volker Kohlheim, Rosa Kohlheim, Duden – Das große Vornamenlexikon, Dudenverlag, Mannheim, 2007, Seite 258
  4. Vornamenstatistik zu Lara, Knud Bielefeld
  5. Die beliebtesten Vornamen in der Schweiz, Artikel der Berner Zeitung vom 9. August 2010
  6. Beate Varnhorn: Das große Lexikon der Vornamen, Wissen-Media-Verlag / Lexikoninstitut Bertelsmann, Gütersloh 2008, S. 314, vgl. S. 91
  7. Cornelia Nitsch: Alte Vornamen neu entdeckt, Gräfe & Uzer, München 2006, S. 76
  8. Thomas W. Sheehan: Dictionary of patron saints' names, Our Sunday Visitor, Huntington (Ind.) 2001, S. 169
Wiktionary: Lara – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
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