Laphamit
Laphamit ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Sulfide und Sulfosalze“. Es kristallisiert im monoklinen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung As4(Se,S)6[4] bzw. As2(Se,S)3[3] Die in den runden Klammern angegebenen Elemente Selen und Schwefel können sich dabei in der Formel jeweils gegenseitig vertreten (Substitution, Diadochie), stehen jedoch immer im selben Mengenverhältnis zu den anderen Bestandteilen des Minerals.
Laphamit | |
---|---|
Allgemeines und Klassifikation | |
IMA-Nummer |
1985-021[1] |
IMA-Symbol |
Lpm[2] |
Chemische Formel | As2(Se,S)3[3] |
Mineralklasse (und ggf. Abteilung) |
Sulfide und Sulfosalze |
System-Nummer nach Strunz (8. Aufl.) Lapis-Systematik (nach Strunz und Weiß) Strunz (9. Aufl.) Dana |
II/F.02 II/F.02-080 2.FA.30 02.11.06.01 |
Kristallographische Daten | |
Kristallsystem | monoklin |
Kristallklasse; Symbol | monoklin-prismatisch; 2/m |
Raumgruppe | P21/n (Nr. 14, Stellung 2) |
Gitterparameter | a = 11,86 Å; b = 9,76 Å; c = 4,27 Å β = 90,2°[4] |
Formeleinheiten | Z = 2[4] |
Physikalische Eigenschaften | |
Mohshärte | 1 bis 2[5] |
Dichte (g/cm3) | gemessen: 4,5(1); berechnet: 4,60[6] |
Spaltbarkeit | vollkommen nach {010}[6] |
Bruch; Tenazität | flexibel, aber nicht elastisch; extrem verformbar[6] |
Farbe | dunkelrot mit starken, feurigroten, inneren Reflexen |
Strichfarbe | rotorange |
Transparenz | durchscheinend bis undurchsichtig |
Glanz | Fettglanz |
Laphamit ist durchscheinend bis nahezu opak und entwickelt tafelige bis prismatische Kristalle bis etwa fünf Millimeter Länge von dunkelroter Farbe mit starken, feurigroten, inneren Reflexionen. Die Kristalloberflächen weisen einen fettähnlichen Glanz auf. Auf der Strichtafel hinterlässt Laphamit einen rotorangen Strich.
Mit einer Mohshärte von 1 bis 2 gehört Laphamit zu den weichen Mineralen, die sich ähnlich wie die Referenzminerale Talk (Härte 1) und Gips (Härte 2) mit dem Fingernagel abschaben bzw. ritzen lassen.
Etymologie und Geschichte
Erstmals entdeckt wurde Laphamit bei Burnside im Northumberland County (Pennsylvania) von Pennsylvania in den Vereinigten Staaten von Amerika und beschrieben 1986 durch Pete J. Dunn, Donald R. Peacor, Alan J. Criddle und Robert B. Finkelman, die das Mineral nach dem früheren Chefmineralogen des „Pennsylvania Geological Survey“ Davis M. Lapham (1931–1974) benannten.
Typmaterial des Minerals wird im Natural History Museum in London, England (Katalog-Nr. 1984,843 und E.1036) sowie im National Museum of Natural History in Washington, D.C., USA (Katalog-Nr. 163039) aufbewahrt.[6]
Klassifikation
Bereits in der veralteten, aber teilweise noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Laphamit zur Mineralklasse der „Sulfide und Sulfosalze“ und dort zur Abteilung der „Sulfide mit nichtmetallischem Charakter“, wo er zusammen mit Alacránit, Auripigment, Dimorphin, Duranusit, Jeromit (diskreditiert 2006), Realgar, Pararealgar und Uzonit die unbenannte Gruppe II/F.02 bildete.
Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Laphamit dagegen in die Abteilung der „Sulfide von Arsen, Alkalien; Sulfide mit Halogeniden, Oxiden, Hydroxiden, H2O“ ein. Diese ist zudem weiter unterteilt nach den in der Verbindung vorherrschenden Anionen, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „mit As, (Sb), S“ zu finden ist, wo es nur noch zusammen mit Auripigment die „Auripigmentgruppe“ mit der System-Nr. 2.FA.30 bildet.
Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Laphamit in die Klasse der „Sulfide und Sulfosalze“ und dort in die Abteilung der „Sulfidminerale“ ein. Hier ist er als einziges Mitglied in der unbenannten Gruppe 02.11.06 innerhalb der Unterabteilung „Sulfide – einschließlich Seleniden und Telluriden – mit der Zusammensetzung AmBnXp, mit (m+n) : p = 2 : 3“ zu finden.
Kristallstruktur
Laphamit kristallisiert monoklin in der Raumgruppe P21/n (Raumgruppen-Nr. 14, Stellung 2) mit den Gitterparametern a = 11,86 Å; b = 9,76 Å; c = 4,27 Å und β = 90,2° sowie zwei Formeleinheiten pro Elementarzelle.[4]
Bildung und Fundorte
Laphamit entsteht als Sekundärmineral (wahrscheinlich durch Sublimation) und bildet Verkrustung auf der Oberfläche von Schlackensteinen in brennenden Anthrazit-Kohlehalden. Als Begleitminerale treten unter anderem Arsenolith und Auripigment auf.
Das Mineral ist so selten, dass es bisher (Stand 2015) nur an seiner Typlokalität Burnside (Northumberland County, Pennsylvania) nachgewiesen werden konnte.[7]
Siehe auch
Literatur
- Pete J. Dunn, Donald R. Peacor, Alan J. Criddle, Robert B. Finkelman: Laphamite, an Arsenic Selenide Analogue of orpiment, from Burning Anthracite Deposits in Pennsylvania. In: Mineralogical Magazine. Band 50, 1986, S. 279–282 (PDF 1,1 MB)
Weblinks
Einzelnachweise
- Malcolm Back, Cristian Biagioni, William D. Birch, Michel Blondieau, Hans-Peter Boja und andere: The New IMA List of Minerals – A Work in Progress – Updated: January 2023. (PDF; 3,7 MB) In: cnmnc.main.jp. IMA/CNMNC, Marco Pasero, Januar 2023, abgerufen am 26. Januar 2023 (englisch).
- Laurence N. Warr: IMA–CNMNC approved mineral symbols. In: Mineralogical Magazine. Band 85, 2021, S. 291–320, doi:10.1180/mgm.2021.43 (englisch, cambridge.org [PDF; 320 kB; abgerufen am 5. Januar 2023]).
- IMA/CNMNC#page=98 List of Mineral Names; März 2015 (PDF 1,5 MB)
- Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 112.
- Stefan Weiß: Das große Lapis Mineralienverzeichnis. Alle Mineralien von A – Z und ihre Eigenschaften. 6. vollkommen neu bearbeitete und ergänzte Auflage. Weise, München 2014, ISBN 978-3-921656-80-8.
- Laphamite, In: John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols (Hrsg.): Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America, 2001 (PDF 61,7 kB)
- Fundortliste für Laphamit beim Mineralienatlas und bei Mindat